Herbstkatzen sind faul, bleiben nur im Haus und fangen keine Mäuse. Dieser Mythos ist noch in den Köpfen vieler Allgäuer. Da die Stubentiger früher auf den Höfen im Allgäu für die Beseitigung des Ungeziefers zuständig waren und mehr oder weniger als Nutztiere gehalten wurden, konnte man dort keine faulen Haustiere gebrauchen. Aber was steckt hinter dem Vorurteil gegenüber Herbstkatzen? Kann es tatsächlich sein, dass Katzen, die im Herbst geboren sind, ein anderes Wesen haben als Frühlingskatzen?
Definition: Was ist eigentlich eine Herbstkatze und was hat das mit Stoppelkätzchen zu tun?
Herbstkatzen sind ganz normale Katzen. Die Bezeichnung "Herbstkatze" kommt daher, dass diese Katzen im Herbst, also zwischen September und November, geboren worden sind. Die Katzenkinder werden oftmals auch Stoppelkätzchen genannt. Dieser Begriff stammt noch aus früherer Zeit. Wenn die Felder im Herbst ein letztes Mal gemäht wurden, war das Gras, das nicht mehr richtig nachwuchs, "stoppelig". Diese gemähten Felder waren natürlich für Katzen und die Mäusejagd perfekt, weil Mauselöcher durch das Mähen offengelegt wurden und so die Tiere leichter an ihre Beute kamen. Oft hielten sie sich den ganzen Tag auf den Feldern auf und brachten dort auch ihre Jungen, die "Stoppelkätzchen" zur Welt.
Mythos Herbstkatze: So viel Wahrheit steckt hinter dem Vorurteil
Wie viele andere Säugetiere auch können neugeborene Katzen ihren Wärmehaushalt noch nicht richtig regeln. Deshalb ist es für die kleinen Kätzchen schwierig, sich an niedrige Temperaturen im Herbst sowie Nässe und Wind anzupassen. Auch für die Katzenmutter ist das Jagen und Ernähren ihrer kleinen Katzenbabys in der kalten Jahreszeit schwieriger. Dies führte früher dazu, dass die Babykatzen im Herbst schwächer und anfälliger für Krankheiten waren als Katzen, die im Frühjahr zur Welt kamen. Diese wuchsen von Natur aus schon unter besseren klimatischen Bedingungen auf. Außerdem lernten Katzen, die im Frühling geboren sind, direkt das Jagen von ihrer Katzenmutter.

Bei der Katzenzüchterin nachgefragt: Sind Frühlingskatzen immer noch beliebter als Herbstkatzen?
Das klingt alles soweit nachvollziehbar. Typische Hauskatzen müssen sich jedoch mittlerweile nicht mehr ihr Futter selbst jagen oder niedrigeren Temperaturen trotzen. Sind Frühlingskatzen dennoch die besseren und vor allem auch beliebteren Haustiere? Um diesem Mythos auf den Grund zu gehen, hat die Redaktion von all-in.de bei Claudia Foerstemann nachgefragt. Sie ist Katzenzüchterin der beliebten Katzenrasse "Britisch Kurzhaar" und hat selbst sieben Katzen. Aus ihrer Sicht merkt man mittlerweile keinen Unterschied bei den Katzen. Weil Britisch-Kurzhaar-Katzen überwiegend als Hauskatzen gezüchtet werden, ist hier die Jahreszeit bei der Gesundheit der Tiere nicht mehr von Belang. Auch die Nachfrage sei bei Interessenten an Katzenbabys relativ gleichbleibend, meint Claudia Foerstermann.