Die "Winnetou"-Filme und Bücher stehen zur Zeit in der Kritik, "rassistisch" zu sein. Nun reagieren die Karl-May-Stiftung und die Karl-May-Gesellschaft auf die Kritik. Sie fordern in einem offenen Brief eine differenziertere Betrachtung der Werke des Abenteuerautoren. Auslöser für die Debatte war die Entscheidung des Ravensburger Verlags, Bücher und andere Produkte zu einem neuen Winnetou-Film aus dem Sortiment zu nehmen.
Bereits über 9.000 Unterschriften für Petition
Die Initiatoren argumentieren, dass Karl May im 19. Jahrhundert in der Zeit der Kolonisation gelebt hat, was auch seine Weltsicht widerspiegelt. Eine Weltsicht, die er zu der Zeit auch mit anderen Autorinnen und Autoren geteilt hat. Außerdem sympathisiere der Erzähler in den Büchern mit dem Schicksal der indigenen Völker Nordamerikas. "Ihre Würde und ihre menschlichen Qualitäten" würden durch "Idealfiguren" wie Winnetou repräsentiert. DiePetitionhaben schon über 9.000 Leute unterzeichnet.
Rassismus-Debatte um Klassiker
Auslöser der Debatte war die Entscheidung des Ravensburger-Verlags, die Bücher über die Jugendjahre des Apachen-Häuptlings aus dem Verkauf zu nehmen. Mit der Entscheidung reagierte der Verlag auf Kritik. Nutzer-Feedback habe gezeigt, dass der Verlag mit den Büchern "die Gefühle anderer verletzt" habe, so Ravensburger auf Instagram. Laut Medienberichten warfen viele Menschen anschließend dem Verlag Zensur vor.
ZDF zeigt weiter Karl-May-Filme
Auch im Fernsehen werden Karl-May-Verfilmungen weiter ausgestrahlt. Nur die ARD hat verkündet, dass sie die Lizenzen nicht wieder erneuern werden. Die Lizenzen für die Filme sind allerdings schon 2020 ausgelaufen. Das steht offenbar nicht im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte. Der BR hat vor, weiter Filmklassiker im Programm zu zeigen, allerdings nur, wenn die Filme in das jeweilige Programm passen, so eine Sprecherin des BR. Das ZDF hingegen hat vor Karl-May-Filme weiter zu zeigen.