BRK Oberallgäu warnt vor Vergiftungen: Beginn der Pilzsaison: So geht erste Hilfe bei echten und unechten Pilzvergiftungen

6. September 2023 09:54 Uhr von Redaktion all-in.de
Auch essbare Pilze können aufgrund falschen Transports, Lagerung oder Zubereitung eine gefährliche „unechte“ Pilzvergiftung hervorrufen. Das BRK Oberallgäu gibt wichtige Tipps, was man im Fall einer Pilzvergiftung machen kann.
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Die Pilzsaison hat in diesem Jahr sehr früh begonnen. Das BRK Oberallgäu warnt in einer Pressemitteilung deshalb vor Vergiftungen. Ausbildungsleiter Frank Schönmetzler erklärt woran man eine Pilzvergiftung erkennt und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen in einem solchen Fall wichtig sind.

"Wie schwer eine Vergiftung verläuft, hängt von der Art des Giftstoffs, der verzehrten Menge und Einwirkungsdauer sowie vom Alter und Körpergewicht der betroffenen Person ab", erklärt Frank Schönmetzler in der Pressemitteilung des BRK Oberallgäu. Das Tückische sei, dass sich bei schweren bis lebensbedrohlichen Fällen die Symptome oftmals erst nach mehreren Stunden zeigen würden. Dann drohen dem Patienten Organschäden oder sogar tödliches Organversagen. 

Die Symptome einer Pilzvergiftung

Zu den Symptomen gehören:

  • Übelkeit
  • Krämpfe
  • Erbrechen
  • Schweißausbrüche
  • geistige Verwirrtheit
  • Unruhe
  • Schläfrigkeit

Notruf und Giftnotrufzentrale alarmieren

Schon beim ersten Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte man sofort ein Notruf unter der 112 absetzen und die Giftnotrufzentrale anrufen, rät Schönmetzler. Für das Allgäu ist die Giftnotrufzentrale München zuständig, die rund um die Uhr unter den Telefonnummern 089/19 240, oder 030/19 240 erreichbar ist. "Ideal ist es, wenn Sie möglichst genaue Angaben über die verzehrte Pilzart, den Zustand, die Lagerung und den Transport der Pilze sowie über den Verlauf der Beschwerden machen können. Sollte die betroffenen Person erbrochen haben, heben Sie das Erbrochene möglichst in einer Tüte auf und übergeben Sie diese dem Rettungsdienst. Das könnte wichtig sein, um den Giftstoff zu identifizieren und schnell geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten", so der Ausbildungsleiter des BRK Oberallgäu.

Erste Hilfe-Maßnahmen

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes kann man dem BRK zufolge diese Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen: 

  • betroffene Person beruhigen
  • kein Erbrechen herbeiführen
  • keine Hausmittel verabreichen
  • regelmäßig Atmung und Bewusstsein des Opfers prüfen
  • bei Bewusstlosigkeit und normaler Atmung: stabile Seitenlage 
  • bei fehlender Atmung und Bewusstlosigkeit: Herz-Lungen-Wiederbelebung (30-mal Herzdruckmassage und 2-mal Atemspende im Wechsel) 

So funktioniert die Herzdruckmassage

Gerade bei der Herzdruckmassage sind viele Menschen unsicher, weiß Frank Schönmetzler. Dennoch sollte man dies Maßnahme anwenden um Leben zu retten. "Nichts zu tun wäre in dem Fall viel schlimmer", so Schönmetzler. In der Pressemitteilung erläutert er in wenigen Worten, wie die Herzdruckmassage funktioniert: "Die betroffene Person muss auf dem Rücken liegen. Als Helfer oder Helferin knien Sie seitlich, in Höhe des Brustkorbs, daneben. Machen Sie den Oberkörper der betroffenen Person frei. Legen Sie den Ballen einer Hand auf die Mitte des Brustkorbs. Legen Sie den Ballen der anderen Hand auf die erste Hand. Strecken Sie nun beide Arme durch und drücken Sie den Brustkorb senkrecht von oben ca. 5-6 cm tief herunter. Drücken Sie in einer schnellen Frequenz, ca. 100- bis 120-mal pro Minute. Wenn mehrere Helfende anwesend sind, wechseln Sie sich am besten ab. Hören Sie erst mit der Maßnahme auf, wenn das Rettungsdienstpersonal übernommen hat!"

Vorsicht auch vor der "unechten" Pilzvergiftung

Zur Vorbeugung von Pilzvergiftungen rät Schönmetzler keine Pilze zu essen, wenn man nicht "einhundertprozentig" sicher ist, dass sie essbar sind. Wichtig ist auch, die Pilze beim Sammeln in einem gut belüfteten Korb zu lagern. "Durch die Lagerung in Plastiktüten können sich Pilze schnell zersetzen und - ebenso wie eine zu lange Lagerung oder eine zu kurze Garzeit - eine `unechte´ Pilzvergiftung hervorrufen, obwohl es sich eigentlich um essbare Sorten handelt". Sind Pilze bereits dunkel verfärbt oder haben eine schwammig-weiche oder schleimige Konsistenz. darf man sie nicht mehr essen. Sie könnten laut Schönmetzler starke und lebensbedrohliche Magen- und Darmbeschwerden verursachen.

Erste-Hilfe-Kurs kann Leben retten

In jedem Fall rät der Ausbildungsleiter des BRK Oberallgäu sein Erste-Hilfe-Wissen regelmäßig aufzufrischen. Frank Schönmetzler: „Frischen Sie Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig auf. Die Kurse dauern nur einen Tag und können Leben retten. Das BRK Kreisverband Oberallgäu bietet Erste-Hilfe-Kurse an. Termine und weitere Infos gibt es auf der Website des BRK Oberallgäu

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