Der Erfolg kam so überraschend, dass Robert Schneider (13) kaum mehr zu bremsen war. Nach seinem Halbfinal-Sieg bei der deutschen Meisterschaft im Ringen der B-Jugend hüpfte der Schüler am Mattenrand auf und ab, ehe er seinen Trainern und seinen Eltern um den Hals fiel. "Hurra, ich bin im Finale", rief der nervenstarke Mattenkämpfer, der in Mühlheim an der Ruhr im griechisch-römischen Stil auftrumpfte wie schon lange kein Ringer mehr beim TSV Kottern. Durch einen überlegenen Punktesieg (1:0, 4:1) gegen den um einiges größeren Daniel Layer (Nordbaden) erreichte Robert das Finale gegen den Titelverteidiger Andrej Kurokin (Hessen).
Gegen dieses Ausnahmetalent war er zwar chancenlos (0:6, 0:7), doch unterm Strich hatte der 41 Kilo gramm leichte Sportler mehr erreicht, als er noch vor wenigen Wochen selbst gedacht hätte. "Das war schon der Wahnsinn", freute er sich.
Als Viertplatzierter der bayerischen Meisterschaft hatte sich Robert mit Ach und Krach für die "Deutsche" qualifiziert. Gerade rechtzeitig zum wichtigsten Wettkampf des Jahres zeigte seine Formkurve steil nach oben: Die ersten drei Vorrundenkämpfe dominierte er mit Schultersiegen. Nach zwei anschließenden Punktsiegen war der Finaleinzug perfekt. Die Vorbereitung mit Trainer Alexander Gress, der am heutigen Dienstag seinen 42. Geburtstag feiert, hatte sich ausgezahlt - auch in mentaler Hinsicht. "Robert war sehr konzentriert und ich in sich gekehrt. Das war sein Vorteil", analysierten die Eltern Helmut (56) und Rita Schneider (49).
Ihr Sohn hat schon mit fünf Jahren mit dem Ringen angefangen und er ist nach wie vor mit Begeisterung dabei. Die Doppelbelastung von Sport und Schule scheint dem Siebtklässler am Hildegardis-Gymnasium nichts aus zu machen ("ich habe gute Noten"). Eher schon stört ihn, dass jetzt Osterferien sind - denn da haben die Turnhallen geschlossen und das Ringer-Training fällt aus.
Kaum erwarten kann Robert zudem, dass er am 28. Dezember 14. Jahre alt wird: Dann nämlich darf man auch bei den Erwachsenen ringen, sofern er 50 Kilo wiegt.
Die Wettkämpfe "seines" TSV Kottern in der Bezirksliga verfolgt er schon jetzt begeistert. "Ich freue mich darauf, da endlich mit dabei zu sein." (ts)
Alexander Gress