"HURRAAAH! Gelandet und keinen Bock auf Arbeit Morgen? Mach was dir Spaß macht und werd Lehrer*in". Dieser Spruch auf einem Werbeplakat am Stuttgarter Flughafen erhitzt derzeit in Baden-Württemberg die Gemüter. Das Plakat würde suggerieren, dass es Lehrkräften nur um die Ferien ginge, so Karin Broszat, Vorsitzende des Realschulverbandes gegenüber der Tagesschau.
Deutliche Worte vom Lehrerverband
Auch Gerhard Brand, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) in Baden-Württemberg findet in einer Stellungnahme deutliche Worte. Die Kampagne sei "ein Schlag ins Gesicht" für die Lehrerinnen und Lehrer, die gerade in der Corona-Pandemie hart daran gearbeitet hätten, Online-Unterricht möglich zu machen und die momentan damit beschäftigt seien, zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine und anderen Ländern zu unterrichten. Außerdem sei die Kampagne "ein Affront gegenüber allen Lehrkräften, die sich seit nunmehr zehn Jahren aufreiben, um den Lehrermangel auszugleichen und das System irgendwie am Laufen zu halten."
"Unverfrorenheit, die uns sprachlos macht"
Brand betonte in der Stellungnahme des VBE allerdings, dass sich der Verband nicht gegen eine Kampagne, die für den Lehrerberuf wirbt, stellen würde. "Im Gegenteil: Als Verband haben wir dies selbst immer wieder eingefordert. Wir hätten uns allerdings niemals vorstellen können, auf welch unsäglichem Niveau eine solche Werbekampagne vom Land geführt wird. Dies ist eine Unverfrorenheit, die uns schlicht sprachlos macht.“
Kritik auch in den sozialen Medien
Auch in den sozialen Medien regen sich Menschen über die Werbekampagne auf. So sind unter einem Posting des Werbeplakats Kommentare zu lesen wie: "eine bodenlose Frechheit und ein Skandal", "Das ist sowas von unterirdisch" und "bin echt fassungslos".

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Kultusministerium weist Vorwürfe zurück
Inzwischen hat auch das Kultusministerium in Baden-Württemberg auf die Vorwürfe reagiert und verteidigt die Slogans auf dem Plakat. Ein Sprecher des Kultusministeriums erklärte gegenüber dem SWR, dass man mit dieser Werbung Aufmerksamkeit erzeugen wollte. Dies habe offenbar funktioniert, immerhin sprächen die Leute über die Werbeaktion, so der Sprecher des Kultusministeriums. Die Vorwürfe, dass die Werbung nahelege, Lehrer und Lehrerinnen seien faul, wies der Ministeriumssprecher zurück. "Wir wissen um die Leistungen unserer Lehrkräfte."