Der heutige Samstag passt hervorragend in die so großartige Erfolgsserie der deutschen Nordischen Kombinierer bei den nun zu Ende gehenden Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Oslo. Mit dem Oberstdorfer Thomas Müller feiert einer der Erfolgreichsten dieser Gilde seinen 50. Geburtstag. Als einziger Athlet stand er gleich dreimal auf dem höchsten Podest mit der Kombinationsmannschaft, die damals noch als 3 x 1o-km-Staffel antrat: 1985 als Startläufer bei der WM in Seefeld mit Hubert Schwarz und Hermann Weinbuch; bei der WM 1987 in Oberstdorf war er nach Hermann Weinbuch und Hans-Peter Pohl Schlussläufer zum Sieg. Die Krönung seiner Laufbahn erfolgte 1988 mit dem Olympiasieg in Calgary als Schlussläufer nach Hubert Schwarz und Hans-Peter Pohl. Es waren die bislang letzten Titel eines deutschen Teams, was sich auch gestern - Silber - nicht änderte.
Thomas Müller ist in Aschaffenburg geboren und lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in Oberstdorf. Von Kindheit an stand er auf den Brettern. Er wurde von seinem Vater, dem weit über die Allgäuer Grenzen hinaus bekannten Sportlehrer Walter "Mulli" Müller gefördert. Schon als Schüler gewann er Wettkämpfe im Skispringen sowie im Langlauf und setzte diese Erfolge in der Jugend und im Erwachsenenbereich fort. Er war auch ein guter Leichtathlet und wurde Allgäuer Jugendmeister über 800 m, 1500 m und über im 2000-m-Hindernis.
Seine große Liebe gehörte aber dem nordischen Skisport. Er wurde bayerischer und deutscher Meister in der Kombination und 1981 Dritter bei der Junioren-Weltmeisterschaft. Müller startete bei der Weltmeisterschaft 1982 in Oslo, wurde im Einzel Sechster und Zweiter mit der Staffel.
1984 hatte er seinen ersten Olympiaeinsatz in Sarajewo. Da lag er nach dem Springen noch auf Platz drei und wurde dann Fünfter. Er gewann vier Weltcupkonkurrenzen und kam hinter dem heutigen Bundestrainer Herrmann Weinbuch 1985/86 in der Weltcup-Gesamtwertung auf Rang zwei. Zudem wurde er 1985 auch noch Studentenweltmeister. Er erhielt das Silberne Lorbeerblatt und beendete 1992 seine sportliche Laufbahn.
Während seiner aktiven Zeit studierte Thomas Müller fast neun Jahre. Zunächst in Freiburg Sport und Geographie, dann Sport und Biologie und später in Tübingen nur noch Sport. Dem Leistungssport zuliebe leistete er sich fünf Urlaubssemester, ehe er sein Diplom als Sportlehrer in der Tasche hatte. Er trat dann ins Trainergeschäft ein.
Zunächst war er ein Jahr DSV-Stützpunkttrainer und ist seit 1992 hauptamtlicher Landestrainer für Skispringen und Nordische Kombination beim Bayerischen Skiverband im Stützpunkt Oberstdorf. 1994 erwarb er die Trainerlizenz als Diplom-Trainer des DOSB (Deutscher Olympischer Sport-Bund) in Köln.
Vorbild für seine Schützlinge
Er sorgte dafür, dass seine Schützlinge ihm nacheiferten. So wurden u. a. die beiden Oberstdorfer Janis Morweiser und Johannes Rydzek Junioren-Weltmeister. Rydzek ist nun einer der besten deutschen Kombinierer , was ja seine jüngsten Erfolge in Oslo nachhaltig bestätigen. 2009 wurde Thomas Müller zum "Trainer des Jahres" des Deutschen Ski-Verbandes gewählt.
Thomas Müller ist verheiratet und hat eine fast zweijährige Tochter Anna. Einmal nach der Einschätzung seiner größten Erfolge befragt, sagte er: "In der Mannschaft der Olympiasieg 1988, weil er sehr knapp war. Sonst der zweite Platz im Einzel in der Weltcup-Gesamtwertung 1986 und die vier Weltcup-Einzelsiege."