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Kein Versuchskaninchen

Skifliegen

Kein Versuchskaninchen

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    Kein Versuchskaninchen
    Kein Versuchskaninchen Foto: Ralf Lienert

    Unter die Karriere als Leistungssportler hat er schon vor sechs Jahren einen Schlussstrich gezogen, dennoch hat Conny Kreiselmeyer (24) aus Oberstdorf sich die Leidenschaft fürs Skispringen bewahrt. Darum wird er auch an diesem Wochenende wieder als Vorspringer bei der Team-Tour im Skifliegen für die Topathleten in die Spur gehen. Neben dem Spaß am Skispringen hegt er durchaus sportliche Ambitionen, wenn er heute auf der imposanten Heini-Klopfer-Schanze auf den Balken klettert. 'Die 200-Meter-Marke möchte ich endlich mal knacken', verrät er schmunzelnd seinen Traum. Auf die Frage, warum er es sich immer noch antut, ohne große Vorbereitung von einer Flugschanze zu springen, die selbst den aktiven Athleten Respekt einflößt, antwortet der 24-Jährige gelassen: 'Der Sport hat meine gesamte Jugend ausgefüllt. Es macht immer noch Spaß, ich bin noch fit, obwohl ich außer Fußballspielen sportlich nicht mehr viel mache.' Viel Zeit für seine Hobbys bleibt dem Oberstdorfer derzeit nicht. Seit zwei Jahren besucht er die Hotelfachschule in Pegnitz/Oberfranken, wo er zum Betriebswirt ausgebildet wird. Zudem verbringt der frischgebackene Vater die verbleibende Zeit viel zu gern mit der jungen Familie. Bliebe noch das Skispringen: In Harachov ist er in diesem Winter gesprungen, bei der Vierschanzentournee sowieso und beim traditionellen Saisonabschluss auf der Flugschanze in Planica will er ebenfalls dabei sein. In Oberstdorf ist er 2004 gerade einmal 17-jährig zum ersten Mal mitgeflogen. Heuer erlebt er zum fünften Mal den besonderen Kick auf der Heimschanze. 'Es ist schon etwas Besonderes, in der Heimat dabei zu sein', meint er. Als 'Versuchskaninchen' oder gar ausgenutzt versteht er sich dabei nicht. 'Vorspringer genießen inzwischen einen hohen Stellenwert', weiß er, 'ohne uns gäbe es keine Weltcupspringen.' Die Testpiloten stellen Anlaufspur und Auslauf auf die Probe, reklamieren selbst die kleinsten Macken, die den weltbesten Athleten zum Verhängnis werden könnten. Anhand ihrer Anlaufgeschwindigkeiten und Flüge wird Rennleiter Ralf Schmid einschätzen, wie weit es gehen kann und die entsprechenden Startluken festlegen. Vergnüglicher Auftritt Lampenfieber oder Knieschlottern kennt Conny nicht, auch dank der guten Kontakte, die seinen Auftritt zum Vergnügen werden lassen. Von Michael Neumayer erhält er Schuhe und Anzug, Stützpunkttrainer Bernhard Metzler stellt die Sprungskier. Und: 'In Oberstdorf machen Helfer wie Albert Schmid, der sich um die Anlaufspur kümmert, oder Cornel Becherer mit seinem Tretkommando immer einen tollen Job', lobt Kreiselmeyer die erfahrungsgemäß gute Präparierung. Gute Voraussetzungen also für den Vorspringer, endlich die 200-Meter-Marke zu knacken. Heuer ist Kreiselmeyer übrigens neben Nico Polichronidis (Kempten) einziger Allgäuer unter den Vorspringern. Was auch daran liege, so der Oberstdorfer Stützpunktleiter Peter Bösl, dass diese mindestens 18 Jahre alt sein müssten. Die jüngeren Jahrgänge seien derzeit am Stützpunkt stärker vertreten.

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