Andrea Kiewel ist in der Fernsehwelt – das darf man ohne Untertreibung sagen – so etwas wie eine Legende. Seit 25 Jahren moderiert Kiewel den „Fernsehgarten“ im ZDF. Das hat nicht einmal Thomas Gottschalk bei „Wetten dass..?“ geschafft – und erst recht nicht am Stück. Seit dem Jahr 2000 führt „Kiwi“, wie die Moderatorin von ihren Fans liebevoll genannt wird, in den Sommermonaten durch die Freiluftsendung auf dem Mainzer Lerchenberg. Jede Sendung hat dabei ein eigenes Motto, auf das auch Musik, Comedy und Spiele abgestimmt werden.
Kiewel sitzt in ihrer Wahlheimat Tel Aviv fest
An diesem Sonntag sollte sich alles um Andrea Kiewel selbst drehen. Denn das ZDF wollte das 25-jährige Jubiläum seiner Moderatorin mit einer eigenen Sendung feiern. Doch die Geburtstagsshow musste nun ausgerechnet ohne den Star der Stunde stattfinden. Bitter für Kiewel, die zu ihrer eigenen Jubiläumssendung nicht anreisen konnte.
Der Hintergrund ist ein politischer: Andrea Kiewel, 60, lebt seit vielen Jahren in Tel Aviv. Nach dem israelischen Angriff auf militärische Ziele und Atomanlagen im Iran und dem folgenden Gegenschlag des Mullah-Regimes ist der Luftraum bis auf Weiteres gesperrt. Kiewel sitzt also in ihrer Wahlheimat fest und konnte demnach auch nicht wie geplant zu ihrer Jubiläumssendung nach Mainz reisen. Das teilte das ZDF am Samstag auf der Plattform Instagram mit.
Die Show übernahmen dann zwei, die eigentlich Gäste sein sollten: Der Komiker Lutz van der Horst, 49, bekannt aus der „heute-Show“ und „Let‘s Dance“-Juror Joachim Llambi, 60. Eine „einmalige“ Sache, wie der Mainzer Fernsehsender zugleich betonte. Und für das treue Stammpublikum des Fernsehgartens am Sonntagmittag eine gehörige Umstellung.
Andrea Kiewel sei es im Moment nicht möglich hierherzukommen, erkärte Llambi den Zuschauern gleich zu Beginn der Sendung. Van der Horst berichtete, sie hätten mir ihr telefoniert – das Wichtigste sei, dass es ihr so weit gut gehe. „Sie ist wahnsinnig traurig, dass sie heute nicht hier sein kann“. Das Publikum in Mainz forderte er zu einem „richtig schönen Aufmunterungsapplaus“ für Kiewel auf – der dann auch folgte. Llambi sendete ihr „ganz viel Liebe“.
Llambi sagt: „Der ,Fernsehgarten‘ ist wichtig, aber er bedeutet nicht alles im Leben“
Im Vorfeld hatte der „Let‘s Dance“-Juror im Interview mit der Bild-Zeitung betont, er werde im Fall der Fälle einspringen: „Ich halte Andrea den Rücken frei.“ Und: „Das Allerwichtigste ist, dass es Andrea Kiewel und ihrem gesamten Umfeld gut geht. Der ,Fernsehgarten‘ ist wichtig, aber er bedeutet nicht alles im Leben.“
In der „Fernsehgarten“-Saison, die von Mai bis September dauert, reist die Moderatorin jedes Wochenende zwischen Israel und Deutschland hin und her. Der Bild am Sonntag erklärte sie ihr Arbeitsmodell einmal so: „In der ‚Fernsehgarten‘-Saison habe ich es meistens so geregelt, dass ich am Sonntag um 18 Uhr ins Flugzeug steige und um Mitternacht meine kleine Wohnung in Tel Aviv aufschließe.“ In Israel, wo auch ihr Lebensgefährte zu Hauses ist, lebe sie aus Überzeugung. „Ich lebe in Israel, weil ich das will. Hier bin ich zu Hause. Als Jüdin, als Ost-Berlinerin, als Mensch, als Andrea. Es ist meine Lebensentscheidung“, erklärte sie vor einigen Jahren in einem Interview.
Die Open-Air-Show am ZDF-Sendezentrum in Mainz-Lerchenberg gibt es seit 1986. Bevor Andrea Kieweil im Jahr 2000 die Moderation übernahm, hatten etwa Ilona Christen und Ramona Leiß die Sonntagsshow präsentiert. Gäste des „Fernsehgartens“ waren in der aktuellen Sendung unter anderen Katja Ebstein, Peter Schilling, Marianne Rosenberg und Guildo Horn.
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