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Silvia Ochsenreiter-Egli aus Heimenkirch Mitteleuropäische Meisterin im Passrennen

Reitsport

Silvia Ochsenreiter-Egli aus Heimenkirch Mitteleuropäische Meisterin im Passrennen

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    Silvia Ochsenreiter-Egli aus Heimenkirch Mitteleuropäische Meisterin im Passrennen
    Silvia Ochsenreiter-Egli aus Heimenkirch Mitteleuropäische Meisterin im Passrennen Foto: Matthias Becker

    Im Boden steckt die isländische Landesflagge. Durch das halb geöffnete Scheunentor sind ein Dutzend Reitsattel zu erkennen, die an der Wand hängen. Auf der Koppel streunen ein paar Islandpferde – und direkt gegenüber entsteht gerade ein neuer Stall auf dem Hof Hafnersholt in Mothen (Heimenkirch). Er soll Ende des Jahres bezugsfertig sein. Fast den ganzen Vormittag hat Silvia Ochsenreiter-Egli zusammen mit ihrem Mann dem Handwerker beim Verlegen der Pflastersteine geholfen. Nun, in der Mittagspause, hat sie Zeit, über ihr sportliches Tun zu berichten. Die 35-Jährige hat den größten Erfolg ihrer Karriere erzielt: Bei der Mitteleuropäischen Meisterschaft der Islandpferde in Wernheim (bei Frankfurt) holte sie sich mit Hengst 'Vonarneisti frá Lynghaga' den Titel im Passrennen über 150 Meter. Bis dato war auf dieser Ebene der Vizetitel das Ende der Fahnenstange.

    'Ein Allrounder, der gut ist in allen Disziplinen', charakterisiert sie das 13 Jahre alte Pferd, das einer Frau aus Slowenien gehört. Sie hatte es zwei Jahre lang auf ihrem Hof zum Training unter ihren Fittichen gehabt. Der Titel war die Krönung der etwa zehn gemeinsamen Wettkämpfe. Mittlerweile steht der Vierbeiner, dessen isländischer Name übersetzt 'Hoffnungsfunke' heißt, in einem Stall in Berlin.

    Die Mitteleuropäische Meisterschaft ist der zweitwichtigste Wettbewerb, den es im Islandpferdesport gibt. Höher ist nur die Weltmeisterschaft zu bewerten, die alle zwei Jahre ist und 2013 in Berlin stattfindet. Dort mitzureiten ist Silvia Ochsenreiter-Eglis Traum. 'Das wird aber nicht einfach, weil in jeder Disziplin aus Deutschland nur einer nominiert wird.' Die Qualifikation beginnt kommendes Jahr.

    Dass sie international mithalten kann, hat die 35-Jährige beim Wettbewerb in Hessen eindrucksvoll bewiesen. 200 Starter aus neun Nationen mit 250 Pferden gingen an den Start. Neben Platz 10 in der Töltprüfung T2 und dem fünften Gesamtrang im Fünfgang F1 war der Sieg im Passrennen das i-Tüpfelchen. Hierbei galt es, eine Strecke von 150 Metern so schnell wie möglich zu laufen, wobei mindestens zwei Drittel in der Gangart Pass zu reiten sind. Silvia Ochsenreiter-Egli absolvierte vier Rennläufe mit einer Bestzeit von 15,67 Sekunden. Zum Vergleich: Der Weltrekord liegt bei 13,9 Sekunden. 'Unser Sieg war schon überraschend', sagt sie. Immerhin musste sie dazu die amtierende deutsche Meisterin Iris Biegner (15,96) auf den zweiten Platz verweisen.

    Mit der deutschen Mannschaft gewann Silvia Ochsenreiter-Egli, die seit 1999 hauptberuflich mit Islandpferden arbeitet, die Nationenwertung der Mitteleuropäischen Meisterschaft. Aktuell ist sie Mitglied in einem Vorkader des Bundeskaders. Im zwölf- bis 15-köpfigen Kreis der deutschlandweit Besten befand sie sich von 2001 bis 2010 schon einmal – und vielleicht schafft sie es ja, dorthin zurückzukehren. Immerhin würde das der Heimenkircherin, die in der Fünfgang-Weltrangliste in den Top 25 steht, finanzielle Unterstützung durch den Islandpferdedachverband IPVZ bringen. 'Derzeit muss ich noch alles selbst bezahlen.'

    Zunächst steht aber erst einmal die Erweiterung des heimischen Reiterhofes an, auf dem sich insgesamt etwa 100 Tiere tummeln – darunter auch der neunjährige 'Heljar frá Stóra-Hofiu' (übersetzt: 'Räuber'), ihr eigentliches Turnierpferd. Nach der Mittags- und Interviewpause heißt es deshalb wieder: Ran an die Pflastersteine

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