Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat angesichts der sich auch in Deutschland ausbreitenden Sublinie BA.5 der Coronavirus-Variante Omikron zur Vorsicht gemahnt. In einer Pressemitteilung rufen er und die Ständige Impfkommission (STIKO) nun die Bürgerinnen und Bürger zu Auffrischungsimpfungen auf.
Neue Infektionswellen in Portugal und Südafrika als Warnung
Holetschek zufolge habe die Virusvariante bereits in Ländern wie Portugal und Südafrika zu neuen Infektionswellen geführt. In Deutschland betrage laut Robert-Koch-Institut der Anteil von Infizierten mit der BA.5-Variante knapp 10 Prozent. "Da BA.5 offenbar Übertragungsvorteile besitzt, kann es zu einem neuen Anstieg der Infektionszahlen kommen, was den Infektionsdruck steigen lässt", so Holetschek am Samstag in München. Allerdings gäbe es auch gute Nachrichten. Die Krankheitsschwere sei nicht so schlimm wie die bei der Omikron-Sublinie. Außerdem soll Holetschek zufolge eine Impfung auch vor schweren Erkrankungen durch BA.5 schützen.
"Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei"
Auch wenn viele Menschen gerade in Sommerlaune sind und sich wenig Sorgen um eine Ansteckung machen, warnt Holetschek davor die Situation zu unterschätzen. "Die Corona-Pandemie ist aber noch nicht vorbei, wie uns die aktuelle Situation vor Augen führt", so Holetschek angesichts steigender Inzidenzwerte. Er empfehle deswegen, jetzt eine Boosterimpfung durchführen zu lassen. Es sei belegt, dass bei einer länger zurückliegenden Infektion oder Impfung das Risiko steigt, sich mit BA.5 zu infizieren. "Jetzt ist daher die richtige Zeit, sich ein Impf-Update abzuholen".
STIKO empfiehlt Auffrischungsimpfung für Risikogruppen
Auch die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt eine zweite Auffrischungsimpfung frühestens drei Monate nach der Drittimpfung allen Menschen, die älter als 70 Jahre sind. Bewohnerinnen und Bewohnern in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten auch eine weitere Booster-Impfung erhalten. Auch Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen wird die Auffrischungsimpfung empfohlen, hier allerdings frühestens sechs Monate nach der dritten Impfung.
Vorbereitung auf den Herbst
Die aktuelle Entwicklung soll laut Holetschek die Einschätzung bestätigen, dass im Herbst neue und womöglich ansteckendere Virusvarianten auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen könnten. Darauf ist das Bayerische Gesundheitsministerium vorbereitet. Im Rahmen eines 5-Punkte-Plans soll die virologische Überwachung ausgebaut werden. "Wir erweitern das Bayerische Verbundprojekt BayVOC zur Sequenzierung von SARS-CoV-2-Varianten. Wir erhöhen die Zahl ausgewählter Sentinel-Arztpraxen zur Beobachtung der Verbreitung von Atemwegsinfektionen. Zudem bauen wir das Abwassermonitoring zur Prognose des Infektionsgeschehens und zum Nachweis zirkulierender Virusvarianten aus", so Holetschek laut Pressemitteilung.