VfK Schifferstadt und Wilfried Dietrich – zwei große Namen im Ringen. Die Pfälzer sind deutscher Rekordmeister und Dietrich schrieb als 'Kran von Schifferstadt' olympische Geschichte. Doch die jungen Wilden des TSV Westendorf ließen sich davon nicht beeindrucken und sorgten für eine Überraschung: Ohne ihre ungarischen Profis siegten sie in der Wilfried-Dietrich-Halle 21:16. Platz vier in der 2. Bundesliga ist den Ostallgäuern somit kaum noch zu nehmen. Stellvertretend für diesen überraschenden Erfolg stand der Schultersieg von Patrick Riedler (17) in der Klasse bis 96 Kilo Griechisch-Römisch. 'Es war etwas besonderes, in dieser Halle den ersten Sieg in der 2. Liga zu holen', sagte er. Der Azubi zum Zerspanungsmechaniker tritt normal für Westendorf II in der Landesliga an und war da tags zuvor auch noch im Einsatz. Doch weil die ungarischen Schwergewichte des TSV fehlten, 'erklärte er sich bereit, in die Bresche zu springen', so Trainer Bernhard Hofmann (32).
In der Pfalz hatte Riedler aber auch Glück. Ihm stand der 16-jährige Edgar Sever gegenüber, ebenfalls aus dem zweiten Glied der Schifferstädter, die nach dem Konkurs im Jahr 2006 nun wie Westendorf auf den eigenen Nachwuchs setzen. 'Ich war zunächst abwartend. Normal ringe ich ja Freistil. Aber der Trainer hat mir gesagt, dass ich den schlagen kann und das hat ja auch geklappt', blickt Riedler zurück. 'Das war ganz souverän', lobt Trainer Hofmann, der auch wieder von der Leistung des 16-jährigen Christopher Kraemer begeistert war. Kraemer (55 Kilo, Griechisch-Römisch) bezwang den bis dato ungeschlagenen Marvin Scherer.
'Nach diesen zwei Siegen aus den ersten vier Kämpfen wussten wir, dass das ganz schnell für uns laufen kann', erinnert sich Hofmann, der 'ohne große Erwartungshaltung' nach Schifferstadt gefahren war. Aber es reichte zum Sieg.
Westendorf hat nun drei Punkte Rückstand auf den Zweiten SV Triberg, der am Samstag beim TSV antreten muss. 'Die waren noch nie bei uns und wissen gar nicht, was sie erwartet', prophezeit Hofmann. Riedler wird dann in seine gewohnte Rolle schlüpfen: Als Schlachtenbummler auf der Tribüne.