Es sind Furcht einflößende Bilder: Am helllichten Tag ist in Mönchengladbach ein waschechter Wolf auf die Terrasse einer Familie spaziert. Die wiederum filmte die kurze Begegnung, die nun im Netz für Aufsehen sorgt.
Der Vorfall ereignete sich im Gladbacher Stadtteil Odenkirchen. Der liegt am südlichen Rand der 270.000-Einwohner-Stadt. Im Video zu sehen: Der Wolf tritt hektisch auf die Terrasse, läuft direkt an der Veranda-Tür vorbei und beschnuppert kurz die Fensterscheiben.
MVorfall in Mönchengladbach: Wolf auf Terrasse schnappt nach Fenster
In einem kurzen Schreckmoment wirkt es, als würde das Tier in die Glastür beißen wollen. Der Vater der im Haus lebenden Familie nahm den Zwischenfall mit dem Handy auf. Das Video wurde auf der Facebook-Seite "Wolf-Monitor Infonetzwerk" geteilt. Es wurde mittlerweile vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen offiziell als Wolfsichtung verzeichnet.
Wolf auf Terrasse in Mönchengladbach: Was wollte das Tier dort?
Auf der Monitoring-Karte zum Wolfsvorkommen in Deutschland im Jahr 2023/2024 vom Bundesamt für Naturschutz ist zu sehen, dass es in der Gladbacher Umgebung auch Wolfsrudel beziehungsweise Wölfe gibt. Ein Sprecher des zuständigen Landesamtes für Umwelt meinte gegenüber der Rheinischen Post, dass der Wolf auf dem Video unsicher und verwirrt wirke. Zum Biss nach dem Fenster sagt er weiter: "Unsere Experten gehen davon aus, dass der Wolf sein Spiegelbild im Fenster erblickt hat." Die Behörde bestätigte in der Zwischenzeit auch die Echtheit des Videos und den Standort der Aufnahme. Demnach ereignete sich der Zwischenfall am 10. Februar in Odenkirchen.
Wölfe in Deutschland: Rückkehr nach Ausrottung
Der Wolf galt in Deutschland lange Zeit als ausgerottet. Seit dem Jahr 2000 wurden zuerst vereinzelt wieder mehr frei lebende Wölfe in der Bundesrepublik gesichtet. Ende 2024 lebten laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) 209 Wolfsrudel in Deutschland - der Großteil der Tiere lebt demnach in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden laut BfN Wolfsterritorien nachgewiesen.

So gibt es auch im Allgäu und im angrenzenden Österreich immer wieder Wolfssichtungen und entsprechende Nachweise. Eine Chronik der Sichtungen der letzten fünf Jahre - inklusive Bildern und Videos - gibt es auf Allgäuer-Zeitung.de.
Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Wolf begegne?
Der Naturschutzbund Österreich hat dazu folgende Tipps parat:
- Stehen bleiben & ruhig verhalten: Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück. Vor allem junge, unerfahrene Wölfe sind meist neugieriger und weniger scheu als ältere Wölfe.
Sollte der Wolf jedoch nicht von selbst weglaufen, gilt:
- Laut sprechen & kräftig in die Hände klatschen
- Nicht weglaufen, unter Blickkontakt langsam rückwärts weggehen
- Sollte der Wolf wider Erwarten sogar folgen, stehenbleiben und versuchen ihn einzuschüchtern: Groß machen und lautstark anschreien. Das hält den Wolf auf Distanz.