Es war ein Sportereignis das in diesen Tagen weitestgehend in den Hintergrund gerückt war: Die Paralympics 2022 in Peking. Dabei gab es, gerade aus Allgäuer Sicht, erfreuliche Nachrichten. Der 22-jährige Oberstdorfer Marco Maier hat bei seinen ersten Paralympischen Spielen überraschend zwei Silbermedaillen gewonnen. Wir von all-in.de konnten Marco während der Paralympics ein paar Fragen stellen: all-in.de: Hallo Marco, erstmal Herzlichen Glückwunsch zu deinen beiden Silbermedaillen! Deine ersten Paralympischem Spiele laufen nicht ganz so schlecht oder? Marco Maier: Vielen Dank für die Glückwünsche! Ja die die ersten Spiele laufen echt richtig richtig gut, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin auch selbst überrascht, dass mir diese zwei Silbermedaillen gelungen sind. Ich hab‘ mich eigentlich diese Saison schon echt fit gefühlt gerade im Januar bei der WM in Lillehammer war ich läuferisch schon sehr stark unterwegs im Vergleich zu den letzten Jahren zuvor. Ich bin wie gesagt selbst überrascht aber natürlich überglücklich das es mir gelungen ist und ich jetzt einfach ein Teil der Weltspitze sein darf. Das fühlt sich sehr sehr gut an. Wie hast du deine Erfolge in Peking gefeiert, wie kann man sich das vorstellen? Wie ist die Stimmung vor Ort? Wir wurden immer sehr feierlich Empfangen nach der Siegerehrung. Das war sowieso schon immer ein sehr großer Moment. Da oben zu stehen war einfach ein riesen Erlebnis und das gleich zweimal war natürlich umso schöner. Zurück im Haus wurden wir dann in der Empfangshalle sehr nett empfangen mit Partymusik und Applaus, das war sehr schön. Ich hätte nicht gedacht, dass man das so macht und das auch bei jeder einzelnen Medaille. So richtig große Partys gab es jetzt aber nicht. Am nächsten Tag standen für die meisten wieder Wettkämpfe an und man möchte ja auch das Team unterstützen. Ich glaube aber am Sonntag nach der Abschlussfeier wird hier richtig der Punk abgehen. Die Stimmung hier ist einfach grandios, jeder ist glücklich und happy, man freut sich für den anderen mit und wir sind in Partylaune, deswegen wird das am Sonntag ganz gut bevor wir heimfliegen.
Wie sieht dein sportlicher Werdegang zu einem international erfolgreichen Athleten aus?
Ich bin mit 15 Jahren ins Sportinternat nach Freiburg gezogen und habe dort mein Fachabitur gemacht. Parallel habe ich natürlich viel trainiert und das Training immer weiter gesteigert. Ich habe mich dann von Weltcup zu Weltcup gehangelt und so viele Erfahrungen gesammelt. Gerade die letzten zwei Jahre habe ich dann alles auf dieses Ziel (Peking) fokussiert und dem alles untergeordnet. Corona kam mir dabei ein Stück weit entgegen, weil viel geschlossen war und so der Fokus auf den Sport größer war. Im Sommer vor den Spielen habe ich dann meine Ernährung komplett umgestellt, 6 Kilo abgenommen und mich bewusster ernährt. Ich habe über ein Jahr komplett auf Alkohol verzichtet. Das sind alles kleine Bausteine, die mir geholfen haben, dass ich diese Medaillen hier gewinne. Ich habe mir Anfang der Saison gesagt, dass ich es vermeiden möchte, nach dem Rennen dazustehen und mir denke „Hey ich hätte in der Vorbereitung was besser machen können. Ich will auf keinen Fall etwas bereuen“.
Du bist im Allgäu, genauer gesagt in Oberstdorf, geboren. Du trittst aber für den SV Kirchzarten in der nähe von Freiburg an. Wie viel Allgäuer steckt in Marco Maier?
Weil ich in das Sportinternat nach Freiburg gezogen bin, hat es sich einfach angeboten für den SV Kirchzarten zu starten. Natürlich steckt aber noch 100% Allgäuer in mir! Da rüttelt man nicht dran, Allgäu ist Heimat. Und Heimat bedeutet mir alles und das kann mir keiner nehmen. Klar ich lebe jetzt schon ein paar Jahre in Freiburg und das ist auch meine zweite Heimat geworden und auch eine schöne Stadt, aber wenn ich zurück ins Allgäu komme ist es ein schönes Gefühl und ein Gefühl von Heimat und Erholung.