+++Update am 17. Februar 2021+++Karel Fajfr ist freigesprochen worden. Das Urteil ist rechtskräftig.
Bekannter Eiskunstlauf-Trainer Karel Fejfr (77) freigesprochen
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Sie drehen ihre Runden, zaubern Pirouetten in die Luft – ziehen wortwörtlich ihre Kreise auf dem Eis. Ein Dutzend Eiskunstlauf-Talente tummelt sich auf der Fläche im Oberstdorfer Eissportzentrum. Die Weltmeister von morgen. Flankiert von halb so vielen Trainern, die beobachten, korrigieren, loben, tadeln. EC-Oberstdorf-Präsident Harald Löffler dreht seine Runde, begrüßt Trainer per Handschlag. Sogar der „Stadion-DJ“ ist an diesem Tag prominent. Aljona Savchenko, Paarlauf-Olympiasiegerin in Pyeongchang, ist als Trainerin gebucht und steuert die Hallenmusik. Es ist ein gewöhnlicher Freitag im Trainingsbetrieb. Und doch hat sich die Bedeutung von gewöhnlich gewandelt im einzigen Bundesstützpunkt, den es in Bayern gibt. Der mutmaßliche Skandal liegt wie ein Schatten auf dem hochdekorierten Klub.

Oder die Fajfr-Affäre? Oder die Droysen-Affäre? Ein Besuch bei der Talentschmiede einen Monat nach den ersten öffentlichen Vorwürfen des 19-jährigen ehemaligen Bundeskader-Athleten Isaak Droysen, in denen er Trainer Karel Fajfr beschuldigt, ihn in Oberstdorf über Jahre körperlich und seelisch missbraucht zu haben. Drei Wochen, nachdem die Polizei zu ermitteln begonnen hat. Und eine Woche, nachdem Droysen und Fajfr ihren Positionen Nachdruck verliehen haben. „Es beschäftigt die Menschen sehr stark“, sagt ECO-Boss Harald Löffler mit leicht gesenktem Haupt. Der 73-Jährige leitet seit nunmehr zehn Jahren die Geschicke eines der renommiertesten Klubs der Welt. „Ich kann die Vorwürfe schwer beurteilen, da ich nicht bei jedem Training anwesend bin“, schiebt Löffler nach. „Mir ist nie etwas aufgefallen, das die Vorwürfe belegt. Der Verein kann mit ruhigem Gewissen sagen, dass nichts unter den Teppich gekehrt worden ist. Uns sind keine Meldungen von Kindern, Jugendlichen, Eltern oder Trainern angetragen worden.“