Mit einer großen Ausstellung würdigt das Sprengel Museum in Hannover die Künstlerin Niki de Saint Phalle. Denn kaum eine Künstlerin hat die niedersächsische Landeshauptstadt so geprägt wie «Niki», zu ihr hatte die Schöpferin der üppigen und farbenfrohen Frauenfiguren eine besondere Beziehung.
Unter dem Titel «Niki. Kusama. Murakami. Love you for Infinity» sind vom 6. September bis 14. Februar auf mehr als 2.000 Quadratmetern Malerei, Skulpturen, Installationen, Grafiken und Filme zu sehen.
«Love you for Infinity» über Liebe, Sexualität, Monster und Konsum
Darin soll es insbesondere um die Themen Liebe, Sexualität, Monster und Konsum gehen. Für Hannover ist die Ausstellung auch ein Stück Identität – schließlich schenkte «Niki» der Stadt einst einen Teil ihres Lebenswerks.
Das Museum knüpft mit der Schau an den 25. Jahrestag der Schenkung von über 400 Werken durch die Künstlerin im Jahr 2000 an – zwei Jahre vor ihrem Tod. Zu den Höhepunkten gehören «Nikis» berühmte Schießbilder, großformatige Skulpturen sowie selten gezeigte Arbeiten.
Mit der großen Ausstellung würdigt das Sprengel Museum neben «Niki» auch die zwei japanischen Künstler Yayoi Kusama und Takashi Murakami. Die Werke der drei Ikonen der Kunst überschreiten den Ausstellungsmachern zufolge Grenzen und bewegen generationsübergreifend Menschen.
Präsentiert werden etwa Kusamas immersiver «Infinity Room», in dem Besucher in eine spiegelnde Lichterwelt eintauchen, sowie Murakamis popkulturell aufgeladene «Kaikai Kiki»-Welten.
Spieler: «Wir können auch lustig. Wir können auch tanzen.»
Reinhard Spieler, Direktor und Kurator der Sonderausstellung im Sprengel Museum, sagte: «Wir sind in Hannover sehr nüchtern. Wir sind eine verwaltungsorientierte Stadt, die nicht unbedingt im Kern ihrer DNA das Träumen hat.» Aber Niki tanze seit 1974 an der Leine und habe gezeigt: «Wir können auch lustig. Wir können auch tanzen. Und wir können uns auch wirklich freuen.» Die Künstlerin habe die DNA der Stadt verändert, sagte Spieler.
«Nikis» 1974 für das Ufer der Leine geschaffenen drei Nana-Skulpturen gehören zu den am meisten fotografierten Wahrzeichen Hannovers. Ihre Nanas stehen auch an vielen anderen Orten der Welt. Die verspiegelte Grotte in den Herrenhäuser Gärten in Hannover war ihr letztes großes Kunstprojekt.
Zu Ehren der Künstlerin wurde eine Einkaufspromenade am Hauptbahnhof von Hannover in den 2000er-Jahren in «Niki-de-Saint-Phalle-Promenade» umbenannt. Im Zentrum der Stadt findet sich zudem eine Niki-de-Saint-Phalle-Straße.
Französin schuf auch düstere Schießbilder
«Niki» ist zwar für die farbenfrohen Nanas bekannt, schuf aber auch düstere Werke. Den Missbrauch durch den eigenen Vater machte sie erst spät öffentlich. Dieses Trauma und ihre Kritik am Patriarchat vermittelt sie unter anderem in Schießbildern. Bei Happenings schoss sie auf eigene Bilder, um sie «bluten zu lassen», wie sie es nannte. Durch die Schüsse ergoss sich Farbe aus eingegipsten Beuteln hinter der Oberfläche über die Werke.

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