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Schweiz: Frau stirbt in Suizid-Kapsel - Rechtsmedizin entdeckt mögliche Würge-Male

Ermittlungen der Behörden dauern an

Frau stirbt in Suizid-Kapsel: War es wirklich Selbstmord?

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    Ende September starb erstmals ein Mensch in einer Suizid-Kapsel. Doch die Behörden hegen offenbar Zweifel daran, ob es wirklich Selbstmord war. (Archiv)
    Ende September starb erstmals ein Mensch in einer Suizid-Kapsel. Doch die Behörden hegen offenbar Zweifel daran, ob es wirklich Selbstmord war. (Archiv) Foto: IMAGO / Avalon.red

    Sterbehilfeorganisation präsentiert Suizid-Kapsel Ende Juli in Zürich

    Das sensible Thema Sterbehilfe und begleiteter Suizid sind in Deutschland umstrittene Themen. Liberaler geht es da in der Schweiz zu. Dort ist Sterbehilfe möglich. Ende September kam dort laut Medienberichten aber erstmals ein Gerät zum Einsatz, das auch in der Schweiz höchst umstritten ist: Die Suizid-Kapsel. In dem Gerät, das an einen Sarg erinnert, wird per Knopfdruck der Sauerstoff komplett durch Stickstoff ersetzt. Wer darin liegt, verliert das Bewusstsein und stirbt kurz darauf. Ein Arzt muss dabei nicht anwesend sein. 

    Die Sterbehilfeorganisation "Last Resort" präsentierte Ende Juli die "Sarco"-Kapsel erstmals in Zürich und kündigte an, dass sie bald zum Einsatz kommen werde. Ende September war es dann soweit. Eine Anwaltskanzlei informierte die Staatsanwaltschaft Schaffhausen darüber, dass bei einer Waldhütte in Merishausen, an der Grenze zu Deutschland, ein begleiteter Suizid mit der Suizid-Kapsel stattgefunden habe. 

    64-jährige Frau stirbt in Suizid-Kapsel nahe der Grenze zu Deutschland

    Bei der Verstorbenen handelt es sich um eine 64-jährige Frau aus dem Mittleren Westen der USA, teilte "Last Resort" der Nachrichtenagentur AFP mit. Demnach habe die Frau seit vielen Jahren aufgrund ihrer schweren Immunschwäche unter einer ganzen Reihe von Problemen gelitten. Der deutsche Präsident von "Last Resort", Florian Willet, sei anwesend gewesen, als die Frau starb. Laut der Organisation sei es ein "friedlicher und würdiger Tod" gewesen.

    Die Polizei nahm daraufhin mehrere Menschen fest. Gegen sie sei ein Strafverfahren "wegen Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord" eröffnet worden, teilte die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen seinerzeit mit. Die Behörden ermitteln Medienberichten zufolge auch wegen Verstöße gegen das "Produktesicherheitsgesetz"  und das "Chemikaliengesetz". Und laut der niederländischen Tageszeitung "de Volkskrant" schließen sie eine vorsätzliche Tötung offenbar auch nicht aus.

    Sind verdächtige Male am Hals Würge-Verletzungen?

    Bei der Obduktion entdeckten die Gerichtsmediziner laut "de Volkskrant", dass die Frau schwere Verletzungen am Hals hatte. Das könnten Anzeichen für Würge-Verletzungen sein. Oder verursachte etwa die Erkrankung der Verstorbenen, die an einer Infektion des Knochenmarks litt, die verdächtigen Male? Das deutete jedenfalls eine Person aus dem Umfeld der Sterbehilfe-Organisation gegenüber der Neuen Züricher Zeitung an, berichtet die Bild-Zeitung. 

    Eine Person sitzt noch in Untersuchungshaft

    Nach Informationen von Bild.de sollen bis auf Willet alle Festgenommenen nach 48 Stunden wieder entlassen worden sein. Zu den Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung wollte sich Staatsanwalt Peter Sticher auf Anfrage der Zeitung nicht äußern. Er bestätigte allerdings, dass noch eine Person in Untersuchungshaft sei. "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren, daher können wir dazu keine weiteren Angaben machen.“

    Unsere Redaktion berichtet üblicherweise nicht über Suizide. In diesem Fall besteht allerdings ein öffentliches Interesse an der Tat. Solltet Ihr Selbstmordgedanken hegen oder euch in einer psychischen Ausnahmesituation befinden, sucht Hilfe. Diese bekommt Ihr z. B. anonym und kostenlos bei der Telefonseelsorge. Diese ist rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern lauten 0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222. Die Telefonseelsorge bietet auch online Hilfe. Diese findet Ihr unter diesem Link.

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