Zwischen 50 und 600 Euro kostete eine Karte für das EM-Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland am Freitag in München. Statt dem Ticket kaufte der Youtuber Marvin Wildhage für das Fußballspiel ein Fake-Maskottchenkostüm von dem EM-Maskottchen "Albärt".
Foto mit Mario Götze und Tanz auf dem Spielfeld
Für das Kostüm aus China zahlte der Youtuber nach eigenen Angaben schlappe 5.000 Euro. Mit dem Kostüm, einem Begleiter und Filmequipment schmuggelte er sich an den Sicherheitsleuten vorbei ins Stadion. Bis zum Spielfeldrand kam der 27-Jährige. Dort machte er zuerst ein Foto mit Mario Götze. Dann tanzte er sogar auf dem Spielfeld. UEFA Mitarbeiter wurden irgendwann misstrauisch und riefen die Polizei. Im Video zeigt er die Vorbereitungen und seine Aktion.
Nach Jux beim EM-Eröffnungsspiel: Youtuber erhält Anzeigen von der Polizei
Von seinen Fans wird der Youtuber für den Clou gefeiert. Sein Video hat auf YouTube schon über 1,3 Millionen Aufrufe. Von der Polizei erhielt er für die Maskottchen-Aktion allerdings keinen Applaus. Gegen den 27-Jährigen laufen mehrere Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs, Erschleichen von Leistungen und Urkundenfälschung. Das teilte die Polizei RTL auf Anfrage mit. Auch gegen seinen Begleiter und deren Fahrer wird ermittelt. Im Nachgang beschlagnahmten Polizisten zudem das falsche "Albärt" Kostüm, Fake-Dokumente und Aufnahmeequipment.
UEFA sauer auf Youtuber: Er zeigte Sicherheitslücken beim EM-Spiel auf
Obwohl durch die Aktion des Youtubers enorme Sicherheitslücken bei EM-Spielen aufgezeigt wurden, die nun geschlossen werden können, ist auch die UEFA nicht begeistert. Marwin Wildhage und seine zwei Mitstreiter erhielten erst mal Stadionverbot. Außerdem hat die UEFA selbst ein Rüffel von der Polizei und dem Innenministerium bekommen.
Innenminister Herrmann äußerte sich am Dienstag gegenüber dem Bayrischen Rundfunk zu dem Fall und forderte Konsequenzen: "Der Vorfall muss schnell und konsequent nachbereitet werden" Außerdem betonte der Minister, dass die Zuständigkeit für die Einlasskontrollen bei der UEFA und nicht bei der Polizei liegen: "Die Zutrittskontrollen liegen in der alleinigen Verantwortung der EURO 2024 GmbH als Veranstalter. Die bayerische Polizei wurde beim Einlass des Youtubers nicht eingebunden."
Youtuber schweigt nach Maskottchen-Video zu Anzeigen
Marwin Wildhage selbst äußerte sich, nachdem er das Video hochgeladen hatte, nun nicht mehr weiter zu dem Thema. Auch über die Anzeigen, die gegen ihn laufen, schweigt er. Eine Anfrage von RTL zu dem Thema wies er am Dienstag zurück. Gelohnt haben wird sich die Aktion für den 27-Jährigen wohl dennoch. Allein, was die Steigerung seiner Bekanntheit und die Aufrufzahlen seines Youtube-Videos betrifft.