Wenn das Wörtchen wenn nicht wär. Ja wenn Turner Samuel Koch doch nur nach Kempten gekommen wäre am Samstag, dann wäre das alles nicht passiert. So jedenfalls denken die Turner der TG Allgäu. Denn der 23-Jährige gehörte zum Kader des Regionalligisten Markgräfler-Hochrhein-Turngau (MHTG), der am Wochenende zum Spitzenkampf bei der TG Allgäu antrat. Doch Koch hatte Besseres vor, sagte seinen Teamkollegen für die Fahrt ins Allgäu ab - schließlich habe er eine Einladung für Wetten, dass ?
Wie tragisch seine Wette endete, ist mittlerweile bekannt. Koch, der begnadete Turner und Hobby-Stuntman, liegt nach seinem missglückten Versuch, mit Sprungfedern an den Beinen über fünf fahrende Autos zu springen, im künstlichen Koma - und die Regionalliga-Turner sind tief geschockt.
Samstag, 19 Uhr in der Kemptener Westendhalle. Ein furioser Turn-Wettkampf geht zu Ende. Die Gäste aus Baden siegen mit 32:27 und holen sich die Meisterschaft. Samuel Koch hatte in dieser Saison zwei Einsätze bei der MHTG, konzentrierte sich, so TGA-Kapitän Uli Benker, aber vornehmlich auf sein Studium in Hannover. "Ich bin sicher, er wäre zumindest als Betreuer und Begleiter zu diesem entscheidenden Wettkampf nach Kempten mitgekommen", sagt Benker.
Die Gäste aus Baden sind nach ihrem Sieg in einer absoluten Hoch-Stimmung. Meister der Regionalliga - und am Abend soll ihr Teamkamerad auch noch vor einem Millionenpublikum im Fernsehen auftreten. Die TGA entlässt die über 400 begeisterten Zuschauer in der ausverkauften Westendhalle mit dem Tipp, am Abend doch den Fernseher anzuschalten und den MHTG-Turner, der letztes Jahr in Kempten einen so tollen und sympathischen Auftritt hingelegt hatte, mit einem Anruf beim ZDF zum Wettkönig zu machen.
"Unsere Freunde vom MHTG", erzählt Benker, "saßen schon im Auto, als sie plötzlich eine SMS bekamen". Samuel sei gestürzt. Aber es gab auch die Information, dass alles wohl nicht so schlimm verlaufen sei.
Doch als Benker sich nur wenige Minuten nach dem Unfall auf dem Videokanal "Youtube" den Sturz angesehen hatte, war ihm klar: "Das geht nicht wirklich glimpflich aus."
Die TGA-Turner haben ihre große Betroffenheit in einer E-Mail an die Badener ausgedrückt: "Wir möchten Ihnen, den Mitgliedern Ihres Vereins und vor allem den Angehörigen unser tief empfundenes Mitgefühl zum tragischen Unfall von Samuel aussprechen. Wir hoffen natürlich alle, dass Samuel wieder gesund werden möge und ein vollwertiges Leben führen kann", schreibt TGA-Präsident Armin Flaig an seinen MHTG-Kollegen Dieter Meier.
Und Uli Benker hofft, dass bis zu den Aufstiegskämpfen am kommenden Wochenende im hessischen Biedenkopf Entwarnung kommt. "Solange fühlen und fiebern wir mit Samuel."