Diphterie (Halsbräune) ist eine meldepflichtige bakterielle Infektion. Die Kinderkrankheit kann tödlich enden, allerdings wird gegen sie seit den 1960er (DDR) und 1970er Jahren (BRD) weit verbreitet geimpft.
Der nun gestorbene Bub war im Herbst 2024 wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam gebracht worden. Später wurde Rachendiphtherie diagnostiziert, ausgelöst durch Bakterien. Der Zehnjährige wurde daraufhin in die Berliner Charité verlegt und dort invasiv beatmet. Das Brandenburger Gesundheitsministerium rief damals zur Schutzimpfung auf, um zu verhindern, dass sich die Diphtherie verbreitet.
Nun erlag der Zehnjährige, der in die Waldorf-Schule Havelhöhe in Berlin ging, seiner Erkrankung. Seine Eltern sollen die Empfehlungen zur Immunisierung gegen die Krankheit „nicht so ernst genommen“ haben, hieß es in einem Bericht der B.Z. Die Schule äußerte sich laut Berliner Tagesspiegel zunächst nicht öffentlich zum Tod des Schülers. Es handele sich um eine persönliche Angelegenheit der Familie, hieß es.
An Diphterie gestorben - Bub (10) war nicht geimpft
Dem „Tagesspiegel“ zufolge wurde von der Schule ein Brief an alle Eltern verschickt, in dem sie über den Tod des erkrankten Jungen informierte. „Sein Weg zuletzt war geprägt von Stärke und Tapferkeit, und er hinterlässt in unserer Gemeinschaft eine Lücke, die uns alle berührt“, stand darin.
„Diphtherie-Todesfälle sind in Deutschland sehr selten“, teilt das RKI mit. 2024 gab es dem RKI zufolge in Deutschland 51 bestätigte Erkrankungen, 2025 bislang 2. Eine Impfpflicht gibt es für Diphtherie nicht. „Die Durchimpfungsrate ist sehr gut“, sagte Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie bereits vor einiger Zeit der dpa. Die Übertragung erfolgt bei Rachendiphtherie gewöhnlich durch Tröpfcheninfektion.
Eine Variante der Diphterie befällt die Atemwege, verläuft meist mit Fieber, Heiserkeit und Entzündungen an Mandeln oder Rachen. Sie kann zu Atemnot bis hin zu Erstickungen führen. Eine überstandene Infektion bewirkt keine lebenslange Immunität, die Impfung muss aufgefrischt werden. "Auch wenn nur noch wenige Diphtheriefälle in Deutschland auftreten, sollte man sich sowohl zum eigenen Schutz als auch zur Aufrechterhaltung des Gemeinschaftsschutzes in der Bevölkerung weiterhin gegen Diphtherie impfen", so das RKI.