Es ist noch nicht lange her, da waren die Spieler des TV Waltenhofen am Tiefpunkt – sportlich und mental. Die Saison 2009/2010 beendete der Verein in der untersten Liga auf Platz neun – von zwölf Teams. Zum Verdruss über den Misserfolg kam wenig später tiefe Trauer. Trauer wegen des überraschenden Todes eines Mitspielers. 'Er war ja einer von uns', sagt Trainer Thomas Portsidis (46) noch heute tief bewegt. Zum Gedenken spielte der TVW die komplette Saison in der Fußball-A-Klasse Oberallgäu 1 mit Trauerflor. 'Es war klar, dass das nicht mit einem Mal getan ist', so Portsidis. Jetzt ist rein sportlich wieder vieles im Lot. Einen Spieltag vor Saisonende feierte der TVW die Meisterschaft und den Wiederaufstieg in die Kreisklasse. Trotz aller Freude und Partylaune: Die Gedanken der Kicker waren beim früheren Mitspieler, sagt der Trainer, der trotz des Erfolges in der nächsten Saison abtritt und eine 'schöpferische Pause' einlegt. Es ist durchaus erstaunlich, wie sich der TVW von einer Saison zur anderen gewandelt hat. Beigetragen haben die 'gute Nachwuchsarbeit' (Abteilungleiter Peter Bruckner/37) und einige Rückkehrer. 'Vier A-Junioren haben ansatzlos den Sprung in die erste Mannschaft gepackt', sagt Portsidis. Mit Dennis Keck (30) kam eine Stütze vom TSV Kottern und Torjäger Markus Singer (25) kam vom TSV Betzigau zu seinem Heimatverein zurück. Mit 24 Treffern ist er der erfolgreichste Stürmer und ein Kandidat für das 100. Saisontor, das jetzt am letzten Spieltag am Samstag zu Hause gegen Türk Gücü Immenstadt geschossen werden soll. Derzeit sind es 99. Thomas Zang (37) wurde vor der Runde reaktiviert. In der Winterpause stießen noch der Dauerverletzte Alexander Snegur und Benjamin Ruß zur Stammelf. 'Es hat alles geklappt, was wir gemacht haben', sagt Portsidis. Von bislang 23 Saisonspielen hat der TVW 18 gewonnen und nur einmal – im Oktober in Oberstaufen – mit 0:1 verloren. Jetzt hofft Portsidis, dass sich sein Team nächste Saison in der Kreisklasse hält. Selbst wird er nicht mehr an der Linie stehen. 'Ich brauche eine Auszeit', so der Übungsleiter, der den TVW im dritten Jahr trainiert. Sein Heimatverein ist der SV Lenzfried. 'Ich bin dort Ehrenmitglied', sagt Portsidis. Mehr als ein halbes Leben lang war er dort als Spieler und Trainer. 2004 war es, als er mit dem SVL Meister wurde und in die Kreisklasse aufstieg. Nun ist es ihm mit dem TVW vergönnt. Und doch macht er nicht weiter. 'Dass ich aufhöre, war nicht davon abhängig, ob wir aufsteigen oder nicht. Ich möchte endlich mal wieder bei einem Spiel entspannt und ohne Druck zuschauen. Und dann will ich mich mehr um meinen Sohn kümmern. Der spielt bei den D-Junioren vom VfB Durach.'
Waltenhofen