Seit über 40 Jahren gibt es schon die "Nummer gegen Kummer". Ihre anonymen Hilfsangebote gelten als die erste Anlaufstelle für Heranwachsende und Eltern um über Sorgen, Nöte und Ängste zu sprechen. Tausende Berater haben bereits über fünf Millionen Menschen geholfen. In einer Pressemitteilung hat die Organisation nun Statistiken des vergangenen Jahres rausgebracht.
Beratungszahlen 2021
Im Jahr 2021 fanden insgesamt 121.174 Beratungen über die Angebote der "Nummer gegen Kummer" statt. Davon 89.169 am Kinder- und Jugendtelefon, 12.328 in der Online-Beratung (Mail+Chat) für junge Menschen und 19.677 am Elterntelefon. Am Elterntelefon (+11%) und in der Chat-Beratung (+47%) sind die Beratungszahlen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Rund 10% aller Beratungen standen in einem direkten Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Am Elterntelefon meldeten sich sogar 20% aller Fälle mit einer Thematik, die im Zusammenhang mit Corona stand.
Psychische Probleme bei Jugendlichen während Pandemie
Rainer Schütz, Geschäftsführer der „Nummer gegen Kummer“, zeigte sich laut Pressemitteilung sehr erfreut, dass auch 2021 wieder erweiterte Beratungszeiten aufrechterhalten werden konnten. "So konnten wir vielen jungen Menschen und Erziehenden zur Seite stehen. Unsere Hilfsangebote geben Aufschluss darüber, was Eltern, Kinder und Jugendliche bewegt". Die Zahlen aus 2021 spiegelten unter anderem ein erhöhtes Konfliktpotential in Familien wieder. Außerdem haben Schütz zufolge psychische Probleme bei Heranwachsenden zugenommen. "Eine Entwicklung, die seit Beginn der Pandemie von uns und auch vielen anderen Expert*innen der Kinder- und Jugendhilfe und des psychosozialen Gesundheitssystems befürchtet wurde", so Schütz laut Pressemitteilung.
Unterstützung in vielen Bereichen
Am Elterntelefon meldeten sich überwiegend Ratsuchende, um über Gefühle der Hilflosigkeit und Überforderung, auch im Zusammenhang mit Corona, zu sprechen. Viele Erziehende fanden Unterstützung, wenn es um die Beziehung zum eigenen Kind und Probleme mit (Ex-)Partner*innen ging. Dabei sprachen die hilfesuchenden Eltern auch häufiger über psychische Probleme ihrer Kinder. Sogar noch öfter als im Jahr 2020. Auch Kinder und Jugendliche suchten wegen der eigenen psychischen Probleme häufiger Rat bei der „Nummer gegen Kummer“ als noch im Vorjahr. Darüber hinaus sprachen junge Ratsuchende auch verstärkt über ihre Beziehung zu den Eltern, sexuellen Missbrauch, Selbstverletzung und auch Suizidgedanken bzw. -versuche.
Das ist "Nummer gegen Kummer"
Nummer gegen Kummer e.V. ist der Dachverband für örtliche Vereine, die in Deutschland ein Kinder- und Jugendtelefon und Elterntelefon betreiben. Die derzeit 87 lokalen Träger der Beratungstelefone sind überwiegend örtliche Verbände des Deutschen Kinderschutzbundes sowie anderer Wohlfahrtsverbände. Dieses Netzwerk stellt das deutschlandweit größte kostenfreie, telefonische Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern dar. Speziell ausgebildete, ehrenamtlich engagierte Berater*innen unterstützen die Anrufenden im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe bei Alltagsproblemen und in schwierigen Lebenssituationen. Zur Finanzierung des Netzwerkes bemühen sich Nummer gegen Kummer e.V. bundesweit und seine Träger- vereine lokal um Spenden von Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen.