Pünktlich zum Zieleinlauf des Halbmarathons beim Abt Laufsporttag in Kempten am gestrigen Sonntag brach die Sonne durch die dicke Wolkendecke – und auch das Gesicht der schnellsten Allgäuerin über 21,1 Kilometer strahlte.
Überraschend überquerte Michaela Huber (27) vom RSC Biessenhofen mit einer Zeit von 1:23;55 Stunden hinter der Kenianerin Ednah Kimaiyo (1:13,15) als Zweite die Ziellinie. Allerdings gab nicht nur die Ostallgäuerin vor etwa 1500 Zuschauern auf dem Kemptener Rundkurs kräftig Gas. Sieben Allgäuerinnen liefen in die Top Ten. Hinter Huber wurde die Memmingerin Gerti Ott Dritte (1:27,29). Diesmal nicht die schnellste Allgäuerin bei einem Heimrennen zu sein, störte die Ausdauerspezialistin aber gar nicht. 'Ich war im vergangenen Jahr auch nur Zweite. Das macht mir nichts aus. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit. Schließlich bin ich heute meine Bestzeit über 21,1 Kilometer gelaufen – und das beim ersten Rennen, dass ich in der AK 50 bestreite. Das ist doch gar nicht so schlecht', witzelte Ott im Ziel.
Von einem 'Spitzenresultat' sprach auch die Biessenhoferin Huber. 'Für mich war es heute ideales Wetter und es ist richtig gut gelaufen. Das Rennen hat mir gelegen. Ich bin super glücklich', freute sich die Überraschungszweite.
Die Top Ten komplettieren Carol-Ann Eberle (SSV Wildpoldsried) auf dem vierten Rang, Sabine Kraus (TV Memmingen), Barbara Angeli (TSV Buchenberg), Simone Philipp (TV Jahn Kempten) und Alexandra Gundel (TV Memmingen).
Alter Rekord bleibt bestehen
Bei den Männern gab es keine Überraschungen. Der Kenianer Titus Kipchumba Kosgei (SSV Ulm 1846) siegte in 1:04,15 Stunden über 21,1 Kilometer und war schnellster der fünf gestarteten Kenianer, verpasste allerdings den Streckenrekord von 1:03;22 Stunden, der von David Langard aufgestellt wurde.
Bester Allgäuer war der 34-jährige Immenstädter Andreas Sterzinger (1:09,30), der für die LG Olympia Dortmund startete und als Favorit unter den Allgäuer Läufern ins Rennen ging. Hinter Sterzinger reihten sich Sebastian Nitsche (Lex Laufexperten), Thomas Capellaro (Laufarena Allgäu), Triathlet Tobias Aust (RSC Auto Brosch Kempten) und Steffen Wittmann (Laufarena Allgäu) ein.
Zufrieden zeigte sich der Favorit Sterzinger hinter der Ziellinie. 'Heute war es anstrengend. In der zweiten von den vier Runden habe ich noch einmal richtig angezogen', sagte Sterzinger.
Zwar kam er mit etwa zehn Minuten Rückstand auf die Kenianer ins Ziel, allerdings hatten die nicht so fachkundige Begleiter: die 35-jährige Obergünzburgerin Andrea Hartmann (LGO Dortmund) hielt für den Immenstädter auf dem Rad den Weg frei. 'Ich bin verletzt und schone mich für die deutsche Meisterschaft in München im kommenden Herbst', sagt Hartmann und Sterzinger fügt hinzu: 'Ich hätte keinen besseren Schneepflug haben können.' Trotz der kühlen Temperaturen und einigen Schauern, war ein 'Schneepflug' allerdings gar nicht unbedingt notwendig.
'So ein schlechtes Wetter und so kalte Temperaturen habe ich beim Kemptener Halbmarathon noch nicht erlebt', sagt Chef-Organisator Joachim Saukel. Die neunjährige Giulia-Rosa Pfänder aus Kempten ist beim 'Kids Run' sogar in den Hagel gekommen: 'Das war blöd, dass es ausgerechnet bei meiner Gruppe angefangen hat zu hageln, aber ich bin trotzdem gerne mitgelaufen.' 1,1 Kilometer hat sie zurückgelegt und ist nach dem Umziehen und 'Trockenlegen' wieder putzmunter an der Strecke gestanden und hat die Teilnehmer des Halbmarathons angefeuert.
Geschadet haben die Regentropfen der Motivation der etwa 1000 Halbmarathonis und 1000 Fünf-Kilometer-Läufer wenig. 'Je kühler desto besser für mich', gab beispielsweise Sterzinger zu. Allein die Unterstützung durch die Zuschauer hat gelitten. 'Schade, dass nicht so viele Leute gekommen sind', bedauerte Saukel. Immerhin waren es dann aber doch rund 1500 Zuschauer, die trotz Regenschirms in der Hand Beifall klatschten.
14-jähriges Talent erntet viel Applaus
Applaus erntete am Sonntag vor allem die erst 14-jährige Alina Reh vom TSV Erbach/Donau. Beim 'Brooks 5000' zeigte sie über fünf Kilometer in 17:19 Minuten ihr großes Talent. Mit einem Rückstand von über einer Minute wurde die Vorjahressiegerin Lisa Reisinger (27/Team Runners Point Kempten/18:41 Minuten) Zweite.
Maria Hivner (TG Viktoria Augsburg/18:57) kam als Dritte ins Ziel.
Über die fünf Kilometer bei den Männern siegte der Vorjahreszweite Maximilian Meingast von der LG Zusam in 14:59 Minuten, der sich in dem stark besetzten Feld überzeugend durchsetzte. Der Sieger des vergangenen Jahres, Christoph Chayriguet (32/Kempten), war nicht am Start. Bernd Scheidle vom Allgäu Outlet Raceteam war als Vierter mit einer Zeit von 15:54 Minuten bester Allgäuer.