American Football: Nach Tumulten im Stadion: Ärger der Allgäu Comets legt sich

30. Juni 2014 16:47 Uhr von Ronald Maior
Helmut Lange

Joe Hössl ist footballverrückt. Und er ist ein Temperamentsbolzen. Ein pikantes Gemisch, das am Sonntag explodierte. Wild gestikulierend tobte der Klubchef der Allgäu Comets auf dem Rasen des Illerstadions – auf der Suche nach einem Sündenbock. Die Schuldigen waren schnell ausgemacht: die Männer in den schwarz-weiß gestreiften Trikots.

Für Hössl und das Gros der 1000 Zuschauer hatten die Unparteiischen maßgeblichen Anteil an der , die wenige Augenblicke zuvor durch den Schlusspfiff besiegelt worden war.

Ein Schlusspfiff, der für viele sechs Sekunden zu früh erklang. Bei acht verbleibenden Sekunden auf der Anzeigetafel wollte Quarterback Shane Jackson das Ei 'spiken', also es auf dem Boden ablegen, um damit eine Spielunterbrechung zu erreichen und hinterher einen letzten Versuch für ein Fieldgoal zu starten. Die Referees ließen die Zeit auf ihren Uhren aber weiterlaufen. Als die Unparteiischen abpfiffen, zeigte die Tafel an der Gegengerade noch immer '00:08 Minuten' an. Die Verwirrung war groß, noch größer der Zorn.

Eine Nacht darüber geschlafen, sah es die Führungsriege der Comets tags darauf distanzierter. 'Traurig ist es für die Jungs. Aber ich kann auf niemanden richtig sauer sein', sagte Hössl am Montag. 'Nach solch einem Spiel ist man emotional aufgeheizt, da hat man sich manchmal eben nicht mehr unter Kontrolle.'

Umso bitterer ist es für den Zweitliga-Meister, da die vierte Niederlage in Serie erneut eine knappe war. Bis auf die Abreibung gegen Schwäbisch Hall (27:53) unterlagen die Comets in drei von vier Spielen hauchdünn. Addiert man die Differenz aus den Niederlagen gegen Rothenburg, München und Marburg, ergeben sich sechs Punkte – ein mickriger Touchdown. 'Die Jungs sind immer so nah dran. Aus irgendeinem Grund bleibt uns das Pech treu', sagt Hössl, der aber für die Zukunft nicht schwarzsieht. Wir werden wieder Spiele gewinnen', ist er sich sicher. Diese Kampfansage hatte er bereits in die um sich gescharte Spielertraube gebrüllt.

Einen Hoffnungsträger für die verbleibenden acht Spiele haben die Allgäuer allemal in ihren Reihen. Rückkehrer Orlando Webb glänzte nach seiner langen Wechselsperre auf Anhieb mit zwei Touchdowns. 'Ich war heiß darauf, wieder mit den Jungs auflaufen zu können und dazu beizutragen, dass wir in die Spur finden. Leider hat es wieder nicht gereicht. Das Ende war wie ein schlechter Traum', sagte der 28-Jährige enttäuscht.

Mehr zum Thema finden Sie in der Allgäuer Zeitung vom 01.07.2014 (Seite 39). Die Allgäuer Zeitung erhalten Sie im ganzen Allgäu