Am Wochenende sollte der Saisonstart des alpinen Skifahrens im österreichischen Sölden über die Bühne gehen. Das für Samstag angesetzte Rennen der Damen im Riesenslalom fiel jedoch wegen des Wetters ins Wasser. Der Herren-Riesenslalom am Sonntag konnte zwar stattfinden, doch die beiden für nächstes Wochenende angesetzten Abfahrten der Herren am Matterhorn in Zermatt wurden ebenfalls abgesagt. Die drei geplanten Rennen entfachten die Kritik am frühen Saisonstart und am Umgang des internationalen Ski-Verbands Fis mit dem Klimawandel erneut.
"Ich glaube nicht, dass die in der Fis irgendeinen Gedanken an ökologische Dinge verschwenden"
Viele Trainer wie auch Fahrer hatten sich zu diesem Thema bereits geäußert. Der ehemalige deutsche Skirennläufer Markus Wasmeier ging dabei recht hart mit dem Skiweltverband und dessen Präsidenten Johan Eliasch ins Gericht: Für Markus Wasmeier hat der Präsident des Skiweltverbands kein Bewusstsein für die ökologischen Folgen des alpinen Skisports, wie die dpa berichtet. "Seit Eliasch da ist, ist Chaos angesagt und es besteht die große Gefahr, dass das ganze Ding an die Wand gefahren wird. Ich glaube nicht, dass die in der Fis irgendeinen Gedanken an ökologische Dinge verschwenden. Sonst würden die ja solche Dinge nicht machen", sagte Wasmeier demnach der "Augsburger Allgemeinen" mit Blick auf die am Samstag gescheiterten Pläne, die ersten Abfahrtsrennen der Saison schon am kommenden Wochenende in der Gegend ums Matterhorn zu fahren.
"Wäre nur eine Publicity-Show"
"Das ist der absolute Wahnsinn, nicht nur ökologisch, da auf dem Gletscher zu fahren. Es ist auch den Athleten gegenüber ein Irrsinn, die erste Abfahrt der Saison gleich auf fast 4.000 Metern Höhe zu starten und dann auch noch eine Megadistanz zu fahren", fügte Wasmeier hinzu. "Das wäre nur eine Publicity-Show des neuen Fis-Chefs Johan Eliasch. Allein, wie viele Hubschrauber nötig wären, das ganze Material da hochzufliegen. Es ist ein Irrsinn in der heutigen Zeit", kritisierte Wasmeier das geplatzte Vorhaben.
Massive Kritik wegen zu frühem Termin
Der Skiweltverband Fis hatte die Rennen abgesagt, weil Regen den unteren Teil der Strecke in einen zu schlechten Zustand versetzt hatte. In der Alpin-Szene hatte die Veranstaltung massive Kritik hervorgerufen. Vor allem der Termin hatte vielerorts für Kopfschütteln gesorgt. Erstmals sollte der Speed-Auftakt Ende Oktober und damit einen Monat früher als sonst stattfinden. "Der Zeitpunkt für diese Abfahrten am Matterhorn kommt viel zu früh in der Saison und ist völlig unzeitgemäß", äußerte sich auch Ex-Skistar Felix Neureuther dazu.
"Das sind Signale, die wir respektieren müssen"
Der Fis-Präsident Eliasch selbst verteidigte jedoch sein "iconic Race" am Matterhorn. Doch auch in der Fis herrscht nicht immer Harmonie. Fis-Chef-Renndirektor Waldner räumte nach der Absage der Rennen Planungsfehler ein. Künftig müsse Waldner zufolge "speziell bei der Terminierung des Events" eine bessere Lösung her. "Wir müssen Mutter Natur respektieren. Wir haben den Klimawandel und extrem warme Sommer. Das sind Signale, die wir respektieren müssen", sagte Waldner. Klar ist: Vor allem aufgrund des Klimawandels steht der Skirennsport vor einer ungewissen Zukunft.