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Internationale Presse: "Merkel tritt ab. Was bleibt?"

Bundestagswahl international

Internationale Presse: "Merkel tritt ab. Was bleibt?"

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    Auch die internationale Presse schaute auf die Bundestagswahl in Deutschland. (Symbolbild)
    Auch die internationale Presse schaute auf die Bundestagswahl in Deutschland. (Symbolbild) Foto: rebel1965 auf Pixabay

    Die internationale Presse hat die Bundestagswahl mit einer Mischung aus Hoffnung und Sorge kommentiert. Einige Zeitungen konzentrierten sich auch auf das Ende der Ära Merkel. Ansonsten wurde der Ausgang der Wahl unterschiedlich aufgenommen.

    Die Kanzlerschaft Angela Merkels endet nach 16 Jahren

    Schon in der Samstagsausgabe des"Wall Street Journal"war auf der Titelseite zu lesen: "Merkel Says Auf Wiedersehen to a Diminished Europe" (Merkel sagt "Auf Wiedersehen" zu einem geschwächten Europa). In einer langen Analyse schrieb das Journal außerdem: "Merkel hinterlässt ein geschwächtes Europa, eine Region, deren Ambitionen, als dritte Supermacht aufzutreten, immer unrealistischer erscheinen".  Auch die Londoner"Times"fokussierte sich auf das Ende von Merkels Kanzlerschaft. "Das Beste, was man über ihre Art der Staatsführung sagen kann, ist, dass sie geholfen hat, Europa durch eine Reihe von Krisen zu steuern. Trotz all ihrer Schwächen verlässt sie ihr Amt nach 16 Jahren mit einer Zustimmungsrate, um die sie jeder Regierungschef der Welt beneiden würde", war in der Times zu lesen.  Die spanische Zeitung"El País"lobte Merkels "vernünftige Politik" mit den Worten: "Seit vier Amtszeiten und 16 Jahren prägt sie die Politik mit ihrem nüchternen, pragmatischen Stil und ist dabei zugleich nah am Alltag ihrer Landsleute geblieben".

    Gemischte Stimmen zum Ergebnis der Wahl

    Die Bundestagswahl in Deutschland selbst verfolgten die internationalen Medien mit eher gemischten Gefühlen:  Die Londoner Sonntagszeitung"The Observer"schrieb über die Mehrheit im Bundestag und die wenig voneinander abweichenden Wahlprogramme: "Es ist nicht zu erwarten, dass eine Partei eine Mehrheit im Bundestag erlangt. Koalitionsgespräche zur Bildung einer neuen Regierung könnten Monate dauern. Weder Olaf Scholz, der die SPD, die größte Mitte-Links-Partei, anführt, noch Armin Laschet, Merkels konservativer Wunschkandidat für die Nachfolge der CDU, bieten radikal unterschiedliche Programme an. Beide Männer betonen die Kontinuität, während sie für bescheidene, schrittweise Veränderungen eintreten", konnte man in der Zeitung "The Observer" lesen. Der Mailänder"Corriere della Sera" schaute mit einer gewissen Hoffnung auf die Rolle Deutschlands in Europa: "Die Rückkehr zur Sparpolitik steht bereits in Aussicht und mit einer Regierung unter der Führung von CDU/CSU, vielleicht mit den Liberalen im Finanzministerium, könnte sie auch gelingen. Auch Scholz sagt eigentlich, dass man nach 2022 die alte Finanzdisziplin wieder herstellen müsse. Scholz‘ Europa wäre sicher viel solidarischer", schrieb die Zeitung. Allerdings stellte der "Corriere della Sera" auch fest, dass "die Außen- und Europapolitik so abwesend im Wahlkampf" war. Bereits am Samstag konzentrierte sich die"Neue Zürcher Zeitung"auf die Koalitionsbildung: "Das Worst-Case-Szenario, man kann es nicht freundlicher formulieren, wäre ein rot-grün-dunkelrotes Bündnis aus SPD, Grünen und Linkspartei. Die Republik würde in der Folge ein wahres Festival an Steuererhöhungen, planwirtschaftlicher Regulierung und autoritärer Gesellschaftspolitik erleben", war da zu lesen."Die Welt"aus Berlin zog hingegen ein Fazit: "Nach einem beschämend schlechten Wahlkampf mit einem liebenswert unglücklichen Kandidaten und einer verunsicherten Basis muss die Union die Konsequenzen aus dem personellen und programmatischen Elend ziehen. Während den Grünen der eigene Hochmut zum Verhängnis wurde, hat die SPD das beste Spiel hingelegt: Mit Olaf Scholz und Manuela Schwesig kehrt sie in die Mitte zurück. Die Union ist im Eimer".

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