Es war ein Traum, den sie seit ihrer Kindheit hatte: Schon immer wollte Lindsey Vonn die legendäre Streif in Kitzbühel am Hahnenkamm hinunterfahren. Kurz vor dem Abfahrtsrennen letztes Jahr auf der Streif, hat sie sich ihren Traum erfüllt. Die 39-Jährige raste die berüchtigtste Abfahrtsstrecke der Welt hinunter - und das bei Nacht.
Lindsey Vonn erfüllte sich Kindheitstraum
Eigentlich hat Lindsey Vonn alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Doch ein Ziel hat sie in ihrer aktiven Karriere nicht erreichen können: Die Streif bezwingen. Das holte Vonn jedoch noch nach:
"Die Streif ist die schwierigste Strecke der Welt", betont Lindsey Vonn. "Die einmalige Chance zu bekommen, mir auf der Streif meinen großen Traum zu erfüllen, ist für mich nach der Olympia-Goldmedaille in Vancouver eines meiner absoluten Highlights als Skirennfahrerin." Doch Lindsey Vonn wäre nicht Lindsey Vonn, wenn sie es nicht noch ein wenig interessanter gestalten würde.
Die Streif als erste Athletin bei Nacht bezwungen
Denn bei ihrer Abfahrt in Kitzbühel gab es oben drauf noch eine Weltpremiere: Vonn war nämlich die erste Athletin, die die Streif jemals bei Nacht in Angriff nahm. "Ich wusste, dass das Risiko nochmals größer wird, wenn ich die Streif in der Nacht bezwingen will. Wir haben die Schlüsselstellen gut ausgeleuchtet und ich hatte mit Hahnenkamm-Sieger Daron Rahlves einen perfekten Coach, der mir wichtige Tipps gab", erzählt Lindsey Vonn. Rahlves, der der erste US-amerikanische Hahnenkamm-Sieger war, hatte die 38-Jährige mit Tipps unterstützt. Dennoch sagte er zu Vonns Abfahrt: "Es ist absolut verrückt, was Lindsey Vonn gemacht hat."
"Ich hatte das Gefühl, als ob ich über den Rand der Welt hinweg springen würde"
Vom Start weg fordert die Streif von den Athleten, die sich ihr stellen, alles ab. Schon nach kurzer Zeit beschleunigt man auf über 100 km/h. Es folgen die Streckenabschnitte Mausefalle, Steilhang, Hausbergkante, Traverse und Zielsprung, die jedem Skirennen-Begeisterten bekannt sind. "Die größte Überwindung war, als ich im Starthaus gestanden bin. Es ist so steil, man baut so extrem schnell Speed auf. Es war rundherum dunkel und ich konnte nur bis zur Mausefalle sehen und ich hatte das Gefühl, als ob ich über den Rand der Welt hinweg springen würde", erzählt Vonn. Allerdings hat die "Ski-Queen" die Strecke mit Bravour gemeistert und sich damit ihren Kindheitstraum erfüllt. "Erst wenn man die Streif bezwingt, ist man ein echter Downhiller", erklärt die damals 38-jährige US-Amerikanerin. "Ich hatte schon immer Respekt für alle Athleten, die die Streif bezwungen haben. Jetzt sogar noch mehr."