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Schneechaos in Bayern: So erlebt ein Lokführer die letzte Fahrt zum Brenner

Betriebseinstellung bei der Bahn

Schneechaos in Bayern: So erlebt ein Lokführer die letzte Fahrt zum Brenner

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    Auf seinem Youtube-Channel schildert ein Lokführer die letzte Fahrt zum Brenner, ehe die Bahn wegen des heftigen Wintereinbruchs den Zugverkehr einstellt. (Symbolfoto)
    Auf seinem Youtube-Channel schildert ein Lokführer die letzte Fahrt zum Brenner, ehe die Bahn wegen des heftigen Wintereinbruchs den Zugverkehr einstellt. (Symbolfoto) Foto: IMAGO / IPA Photo

    Über 60 Zentimeter Neuschnee sorgte am Wochenende für Chaos im Allgäu und im Süden Bayern. In der Nacht auf Samstag kam es allein im Allgäu zu rund 400 Unfällen. Am Samstagmorgen wurde schließlich der gesamte Bahnbetrieb im Allgäu eingestellt. Auch der Zugverkehr von und zum Hauptbahnhof München stand still. In der bayerischen Landeshauptstadt fuhren zwischenzeitlich weder U-Bahnen, noch Busse oder Trams. In Ulm und München mussten Bahnreisende sogar in Zügen übernachten. 

    Auf der Fahrt zum Brenner liegt mehr und mehr Schnee auf den Schienen

    Die Bahnstrecke zwischen Salzburg, Kufstein und München wurde gleich bis Sonntag gesperrt. Auf Youtube schildert ein Lokführer die letzte Fahrt von München zum Brenner. Dabei geht die Fahrt schon schleppend los. Wegen einer Stellwerkstörung braucht er in Haar für 400 Meter Wegstrecke über 60 Minuten. Anschließend geht es jedoch recht zügig Richtung Österreich. "Von Kufstein durchs Inntal war kaum Schnee gelegen", sagt der Lokführer in die Kamera. "Das große Chaos scheint in Deutschland, in Oberbayern zu sein. Die Rückfahrt wird sehr spannend." Doch dann liegt auch in Österreich, zwischen Matrei und Steinach am Brenner, mehr und mehr Schnee auf den Schienen. 

    Letzter Zug, der am Brenner eintrifft

    Warten ist schließlich in Steinach angesagt. Bei der Bahn wird diskutiert, ob der Zug überhaupt noch zum Brenner fahren darf. Er darf. Die Ampel springt auf Grün, die Fahrt geht weiter. Allerdings ist es der letzte Zug, der an diesem Tag am Brenner eintreffen wird. "Kein Zug darf mehr am Brenner einfahren oder ihn verlassen. Wir sind wohl die Letzten", weiß der Lokführer aus einem Telefonat mit seinem Disponenten. "Mein Gegenzug ist wohl schon am Brenner eingetroffen, darf aber nicht mehr nach Deutschland, weil Deutschland alles verweigert wegen dem Schnee", sagt der Lokführer. Auch auf der Autobahn herrscht Chaos. Dort sind wohl Lkw hängen geblieben.

    Mit Schiebelok und Taxi geht es vom Brenner zurück nach München

    Relativ leer präsentiert sich dem Lokführer dann der Bahnhof am Brenner. "Da bin ich ja mal gespannt, ob ich da heute noch wegkomme", fragt er sich. Er kommt noch nach Hause. Allerdings gleicht der Heimweg einer Irrfahrt. Ein Kollege nimmt ihn in einer Schiebelok mit nach Kufstein. Dann geht es mit dem Taxi nach München. Auf dem Weg dorthin sammelt das Taxi noch zwei Zugführer in Rosenheim ein, die dort mit ihren Nahverkehrszügen gestrandet sind. "Wir habe über zwei Stunden nach München gebraucht." Dort angekommen, war erst einmal Autofreischaufeln angesagt, ehe die letzte Etappe nach Hause anstand. "Die Heimfahrt war eine Katastrophe. Ich habe drei Mal solange gebraucht wie ich normalerweise fahren würde", sagt der Lokführer in die Kamera. "Das muss ich nicht nochmal so schnell haben."

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