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Historische Gebäude: «Schwarzbuch»: Stiftung beklagt verlorene Denkmale

Historische Gebäude

«Schwarzbuch»: Stiftung beklagt verlorene Denkmale

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    Das Generalshotel in Schönefeld vor den Toren Berlins musste einem Parkplatz für Flugzeuge weichen. (Archivbild)
    Das Generalshotel in Schönefeld vor den Toren Berlins musste einem Parkplatz für Flugzeuge weichen. (Archivbild) Foto: Patrick Pleul/dpa

    Bagger statt Sanierung, Parkplatz statt Baudenkmal: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beklagt den achtlosen Abriss historisch bedeutsamer Gebäude. In einem «Schwarzbuch» spricht die Stiftung von mindestens 900 Denkmalen, die allein 2023 und 2024 verloren gegangen seien - vom Generalshotel in Brandenburg bis zur Radrennbahn Reichelsdorfer Keller in Bayern, von einer Minol-Tankstelle in Sachsen bis zu einem Flugzeughangar im Saarland. Die Bauten waren ursprünglich als Denkmale geschützt, blieben aber doch nicht erhalten.

    «Ein Stück verlorene Erinnerung»

    «Jedes Jahr gehen viele Objekte unwiederbringlich verloren – und jedes verlorene Denkmal ist auch ein Stück verlorene Erinnerung, Identität und Kultur», heißt es im «Schwarzbuch». Bevor die Abrissbagger rollen, erreichen Eigentümer demnach meist behördlich oder vor Gericht eine Aufhebung des Denkmalschutzes.

    Die Gründe aus Sicht der Stiftung: Denkmalschutz gelte als starr und teuer. Häufig würden Kosten für den Erhalt geschützter Gebäude zu hoch angesetzt, Kosten für Ersatzbauten hingegen zu niedrig. Einige Denkmale seien als historisch belastete Orte «unbequem», etwa das sogenannte Bogensee-Areal mit der Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in Brandenburg.

    Landesbehörden sind zuständig

    Zuständig für den Schutz von geschätzt etwa einer Million Denkmalen seien Behörden der Länder, doch fehle der Überblick. «Wie viele Denkmale jedes Jahr verschwinden, ob durch Abriss oder durch unauffälliges und unbemerktes Streichen von den Denkmallisten, wird ebenfalls nicht erfasst und ausgewertet», schreibt die Stiftung.

    Die 900 verlorenen Denkmale hat sie selbst recherchiert, hält die Liste aber nicht für komplett. Einige von der Stiftung genannten Beispiele:

    Um Denkmale besser zu schützen, fordert die Stiftung eine bundesweite Erfassung des Bestands und eine bessere Ausbildung für Mitarbeiter in den zuständigen Behörden. Abrissvorhaben und die Streichung aus Denkmallisten sollten zudem rechtzeitig öffentlich gemacht werden.

    Das Bogensee-Areal mit der Villa des ehemaligen NS-Propagandaministers Joseph Goebbels gilt als «unangenehmer» historischer Ort. (Archivbild)
    Das Bogensee-Areal mit der Villa des ehemaligen NS-Propagandaministers Joseph Goebbels gilt als «unangenehmer» historischer Ort. (Archivbild) Foto: Patrick Pleul/dpa
    Mindestens 900 «verlorene» Denkmale in ganz Deutschland hat die Stiftung recherchiert.
    Mindestens 900 «verlorene» Denkmale in ganz Deutschland hat die Stiftung recherchiert. Foto: Britta Pedersen/dpa
    Steffen Skudelny von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stellt das erste «Schwarzbuch» vor.
    Steffen Skudelny von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stellt das erste «Schwarzbuch» vor. Foto: Britta Pedersen/dpa
    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wies auch mit einer Aktion am Brandenburger Tor auf ihr «Schwarzbuch» hin.
    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wies auch mit einer Aktion am Brandenburger Tor auf ihr «Schwarzbuch» hin. Foto: Britta Pedersen/dpa
    Achtung Denkmal?  Schutz schützt historische Gebäude nicht immer vor Abriss.
    Achtung Denkmal? Schutz schützt historische Gebäude nicht immer vor Abriss. Foto: Britta Pedersen/dpa
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