Reichlich Matsch und Schlamm, aber auch Sonne und mächtig feiernde Metalfans: Das Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken trotzt diesen Sommer widrigen Wetterbedingungen mit bis zu 39,3 Litern Regen pro Quadratmeter zum Start am Mittwoch.
«Die Stimmung ist gigantisch», sagte Festivalgründer und -Veranstalter Thomas Jensen. Er zollte den Metalfans Respekt dafür, auf dem Schlamm und Matsch im Infield eine derart tolle Stimmung erzeugt und trotz Regens auf den Campingflächen Party gemacht zu haben.
Für die Nacht zu Sonntag waren die letzten Konzerte geplant. Das am Mittwoch gestartete Wacken Open Air war mit 85.000 Fans offiziell ausverkauft. Der Dauerregen zum Festivalstart hatte weite Teile des Areals in Matsch und Schlamm verwandelt. Die Veranstalter brachten 3.500 Kubikmeter Hackschnitzel auf dem Areal aus, um die Flächen zu befestigen, 600 seien der Normalbedarf.
Das Infield, wie der Bereich vor den beiden Hauptbühnen genannt wird, verwandelte sich nach Öffnung binnen Stunden von einer grünen Wiese in Matsch. Trotzdem sei die Anreise entspannt verlaufen, sagte Veranstaltungsleiter Daniel Schlatter. «Wir können halt Matsch. Können wir.»
Für die bereits gestartete Abreise der Fans stünden 30 Traktoren bereit, sagte Schlatter. «Wir setzen aber auf die Selbsthilfekräfte der Fans.» Jeder Traktoreinsatz ruiniere die Wiesen weiter. «Wir erwarten keine größeren Probleme.»
Wenig Einsätze
Der Leiter der Polizeidirektion Itzehoe, Frank Matthiesen, betonte, «aus Sicht der Polizei ist das ein gelungener Einsatz geworden». Die Zahl der erfassten Straftaten sei im Vergleich zu 2024 von 86 auf 68 gesunken. Eine leichte Steigerung habe es mit rund 150 Fällen bei sonstigen Einsätzen gegeben, darunter seien beispielsweise verwirrte Menschen gefallen. Deren Zahl sei gestiegen. Auch das Verkehrskonzept habe gut geklappt. «Es hat gematscht.»
Der Rettungsdienst berichtete von 10 bis 15 Prozent weniger Einsätzen als 2024. Es seien 2.800 Menschen versorgt worden, 150 Fans seien in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte Rettungsdienstleiter Volker Böhm. «Als Mittwoch der Regen kam, war auch keiner mehr aufgeregt.» Knapp 1.000 Helfer seien im Einsatz gewesen, darunter 700 Ehrenamtler. «Die hatten alle nicht richtig was zu tun. Wir waren nie richtig ausgelastet.»
Ozzy
Mit einer Drohnenshow gedachten die Veranstalter in der Nacht zu Samstag der gestorbenen Rock-Ikone Ozzy Osbourne. Über den Hauptbühnen war die Projektion «Ozzy we love you» zu sehen. Dazu erklangen der Osbourne-Song «Mama, I’m Coming Home» und danach die Black-Sabbath-Nummer «Paranoid». Auf den riesigen Leinwänden waren parallel Bilder von Osbourne zu sehen. Der britische Sänger und Reality-TV-Star war am 22. Juli im Alter von 76 Jahren gestorben.
Headliner in Wacken waren Guns N' Roses. Die US-Rockmusiker um Sänger Axl Rose hatten am Donnerstag drei Stunden geboten - und damit das längste Konzert in der Geschichte des Festivals. Ihr Auftritt löste unterschiedliche Reaktionen aus. «Wir waren happy», sagte Veranstalter Holger Hübner. Jensen betonte, das liege im Auge des Betrachters: «Ich war sehr begeistert.»
«Wacken lebt natürlich nicht vom Headliner», sagte Jensen. Auch die Bands Papa Roach, Machine Head, Saltatio Mortis, Apocalyptica, BAP sowie der Gitarrist Michael Schenker traten die vergangenen Tage auf. Metal-Queen Doro Pesch hatte bei Dirkschneider einen Gastauftritt.
Wie es weitergeht
Die Ticketpreise steigen für kommendes Jahr von derzeit 333 auf 349 Euro. Wer sich allerdings noch vor Ort eine der ersten 10.000 Karten sichert, bekommt die 16 Euro Preisanstieg für Verzehr gutgeschrieben.
Und wer kommt 2026? Das wollen die Veranstalter am Abend (22.30 Uhr) verkünden. Auf die Frage nach Metallica antwortete Jensen, «wir haben Zeit». Sie hätten auch auf andere Gruppen gewartet.







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