Der vermutlich berühmteste Bergsteiger der Welt wird 80. Am 17. September feiert Reinhold Messner seinen Geburtstag und kann auf ein abenteuerreiches, teils dramatisches und häufig inspirierendes bisheriges Leben zurückblicken. Messner bestieg als erster Mensch alle Achstausender der Welt und das häufig auf spektakuläre Art und Weise. Zwischen seinen Triumphen lagen aber auch immer wieder Tragödien. Das Eine - so hat sein bisheriges Leben gezeigt - scheint ohne das Andere nicht erreichbar zu sein.
Messner wird 80 und ist noch immer hungrig
Kurz vor seinem 80. Geburtstag teilte Reinhold Messner ein Foto mit seiner Ehefrau auf Instagram. Dazu schrieb er:
"In ein paar Tagen werde ich 80 Jahre alt, dachte ich schaffe es nicht einmal 40.
Grundsätzlich hat sich wenig verändert, ich bin immer noch neugierig, ehrgeizig und setze mir noch Ziele, ich habe noch Träume und möchte kreieren.
Ich gehe immer noch gerne in die Berge, in die Natur und beobachte. Zusammen als Paar ist es noch schöner, diese Eigenschaften zu teilen."
Messners Karriere als Extrembergsteiger begann in den Alpen
Messner wurde am 17. September 1944 in Brixen, Südtirol geboren und wuchs mit acht Geschwistern in Villnöß auf. Nach einem Studium der Vermessungskunde in Padua unterrichtete er unter anderem ein Jahr an einer Schule und machte vor den 1970er Jahren mit verschiedenen Durch- und Besteigungen - vorwiegend in den Alpen - auf sich aufmerksam. Ab 1970 eroberte verstärkt die Gipfel des Himalaya und damit die höchsten Berge der Welt.
Triumph und Tragödie: Messner verliert Bruder am Nanga Parbat
Im Jahr 1970 bestieg Messner den Nanga Parbat - über die Rupalwand - und erreichte den Gipfel gemeinsam mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Günther. Bei diesem spektakulären alpinistischen Erfolg kam Messners Bruder Günther jedoch ums Leben. Teile des Leichnams und der Ausrüstung wurden erst im Jahr 2005 entdeckt. Das Unglück wurde immer wieder medial thematisiert und sorgte wiederholt für Spekulationen und Streitigkeiten unter den damaligen Expeditionsteilnehmern.

Dominanz am Berg: Erster Mensch auf allen Achttausendern
Trotz des Zwischenfalls am Nanga Parbat gelangt Messner zwischen 1970 und 1986 als erstem Menschen die Besteigung aller 14 Achttausender der Welt. Darunter auch die Besteigung des Mount Evererst im Jahr 1978 gemeinsam mit Peter Habeler. Beide erreichten den höchsten Gipfel der Welt als erste Menschen ohne Verwendung von zusätzlichem Sauerstoff. Weiter schaffte Messner mehrere Erstbegehungen und Besteigung im Alleingang und ohne Sauerstoff. In dieser Zeit prägte Messner zudem einen neuen Stil des Alpinismus in großen Höhen. Er integrierte dabei alpine Klettertechniken in das Höhenbergsteigen. Die Besteigung aller Achttausender der Welt ist bis zum Jahr 2023 nur 42 Alpinisten gelungen.
Weitere aufsehenerregende Besteigungen in aller Welt
Neben Expeditionen im Himalaya wandte sich Messner auch immer wieder alpinistischen Herausforderungen in anderen Regionen der Welt zu. Unter anderem gelang ihm die Erstbegehung der "Breach Wall" am Kilimandscharo, die Besteigung des Anconcagua in den Anden oder des Mount Vinson in der Antarktis.
Wüsten- und Antarktisdurchquerungen
Aber nicht nur alpinistische Abenteuer reizten Reinhold Messner. 1989/1990 durchquerte er mit Arved Fuchs zu Fuß die Antarktis und passierte dabei auch den Südpol. Eine Arktis-Durchquerung im Jahr 1995 scheiterte. Zudem durchquerte der Südtiroler zu Fuß die Taklamakan-Wüste (1992) und die Wüste Gobi. Die Gobi-Expedition gelang 2004.

Vom Berg ins Parlament: Messner war Europaabgeordneter
Reinhold Messner trat bereits in den 1980er Jahren auch als Umweltschützer auf. Von 1999 bis 2004 saß der Südtiroler für die Partei Verdi Grün Vërc im Europa-Parlament. Eine Wiederwahl scheiterte jedoch. Seine Kandidatur bei den Grünen in Bayern wurde nicht akzeptiert.
Reinhold Messner und der Yeti
Rund zehn Jahre ging Reinhold Messner auch der Frage nach der Existenz des sogenannten Schneemenschen "Yeti" im Himalaya nach. Letzlich kam Messner zu dem Schluss, dass die Sage des Yeti auf die Existenz einer speziellen Bärenart in Teilen des Himalaya zurückgehe und diese bereits tausende Jahre alt sei. Zuvor hatte Messner die Existenz des Yeti nicht grundsätzlich in Frage gestellt und dafür immer wieder Hohn und Spott geerntet.

Messner Museum in Südtirol
Eines der Ergebnisse von Reinhold Messners Expeditionen und Abenteuer ist das Messner Mountain Museum in Südtirol. Dieses wurde 2006 eröffnet und beschäftigt sich mit dem Thema Berge, Kulturen im Himalaya und der Geschichte seiner Südtiroler Heimat. Das Museum besteht aus einem Zentralgebäude und mehreren Zweigstellen.
Messner als Ehemann und Vater - Private Höhen und Tiefen
Reinhold Messner war mehrfach verheiratet. Aus zwei Beziehungen hat der Südtiroler vier Kinder. Seit 2021 ist Messner mit seiner dritten Ehefrau Diane Schumacher verheiratet. Sein Vermögen soll sich auf mehrere Millionen Euro belaufen. Sein Erbe hat Messner bereits an seine Kinder verschenkt, um künftige Erbstreitigkeiten zu vermeiden. Dies scheint jedoch nicht gelungen zu sein. Messner war und ist an einer Vielzahl von TV-Produktionen beteiligt und veröffentlichte mehrere Bücher. Auch in TV-Sendungen ist der Südtiroler seit Jahrzehnten ein beliebter Gast.