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Jugendsprache: Jugendwort des Jahres: «Das crazy» macht knapp das Rennen

Jugendsprache

Jugendwort des Jahres: «Das crazy» macht knapp das Rennen

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    «Das crazy» hat knapp gewonnen. (Archivbild)
    «Das crazy» hat knapp gewonnen. (Archivbild) Foto: Marijan Murat/dpa

    «Das crazy» ist das Jugendwort des Jahres 2025. Es landete bei einer Abstimmung des Langenscheidt-Verlags mit knappem Vorsprung auf dem ersten Platz - vor «goonen» und dann «checkst du». In der Endrunde standen nur die drei Begriffe.

    Das Siegerwort wurde auf der Frankfurter Buchmesse live vor Publikum verkündet. Den Angaben zufolge wurden bei der anonymen Wahl im Internet fast zwei Millionen Stimmen abgegeben.

    Aber was ist mit «das crazy» gemeint? Es handelt sich um eine Allzweckfloskel, wenn man sprachlos ist oder keine Lust auf eine richtige Antwort hat. In etwa ist es vergleichbar mit «aha» oder «okay». Beispiel: Auf «Er hat ihr einfach vor dem ganzen Kurs einen Antrag gemacht!» kann mit «das crazy» reagiert werden.

    Die Ergebnisse im Überblick

    Was sagen Experten zu dem Siegerbegriff?

    Der Germanist Nils Uwe Bahlo hatte «das crazy» schon vorab große Chancen eingeräumt: «Ich gehe davon aus, dass das ein großes Potenzial hat, zu gewinnen, weil das tatsächlich bei vielen Jugendlichen auch en vogue ist», sagte Bahlo, der an der Universität Münster zum Thema Jugendsprache forscht. Der Begriff sei ein spannendes Beispiel dafür, wie sich Jugendsprache entwickle: Während «crazy» schon lange ein Jugendwort sei, sei dieser elliptische Gebrauch - also «das crazy» ohne Verb - relativ neu.

    Der Marketingchef von Pons Langenscheidt, Nikolas Hoenig, ergänzte: «Die diesjährige Wahl zeigt erneut den ungebrochenen Einfluss der englischen Sprache und den Trend zum Verkürzen.» Somit repräsentiere «das crazy» den Zeitgeist – und genau das sei das Ziel der Wahl.

    Nur Jugendliche durften abstimmen

    Seit dem Start der Kampagne Ende Mai wurden bei der anonymen Wahl fast zwei Millionen Stimmen online abgegeben. «Sowohl bei der Abstimmung als auch bei der Einreichung der Vorschläge wurde nur die Altersgruppe der 11- bis 20-Jährigen berücksichtigt», sagte eine Verlagssprecherin. «Wir müssen uns darauf verlassen, dass die Teilnehmenden ihr Alter wahrheitsgemäß angeben.» Beleidigende, rassistische oder diskriminierende Wörter wurden den Angaben zufolge vorab gestrichen. So auch Begriffe, die einer gezielten Kampagne zugeordnet werden konnten.

    Jugendwort wird seit 2008 gewählt

    Seit 2008 veröffentlicht der Langenscheidt-Verlag das «Jugendwort des Jahres» - damals siegte «Gammelfleischparty» (Ü-30-Party). Der Sieger des vergangenen Jahres war das Wort «Aura», das eine besondere Ausstrahlung und das Charisma einer Person bezeichnet. 2023 hatte «goofy» das Rennen gemacht. Es beschreibt eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise. Erst seit 2020 dürfen nur Jugendliche im Alter zwischen 11 und 20 Jahren das Jugendwort des Jahres wählen.

    «Oft anbiedernd», wenn Erwachsene so sprechen

    Aber wie prägt Jugendsprache die Gesellschaft - und sind es tatsächlich nur die Jüngeren, die so sprechen? Auch Erwachsene nutzen teils Jugendsprache, «aber das wirkt dann oft anbiedernd», sagte Germanist Bahlo. Klar sei aber auch, dass die Jugendsprache die Sprache der Gesellschaft mittelfristig beeinflusse. «Unsere heutige Umgangssprache ist geronnene Jugendsprache der letzten Dekaden», betonte der Forscher. Das sehe man an Worten wie toll oder krass, die einst pure Jugendsprache gewesen seien.

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