Mit einer Medaille ist Max Weber diesmal zwar nicht von den Paralympics in London nach Hause gekommen. Zufrieden ist der querschnittsgelähmte Athlet aus Heißen bei Obergünzburg trotzdem: Mit seinem Handbike fuhr er im Straßenrennen über 55 Kilometer auf den sechsten Platz. Im Einzelzeitfahren über 15 Kilometer wurde er Zehnter. 'Damit bin ich total zufrieden', sagt der 48-Jährige, der nun wieder zurück im Günztal ist.
Weber startete in London für seinen Heimatverein, den TSV Obergünzburg. Im Vorfeld hatte er zwar auf eine Medaille gehofft. 'Aber die will jeder. Und das Leistungsniveau ist nochmals angestiegen im Vergleich zu Peking', sagt Weber. Das Training der Athleten unterscheide sich in puncto Professionalität nicht mehr vom Hochleistungssport der Nichtbehinderten. Weber trainiert täglich. Im Jahr fährt er auf seinem Liegendrad 12 000 Kilometer.
Vor und in London war die Anspannung für Weber groß. Schließlich kommen die Paralympics nur alle vier Jahre und sind dann absoluter Saisonhöhepunkt. Nach dem Ende der Spiele atmet Weber nun erst mal durch: 'Jetzt nehme ich das Gas raus und trainiere ab.
' Als Nächstes will er sich dann Gedanken zur sportlichen Zukunft machen. Nach Peking 2008 habe er bereits ans Aufhören gedacht: 'Ich habe mich gefragt, ob ich gesättigt bin von dem intensiven Sport.' Doch Weber machte weiter und genoss nun die Spiele in London. Und für die Zukunft ist er sich in einem Punkt bereits sicher. Wenn Hochleistungssport, dann weiter auf dem Fahrrad: 'Das ist meins'.
Bei deutscher Kost geblieben
Doch zurück zu London, wo sich Max Weber sehr wohl gefühlt hat: 'Alles war prima organisiert.' Im selben Olympischen Dorf, wo auch die nichtbehinderten Sportler gewohnt hatten, habe es im riesigen Essenszelt Gerichte aus allen Herren Länder gegeben. Weber blieb aber sicherheitshalber bei der deutschen Hausmannskost.
'Durchprobieren wäre gefährlich', sagt Weber lachend. Schließlich trainieren die Athleten lange für diese Wettkämpfe. Da könnte ein nicht vertragenes Essen alles zunichte machen.
Auch für Stadt-Tourismus bleibt wenig Zeit. Am letzten Samstag der Spiele hat Weber dann aber noch etwas von London gesehen und ist sich sicher: 'Wohnen möchte ich da nicht.' Er bleibt lieber in Heißen. Die Menschenmassen in London seien gewöhnungsbedürftig gewesen. Unterwegs war er da aber nicht mit Handbike, sondern im Rollstuhl.
Familiäre Unterstützung hatte Weber in London auch: Seine Frau und sein Sohn waren mitgefahren. Und wie eine große Familie seien auch die Radler-Athleten. 'Wir kennen uns alle von den Weltcups.' Und mit zunehmender Dauer der Spiele falle auch die Anspannung von den Sportlern ab, sodass mehr Zeit für Gespräche bleibe – auch mit Athleten anderer Disziplinen im Olympischen Dorf. Dort hat er die Spiele ruhig ausklingen lassen und sich die Abschlussfeier am Fernseher angeschaut.
Von London werden Weber die vollen Stadien in Erinnerung bleiben und das nochmals gestiegene Medieninteresse gegenüber Peking. Für Weber sehr positiv: 'Es ist gut, dass die Leute sehen, dass wir richtige Leistung bringen.'