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Olympia Paris 2024: Noah Lyles wird nach 200-Meter-Sprint und Malaika Mihambo nach Silber im Weitsprung im Rollstuhl aus Stadion gefahren - Corona

Olympische Spiele Paris 2024

Leichtathletik-Stars werden nach Medaillengewinn im Rollstuhl aus Stadion geschoben

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    Die deutsche Leichtathletin Malaika Mihambo und der US-Sprinter Noah Lyles werden am Donnerstagabend im Rollstuhl aus dem Innenbereich des Stade de France geschoben. Beide hatten kurz zuvor Medaillen gewonnen.
    Die deutsche Leichtathletin Malaika Mihambo und der US-Sprinter Noah Lyles werden am Donnerstagabend im Rollstuhl aus dem Innenbereich des Stade de France geschoben. Beide hatten kurz zuvor Medaillen gewonnen. Foto: picture alliance/dpa/AFP | Kirill Kudryavtsev/picture alliance/dpa/AP | Matthias Schrader

    Er ist der schnellste Mann der Welt: US-Sprinter Noah Lyles holte vor wenigen Tagen noch olympisches Gold über die 100 Meter. Am Donnerstagabend wollte er über die 200 Meter nachziehen. Doch daraus wurde nichts. Der 27-Jährige kam als Dritter über die Ziellinie - und wirkte danach völlig erschöpft. Während sich Letsile Tebogo aus Botswana und Kenny Bednarek (USA) über Gold und Silber freuten und feierten, lag Lyles völlig erschöpft auf der Bahn und zog sich sein Trikot halb vom Oberkörper. Der Sprinter hatte offenbar Probleme, Luft zu bekommen. Sanitäter mussten eingreifen und schoben den US-Sprinter wenig später im Rollstuhl aus dem Stadion. In den Katakomben wurde Lyles von sechs Betreuern in Empfang genommen.

    Was ist da passiert? Der Olympiasieger über die 100 Meter bestritt innerhalb von sechs Tagen sechs Rennen. Zudem leidet er seit seiner Kindheit an Asthma und hat immer wieder mit Hustenanfällen zu kämpfen. War die körperliche Belastung also einfach zu groß? Wenig später klärten der Sprinter und sein Verband auf: Noah Lyles hat sich mit Corona infiziert. Demnach wurde der 27-Jährige Anfang der Woche positiv auf das Virus getestet. 

    Noah Lyles läuft trotz Corona-Infektion 200-Meter-Finale bei Olympia

     "Ich wollte trotzdem laufen. Sie haben gesagt, das ist unmöglich", erzählte Lyles, der im Interview-Bereich eine FFP2-Maske trug. Seine Zeit von 19,70 Sekunden war so gesehen noch überaus respektabel, auch wenn sie fast vier Zehntelsekunden von seiner Bestzeit entfernt war. 

    Der US-Verband hatte den Start genehmigt und war seit dem positiven Test einem Corona-Protokoll gefolgt. "Es hat mich definitiv beeinflusst, aber ehrlich gesagt bin ich so stolz wie irgendwas auf mich, dass ich rausgegangen bin und mit Corona die Bronzemedaille geholt habe", sagte Lyles.

    Malaika Mihambo wird nach Silbermedaillen-Gewinn im Rollstuhl aus Stadion geschoben

    Der US-Sprinter war nicht der einzige Athlet, der am Donnerstagabend im Rollstuhl aus dem Innenbereich des Leichtathletik-Stadions in Paris gefahren wurde. Auch die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo musste weinend darin Platz nehmen. Die 30-Jährige hatte kurz vorher noch Silber im Weitsprung gewonnen und jubelte mit der deutschen Fahne. Doch dann verschlechterte sich ihr Zustand zunehmen. Die Olympiasiegerin von Tokio griff sich immer wieder an die Brust. Sanitäter eilten zu Hilfe und brachten sie aus dem Stade de France. 

    Zwei Stunden später erklärte sie, was passiert war. Die Folgen der Corona-Infektion, die sie schon beim zweiten EM-Titel in Rom vor zwei Monaten gespürt hatte, brachten Mihambo diesmal an ihre körperlichen Grenzen und lösten einen Reizhusten-Anfall aus. "Nach der Ehrenrunde habe ich wirklich keine Luft bekommen, es war zu viel", berichtete sie. "Seit Corona meine Lungen erwischt hat, brauche ich mehr Zeit zur Erholung. Mir fehlt die Luft nach dem Wettkampf."

    "Silber gewonnen, nicht Gold verloren"

    Umso größer war ihr Stolz über das Erreichte, auch wenn sie Gold der amerikanischen Mitfavoritin Tara Davis-Woodhall überlassen musste. Die WM-Zweite sprang mit 7,10 Metern zwölf Zentimeter weiter. Wahnsinnig stolz zeigte sich Mihambo nach dem Wettkampf mit erstmals sechs Sprüngen seit dem Europameistertitel: "Das muss erstmal jemand schaffen, so gehandicapt an den Start zu gehen und da noch eine Silbermedaille rauszuholen." Ihr Trainer Ulli Knapp unterstrich: "Malaika hat Silber gewonnen und nicht Gold verloren."

    Der Donnerstagabend in Saint-Denis im Norden von Paris wies große Parallelen zu den Europameisterschaften vor zwei Jahren in München auf. Auch dort hatte sich die kampfstarke Athletin nach einer Corona-Infektion Silber gesichert, auch dort ging nach dem Wettkampf nichts mehr. Mihambo sprach von einer "Grenzerfahrung". 

    Husten ließ Mihambo nachts kaum schlafen

    "In den letzten zwei Wochen hatte ich Probleme mit meiner Lunge. Ich habe angefangen zu husten", sagte Mihambo. Sie habe nachts deswegen kaum schlafen können. Schon beim Gewinn des EM-Titels in Rom Anfang Juni hatte sie die Folgen der nächsten Infektion gespürt und danach pausieren müssen. "Ich fühle mich noch müde und erschöpft", sagte sie nach dem wichtigsten Wettkampf in dieser Saison. 

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