Die erste Woche der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft ist vorbei. Für Männer-Cheftrainer Karlheinz "Charly" Waibel aus Sulzberg gab es in Garmisch-Partenkirchen nach Abfahrt und Super-G noch nicht viel Grund zur Freude. Dennoch zieht der 44-jährige Oberallgäuer eine überwiegend positive Halbzeit-Bilanz der Heim-WM.
Herr Waibel, wie beurteilen Sie die Leistungen von Tobi Stechert und Andreas Sander in Abfahrt und Super-G?
Karlheinz Waibel: Zu Andreas Sander ist ganz klar zu sagen, dass er die Leistung gebracht hat, die man von ihm erwarten durfte. Platz 21 im Super-G ist absolut okay. Er fährt seine erste Weltcup-Saison, und da darf man keine Wunderdinge erwarten. Schade für ihn ist, dass er nach seinem Sturz jetzt ausfällt. Beim Tobi ist es schwieriger. Er kann seine Leistung, die er eigentlich draufhat, nicht abrufen.
Woran liegts?
Waibel: Schwer zu sagen. Er hat sich bei der WM während der ganzen Zeit extrem schwergetan. Er war einfach mit der Strecke überfordert und hat nie richtig Gas gegeben. Wenn du aber in den schnellen Disziplinen was reißen willst, muss du immer Vollgas geben, ein richtiger Speed-Junkie sein.
Und das ist Stechert nicht?
Waibel: Er traut sich nicht an die Grenzen zu gehen. Das spielt sich im Kopf ab und zieht sich schon durch die ganze Saison. Diese Überwindung kann man nicht trainieren, sondern nur im Rennen erfahren.
Sie setzen aber weiter auf ihn?
Waibel: Natürlich. Tobi startet diese Woche im Europacup in Sotschi, übrigens erstmals auf den Olympiastrecken von 2014. Er muss Fis-Punkte sammeln, um in den Startlisten weiter nach vorne zu kommen.
Für den Bolsterlanger Stefan Luitz (18) stehen die WM-Einsätze in Slalom und Riesenslalom noch bevor. Was trauen sie ihm zu?
Waibel: Wir reden hier nicht über Platzierungen. Sein Einsatz soll auch Anerkennung für seine starke Leitung bei den Junioren sein. Wenn er mit erhobenem Haupt den Zielraum verlassen kann, hat er alles richtig gemacht.
Was kommt aus dem Allgäu sonst noch nach - auch mit Blickrichtung Sotschi und eventuell München 201?
Waibel: Namen nenne ich keine. Da kann einfach noch zu viel passieren. Aber gerade in der Trainingsgruppe von Markus Eberle gibt es einige vielversprechende Talente.