Der Fall der getöteten Luise im Nordrhein-Westfälischen Freudenberg hat viele Diskussionen ausgelöst. Zwei Mädchen (12 und 13) sollen das praktisch gleichaltriges Mädchen Luise erstochen haben. Einige Menschen in Deutschland machen Social Media mitverantwortlich. Auch jetzt im Nachhinein haben die Social Media Kanäle viel Einfluss auf den Fall: Experten haben bereits vor den zahlreich kursierenden Gerüchten rund um die Tat gewarnt, die im Internet die Runde machen. Die Behörden haben jetzt die Social-Media-Seiten der beiden tatverdächtigen Mädchen schließen lassen.
Zahlreiche Drohungen und Hassbotschaften über Social Media
"Uns bekannte Social-Media-Kanäle wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft geschlossen", sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein am Freitag laut dpa. Der Grund: Die beiden 12 und 13 jahre alten Mädchen haben Persönlichkeitsrechte. In sozialen Netzen hatten User mit teilweise sogar anonymen Profilen zahlreiche Spekulationen geäußert, dazu kamen Hassbotschaften und Drohungen. Laut Polizei wird laufend geprüft, ob darunter auch strafrechtlich relevante Inhalte sind.
Persönlichkeitsrechte schützen
Die beiden Mädchen hatten gestanden, die zwölfjährige Luise am 11. März 2023 in einem Waldstück an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erstochen zu haben. Die Ermittler halten sich mit Informationen zu der Tat sehr zurück. Das schürt zum einen zwar immer neue Spekulationen und Gerüchte, ist aber andererseits wichtig wegen des Persönlichkeitsschutzes, und zwar sowohl des Opfers als auch der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen.
Hexenjagd und Selbstjustiz vermeiden
"Die Verbreitung von persönlichen Daten oder Bildern mutmaßlicher Beschuldigter durch private Personen in Sozialen Medien stellt eine moderne Form der Hexenjagd dar", sagte auch Dirk Peglow, Leiter des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die Gefahr sei groß, dass Menschen öffentlich mit der Tat in Verbindung gebracht werden, die gar nichts mit ihr zu tun hätten. Und es bestehe die Gefahr, dass angeprangerte Menschen verbal oder gar körperlich angegangen werden.
