In Bayern hat die Staatsregierung nun mit verschiedenen Umweltverbänden den neuen bayerischen "Streuobstpakt" unterzeichnet. Damit sollen Streuobstwiesen besser geschützt und gefördert werden.
600 Millionen für 1 Millionen Bäume
Seit 1965 ist der Bestand an Streuobstbäumen dramatisch gesunken. Von ursprünglich 20 Millionen sind heute nur noch 6 Millionen Obstbäume erhalten. Mit dem neuen Pakt hat sich die bayerische Staatsregierung dazu bereit erklärt, 1 Millionen zusätzliche Bäume bis 2035 zu pflanzen. Dafür stellt die Regierung 600 Millionen Euro zur Verfügung. Die Umweltverbände, darunter der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Bund Naturschutz (BN), zeigen sich sehr zufrieden mit der Einigung. Damit wird auch ein lange andauernder Streit zwischen der bayerischen Staatsregierung und den beiden Umweltverbänden beigelegt,der 2020 in einer Klage endete.
Wertvoller Lebensraum
Laut dem Bund Naturschutz bieten Streuobstwiesen etwa 5.000 Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum. Stämme und Wurzeln sind Heimat vieler Nager und seltener Insekten. Da Streuobstwiesen im Gegensatz zu Obstplantagen kaum gedüngt oder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, bieten sie auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Wildtiere und Insekten. In den Baumkronen finden zudem Vögel ideale Nistplätze. Streuobstwiesen bilden somit ein einzigartiges Ökosystem, das gefördert und geschützt werden muss.
Auch die Wirtschaft profitiert
An dem Pakt beteiligt waren neben Landwirten und Baumschulen auch Safthersteller. "40 Prozent unseres Apfelsaftkonzentrates in Deutschland kommt aus China", so der Vorsitzende des Bund Naturschutz, Richard Mergner. Mit der Einigung sollen die aufwendig bewirtschafteten Streuobstwiesen sich auch finanziell lohnen. Die Vermarktungsstrategie sieht vor, dass regional produzierte Säfte in Läden und Kantinen wieder präsenter werden. Somit dient der "Streuobstpakt" nicht nur dem Schutz der bayerischen Natur, sondern auch der bayerischen Kulturlandschaft.