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Zum 100. Geburtstag des Deutsche Sportabzeichens fällt das Bayerisches weg

Breitensport

Zum 100. Geburtstag des Deutsche Sportabzeichens fällt das Bayerisches weg

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    Zum 100. Geburtstag  des Deutsche Sportabzeichens fällt das Bayerisches weg
    Zum 100. Geburtstag des Deutsche Sportabzeichens fällt das Bayerisches weg Foto: jew pzi (dpa-Zentralbild)

    So recht glauben konnten es die wenigsten Sportler, als sie es zum ersten Mal gehört hatten. Noch weniger können sie es verstehen, dass das Bayerische Sportleistungsabzeichen abgeschafft werden soll. Und vor allem: Wie sieht die neue Sportprüfung aus? Denn so gewiss, wie die Abschaffung des Bayerischen Abzeichens ist die Reform des Deutschen Sportabzeichens, das ab 2013 flächendeckend die einzige verbleibende Leistungsprüfung sein wird.

    'Das ist ewig schade, dass es das Bayerische Abzeichen nicht mehr geben soll', sagt Karlheinz Sirch. Der Bad Wörishofener war lange Jahre Kreisjugendleiter beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) und hat das Leistungsabzeichen selbst etwa 30 Mal abgelegt. Besonders schade findet er, dass damit für viele Sportler der Anreiz wegfallen könnte, zur Prüfung anzutreten. Die Anforderungen des Bayerische Leistungsabzeichens waren bisher nämlich deutlich höher als beim Deutschen Sportabzeichen. Das 'Bayerische' zu haben, galt als besondere Auszeichnung.

    100 Jahre alt wird das Deutsche Sportabzeichen im Jahr 2013. Eigentlich ein Grund zum Feiern. In Bayern ist dazu aber angesichts der drohenden Abschaffung der bayerischen Leistungsprüfung den wenigsten Funktionären und Sportlern zumute. Der Kaufbeurer Dieter Mehrmann, Sportabzeichenreferent des Ostallgäus, spricht von einer 'zwielichtigen Geschichte'. Man habe quasi 'die Pistole auf die Brust gesetzt bekommen'. Entweder das Deutsche oder das Bayerische Sportabzeichen. Letztlich gehe es seiner Meinung nach aber in erster Linie um die Verteilung von Sponsoren- und Werbegelder. 'Wir haben auf Kreisebene wenig Möglichkeiten, gestalterisch einzugreifen', sagt Mehrmann.

    Alles habe man versucht, um das Bayerische Sportleistungsabzeichen zu retten. In sämtlichen Gremien sei gekämpft worden. Mit einem ernüchternden Ergebnis: Der DOSB hat sich gegen das bayerische Anliegen entschieden. Aber: Bei der Reform des Deutschen Sportabzeichens sollen nun möglichst viele Elemente des Bayerischen Leistungsabzeichens einfließen. Das bezweifelt Sirch etwas. 'Alles können sie gar nicht übernehmen, sonst würde die Prüfung zu schwer.' Das Bayerische Abzeichen sei immer eine Art zusätzlicher Anreiz gewesen.

    Statt in fünf Gruppen (Schwimmen, Sprung, Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer) gibt es in Zukunft nur noch vier Gruppen (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination). Das Schwimmen kann innerhalb dieser Übungen absolviert werden. Und diese Neuerung begrüßt Mehrmann.

    'Das bringt wesentliche Erleichterungen für die Schulen, die bisher aufgrund geringer Badezeiten in den wenigen Bädern Schwierigkeiten hatten, jedes Jahr eine Schwimmdisziplin von den Schülern abzunehmen.' Schlecht hingegen findet Mehrmann unter anderem die Verkürzung der Sprintstrecken bei Senioren von 50 auf 30 Meter. 'Das ist sehr kritisch, den die Verletzungsgefahr wird dadurch höher', meint er.

    Fast 1400 Abzeichen wurden im vergangenen Jahr in Kaufbeuren und im Ostallgäu ausgegeben. Jetzt glaubt so mancher Aktiver, dass mit der Neuerung für viele der Anreiz fehlt.

    Denn gerade die Aufteilung in Bronze, Silber und Gold habe die bayerische Variante attraktiv gemacht – und natürlich der deutlich höhere Schwierigkeitsgrad. Auch jahrelangen Teilnehmern der Sportabzeichenprüfungen drohen Änderungen: Lediglich für eine Übergangszeit gewährt man Bewerbern, die zum Beispiel bereits 49 Mal das Leistungsabzeichen erworben haben, die Chance, die Auszeichnung 'Gold 50' zu erhalten.

    Letztlich sehen Sirch und Mehrmann den Änderungen im Großen und Ganzen aber gelassen entgegen. Sirch glaubt an die Gewohnheit des Menschen und sagt: 'Diejenigen, die es bisher mitgemacht haben, werden auch weitermachen.'

    Mehrmann ist sich sicher: Es wird in den kommenden Jahren durchaus Nachbesserungen des neuen Systems geben.

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