Die für die Sicherheit am Arbeitsplatz zuständige Behörde in New Mexico hat der Produktionsfirma, die hinter dem Low-Budget-Western "Rust" steht, eine Geldstrafe von knapp 137.000 Dollar (umgerechnet etwa 126.000 Euro) auferlegt. Am Drehort in Santa Fe wurde die Kamerafrau Halyna Hutchins (1979-2021) im vergangenen Herbst versehentlich erschossen.
"offensichtliche Gleichgültigkeit"
Wie es in der Pressemitteilung des Büros für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (OHSB) des Umweltministeriums von New Mexico vom Mittwoch weiter heißt, erhielt "Rust Movie Productions, LLC" die höchstmögliche Strafe wegen "offensichtlicher Gleichgültigkeit gegenüber den offensichtlichen Gefahren im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Schusswaffen am Set, die zu einem Todesfall, schweren Verletzungen und unsicheren Arbeitsbedingungen führten". Außerdem heißt es in der Mittelung, dass das Management der Produktionsfirma "wusste, dass die Sicherheitsvorkehrungen für Schusswaffen am Set nicht befolgt wurden" und dass dennoch "keine Abhilfemaßnahmen ergriffen" worden seien. Unter anderem teilte das OHSB weiter mit, dass es dem Unternehmen neben der höchsten Geldstrafe auch die "höchste Verwarnungsstufe" auferlegt hat, die nach dem Gesetz des US-Bundesstaates New Mexico zulässig ist.
Tragischer Unfall
Bei dem tödlichen Unfall hatte Alec Baldwin (64) am Set des Westernseine Requisitenwaffe abgefeuert und die 42-jährige Hutchins versehentlich getötet. Auch der Regisseur Joel Souza (48) wurde von dem Schuss an der Schulter verletzt. Offenbar wardie Waffe mit scharfer Munition geladen anstatt mit Platzpatronen. Ein Regieassistent hatte das nicht gewusst und Baldwin die Waffe übergeben.
Baldwin gibt Kamerafrau Mitschuld
Der Hollywoodstar hatte für Aufsehen gesorgt, als er der Kamerafrau eine Mitschuld an dem Unfall gab. Laut Baldwin hatte Hutchins ihn angewiesen die Waffe auf sie zu richten. Hutchins Ehemann zeigte sich entsetzt über Baldwins Verhalten.
So reagiert Alec Baldwins Anwalt
Inzwischen hat Alec Baldwin über seinen Anwalt auf das Urteil reagiert.Auf Instagram posteteder Schauspieler einen Text, in dem der Anwalt vor allem auf die Verantwortung des US-Stars eingeht. "Wir sind der Behörde für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz von New Mexico für die Untersuchung dieser Angelegenheit dankbar", heißt es in der Erklärung. "Wir freuen uns, dass der Bericht Herrn Baldwin entlastet, indem er klarstellt, dass er glaubte, die Waffe enthalte nur Platzpatronen."
Bericht entlastet Baldwin
Darüber hinaus würde der Bericht bestätigen, dass sich die Befugnisse von Baldwin nur auf die künstlerischen Aspekte, wie Drehbuchänderung oder künstlerische Besetzung beschränkten. Damit hatte er keine Verantwortung in den Bereichen, in denen das FBI Verstöße festgestellt hatte, so Baldwins Anwalt weiter. "Wir freuen uns, dass die Behörden von New Mexico diese kritischen Fragen geklärt haben. Wir sind zuversichtlich, dass die in dem Bericht genannten Personen für diese Tragödie zur Rechenschaft gezogen werden".
Noch keine Anklage von Polizei und Staatsanwaltschaft
Im Zuge der strafrechtlichen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es noch keine Anklage. Die Ermittler haben eine solche aber nicht ausgeschlossen.