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Die vielen Geheimnisse des Vatikan - Geheime Gänge, Exorzismus und versteckte Gärten

Mysterium Vatikanstadt

Geheime Gänge, Exorzisten und das Vermögen der Kirche - Diese Geheimnisse schlummern im Vatikan

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    Welche Geheimnisse schlummern im Vatikan?
    Welche Geheimnisse schlummern im Vatikan? Foto: picture alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press

    Täglich besuchen tausende Menschen den Vatikan, das kleinste Land der Welt und das Zentrum der christlichen Religion auf Erden. Gerade jetzt im heiligen Jahr und nach dem Tod von Papst Franziskus. Der durchschnittliche Tourist bekommt dabei „nur“ die vatikanischen Museen und den Petersdom zu sehen. Doch der Vatikan birgt noch so einige Geheimnisse, die im Verborgenen schlummern. Wir stellen euch einige der Mysterien des Vatikans vor und zeigen euch, wie man speziell als Deutscher zumindest eines erleben kann:

    Der Passetto di Borgo - der Geheimgang der Päpste

    Ein Geheimnis des Vatikans, von dem die meisten Menschen schon gehört haben dürften, ist der berühmte Passetto di Borgo, der verborgene Geheimgang der Päpste. Außer Sichtweite wurde schon im Mittelalter, genauer gesagt im Jahr 1277, ein 800 Meter langer Geheimgang angelegt, der den Päpsten die Flucht aus der Stadt ermöglichen sollte. Der sogenannte Passetto di Borgo verbindet den Vatikan mit der Engelsburg. Der Passetto sieht von außen wie eine gewöhnliche Mauer aus, aber im Inneren befindet sich ein Gang, der zu einem versteckten Fluchtweg führt. Der Passetto ist im Rahmen besonderer Führungen für Besucher zugänglich. 

    Der geheime Passetto di Borgo führt vom Petersdom bis zur Engelsburg.
    Der geheime Passetto di Borgo führt vom Petersdom bis zur Engelsburg. Foto: IMAGO/Dreamstime

    Die geheime Bibliothek - ein unterirdisches Archiv des Wissens

    Ein anderes Mysterium des Vatikans, das jedoch nur sehr wenige Menschen zu Gesicht bekommen, ist die geheime Bibliothek des Vatikans. Sie enthält eine der größten und umfangreichsten Sammlungen von Büchern und Manuskripten der Welt und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nur Forscher und Wissenschaftler haben Zugang zu einem kleinen Teil der Bibliothek. Es wird vermutet, dass es dort einige der wichtigsten und geheimsten Schriften der Menschheitsgeschichte gibt. 

    Unter dem Vatikan lagern in einem Geheimarchiv 85 Kilometer Bücher und Schriften von unschätzbarem Wert.
    Unter dem Vatikan lagern in einem Geheimarchiv 85 Kilometer Bücher und Schriften von unschätzbarem Wert. Foto: IMAGO / Anan Sesa

    Um die riesigen Archive des Vatikans zu lagern, wurde unter dem Innenhof der Museen ein unterirdischer Bunker errichtet. Unvorstellbare 85 Kilometer an Regalen stehen im geheimen Archiv des Vatikans. Das Herz des Archivs ist ein zweistöckiger Raum unter der Erde, „Bunker“ genannt. Angeblich ist er atombombensicher, hier lagern die empfindlichsten Dokumente. Unter den Akten sind Briefe von unschätzbarem Wert an verschiedene Päpste, unter anderem von Michelangelo, Kaiser Friedrich Barbarossa, Abraham Lincoln oder Kaiserin Sissi von Österreich-Ungarn. In der Bibliothek befindet sich auch eine päpstliche Bulle aus dem Jahr 1520, in der die Exkommunizierung Martin Luthers angeordnet wird, und eine Papstehrung für Wolfgang Amadeus Mozart.

    Das Vermögen des Vatikans - so viel Geld und Güter hat die Kirche

    Zwar kein konkreter Ort, dennoch ein Mysterium, das es in sich hat: das eigentliche Vermögen des Vatikans. Dazu muss man wissen: Der Vatikan beherbergt eine eigene Bank. Die Vatikanbank IOR. Allein ihr Vermögen wird auf fünf bis sechs Milliarden Euro geschätzt. Natürlich gehören dem Vatikan auch Gebäude. Die vatikanische Güterverwaltung APSA verwaltet, die vatikanische Immobilien. Es befinden sich mehr als 5.000 Kirchen und Anlageimmobilien weltweit im Besitz des Vatikans. Aus der Bilanz ergibt sich ein Bruttovermögen von 1,4 Milliarden Euro.

    Die Kuppel und der Papstaltar im Petersdom. Auch hier strotzen die Wände vor Gold.
    Die Kuppel und der Papstaltar im Petersdom. Auch hier strotzen die Wände vor Gold. Foto: picture alliance / dpa | Sven Hoppe

    Dem nicht genug, verfügt das kleinste Land der Erde über recht ordentliche Goldreserven. Im Jahr 2021 beliefen sich die offiziellen vatikanischen Goldreserven auf satte 22,833 Millionen Euro. Den größten Anteil des Reichtums des Vatikans bilden jedoch die Kunstwerke, die das irdene Zentrum der christlichen Religion hütet: Die Vatikanischen Museen sollen über 70.000 Kunstwerke enthalten, darunter Werke von Leonardo da Vinci, Vincent van Gogh oder Michelangelo. Schätzungen zufolge soll der Marktpreis der Kunstwerke bei bescheidenen 91 Milliarden Euro liegen.

    Die Vatikanische Nekropole - das Grab des Heiligen Petrus

    Unter dem Petersdom liegt in einer Tiefe von etwa fünf bis zwölf Metern ein weiteres Geheimnis des Vatikans, eine alte römische Begräbnisstätte mit dem Namen Vatikanische Nekropole. In ihr soll das Herzstück des Vatikans liegen: das Grab des Heiligen Petrus. 

    Hier geht es hinab in die Vatikanischen Nekropole und zum Grab von Petrus.
    Hier geht es hinab in die Vatikanischen Nekropole und zum Grab von Petrus. Foto: IMAGO / mm images/Waldkirch

    Es wird angenommen, dass der heilige Petrus nach seinem Tod auf dem Vatikanhügel in der Nähe seines Martyriums begraben wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde darüber eine Kirche gebaut, die immer wieder erweitert wurde. Der Petersdom. Als Michelangelo die Basilika entwarf, sorgte er dafür, dass die Kuppel genau über dem Petrusgrab errichtet wurde. Die Vatikanische Nekropole kann besichtigt werden. Es sind aber nur maximal 250 Besucher pro Tag zugelassen.

    Der Campo Santo Teutonico - der geheime deutsche Friedhof

    Es gibt im Vatikan jedoch auch einen geheimen Ort, zu dem man als Tourist Zugang bekommt, zumindest wenn man Deutscher ist, oder Deutsch spricht. Als deutscher Tourist hat man die Möglichkeit, den Vatikan quasi durch den Hintereingang zu betreten.

    Man lässt dazu einfach die ellenlange Schlange zum Petersdom auf der rechten Seite liegen und geht schnurstracks links an den Säulen vorbei, bis man außerhalb des Petersplatzes ist. Dort bewachen dauerhaft zwei Schweizer Gardisten ein Gittertor namens “Arco delle campane”, durch das normalerweise nur Mitarbeiter in den Vatikan gelangen. Wer hier jedoch auf Deutsch, mit einem freundlichen „Guten Tag, ich möchte den deutschen Friedhof besuchen“, vorspricht, der darf normalerweise eintreten und den Campo Santo Teutonico besichtigen.

    Der Friedhof Campo Santo Teutonico im Vatikan.
    Der Friedhof Campo Santo Teutonico im Vatikan. Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn | Christoph Driessen

    Die ganze Hektik des Petersplatzes verfliegt fast augenblicklich, sobald man den Campo Santo Teutonico, den deutschen Friedhof, betritt. Vollständig von hohen Mauern umschlossen, findet man in dem kleinen Innenhof ein wahres Paradies. Zwischen blühenden und duftenden Sträuchern, Palmen und Blumen liegen hier viele uralte Grabplatten. In dieser Oase der Ruhe wurden seit dem 14. Jahrhundert hauptsächlich deutsche Pilger bestattet, die auf Pilgerreisen ums Leben kamen. Heute ist der Besuch Mitarbeitern des Vatikans und eben deutschen Touristen vorbehalten.

    Der oberste Exorzist des Vatikans - Er führte mehr als 100.000 Exorzismen durch

    Exorzismen sind zwar eher aus Horrorfilmen bekannt, wurden aber auch im Vatikan lange praktiziert. Pater Gabriele Amorth war ein mittlerweile verstorbener Priester, der als oberster Exorzist des Vatikans tätig war. Er diente der Kirche von 1986 bis 2000 und soll etwa 160.000 Exorzismen durchgeführt haben. In einem Interview im Jahr 2000 erzählte Amorth, dass er jeden Tag mit dem Teufel sprach.

    Pater Gabriele Amorth, langjähriger Chef-Exorzist der Diözese Rom, hält am 10.10.2005 in Rom ein Kreuz in der Hand.
    Pater Gabriele Amorth, langjähriger Chef-Exorzist der Diözese Rom, hält am 10.10.2005 in Rom ein Kreuz in der Hand. Foto: picture alliance / dpa | Giulio Napolitano

    Der Ritus des Exorzismus ist jedoch nicht nur auf den verstorbenen Chefexorzisten beschränkt. Er wurde im Laufe der Jahre von verschiedenen Päpsten durchgeführt. Im Jahr 2018 berichtete die BBC, dass der Vatikan 250 Priester aus der ganzen Welt zu einem jährlichen Workshop empfing.

    Das Konklave - die geheime Papstwahl

    Das Konklave ist eine Versammlung, bei der es darum geht, einen neuen Papst zu wählen. Die wahlberechtigten Kardinäle der römisch-katholischen Kirche treffen sich dazu, nach dem Tod des Papstes, um ein neues Kirchenoberhaupt zu wählen. Das Konklave findet in der Sixtinischen Kapelle statt und ist geheim. Nur Kardinäle dürfen an der Versammlung teilnehmen. Auch in den kommenden Tagen steht wieder ein Konklave an. Den genauen Ablauf erfahrt ihr hier.

    Kardinäle versammeln sich zum Konklave in der sixtinischen Kapelle.
    Kardinäle versammeln sich zum Konklave in der sixtinischen Kapelle. Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | epa Osservatore Romano Pool
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