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Vom Schafkopftisch in die Torjägerliste

Allgäu

Vom Schafkopftisch in die Torjägerliste

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    Vom Schafkopftisch in die Torjägerliste
    Vom Schafkopftisch in die Torjägerliste Foto: laura loewel

    Die Zahl "11" spielt im Fußball eine wichtige Rolle. Elf Spieler, die im Idealfall laut Sepp Herberger eben auch elf Freunde sein sollten, stehen gemeinsam auf dem Platz - und wenn mal gar nichts läuft, dann ist vielleicht ein Elfmeter mal die rettende Lösung. Passend dazu haben wir elf kleine Geschichten, nackte Fakten und interessante Statistiken zur Saison 2008/09 ausgegraben.

    Trainer kommt - und trifft

    Irgendwann hielt es Jürgen Hohenegger nicht mehr aus. Vier Minuten vor Schluss drohte der TSV Röthenbach gegen den Vorletzten der Kreisliga B VI, den ASV Wangen, zwei wichtige Punkte im Aufstiegsrennen liegen zu lassen. Er musste irgendwas tun. Deshalb wechselte sich der Trainer, der den verhinderten Chefcoach Dietmar Dengler an der Seitenlinie vertritt, kurzerhand selbst ein - und traf in der 88. Minute mit einem seiner gefürchteten Freistöße zum 3:2-Endstand für die Röthenbacher.

    Torhungriges Quartett

    Über die 61 Tore, die das "magische Dreieck" Grafite, Dzeko und Misimovic beim VfL Wolfsburg zusammen erzielt hat, können Sonja Kämmerle, Meike Weber, Heidi Hartmann und Viktoria Fuchs nur müde lächeln. Das Quartett des SV Eglofs bringt es zusammen auf 104 Tore - und das in nur 25 Spielen. Somit haben die "fantastischen Vier" zwei Drittel aller Treffer beim Bezirksliga-Vizemeister erzielt. Beste Torschützin ist die 21-jährige Stürmerin Sonja Kämmerle mit 32 Treffern. Dahinter kommen die Mittelfeldspielerinnen Meike Weber (19), die 27-mal getroffen hat (davon vier direkt verwandelte Eckbälle), Heidi Hartmann (23) mit 24 Toren und Viktoria Fuchs (18) mit 21 Toren. Die vier Mädels können ihre Bilanz sogar noch ausbauen - sie haben am kommenden Samstag noch ein Heimspiel gegen Schlachters.

    TSG 1899 Isny

    Preisfrage: Was haben der FC Isny und die TSG 1899 Hoffenheim gemeinsam? Antwort: Beide träumten in der Winterpause noch von Größerem und landeten schnell auf dem Boden der Tatsachen. Von Platz 3 - mit Kontakt zum Relegationsplatz - stürzte der FC Isny in der Rückrunde ordentlich ab: nur 14 Punkte aus 14 Spielen. Folglich wurde der Landesliga-Klassenerhalt erst am vorletzten Spieltag mühevoll unter Dach und Fach gebracht. Immerhin stand am Ende dennoch Platz 8 zu Buche.

    Erst heldenhaft, dann tragisch

    Wie nah Licht und Schatten im Fußball oftmals beieinander liegen, musste Benjamin Limberger erfahren. Erst ging der Torwart in der Nachspielzeit mit nach vorne und sicherte dem TSV Heimenkirch per Kopf - kurz zuvor entfernte er noch schnell seine als Sonnenschutz dienliche Baseballmütze - das 2:2 gegen den damaligen Tabellenführer TSV Ratzenried. Nur eine Woche später trat er dann so unglücklich gegen einen Rückpass, dass der Ball im eigenen Netz landete. Dieses Eigentor bedeutete eine 0:1-Heimniederlage gegen den FC Lindenberg. Erst der Held, dann die tragische Figur - der Fußball schreibt eben auch in der Kreisliga A seine kleinen und großen Geschichten.

    Zwei Jahre ohne Platzverweis

    Jede Serie hat einmal ein Ende. Genau zwei Jahre lang, vom 7. Mai 2007 bis zum 7. Mai 2009, hatte der FV Rot-Weiß Weiler II keinen einzigen Platzverweis in der Kreisliga A kassiert. Dass die Elf von Trainer Magnus Rasch allerdings erneut den Fair-Play-Preis bekommt, das wusste Christian Meißle unfreiwillig zu verhindern. Der Stürmer ließ sich beim 2:1-Heimsieg gegen den SV Amtzell kurz vor Schluss zu einem unnötigen Foul hinreißen. Die Folge: Rot in einem bis dato fairen Spiel ohne eine einzige Verwarnung.

    Kartenspieler mit Torriecher

    Wer die Spielberichte des FC Lindenberg II aufmerksam verfolgt hat, der hat sich bisweilen wie auf einer Zeitreise in die 90er-Jahre zurückversetzt gefühlt. Ob Ralph Ried, Axel Pfau, Jozo Strinic, Klaus Reschauer, oder Günther Schupp, der zwar nur sporadisch zum Einsatz kam, aber dennoch 20 Treffer erzielte - Lindenberger Spielerpersönlichkeiten früherer Tage hatten maßgeblichen Anteil an der Vizemeisterschaft in der Kreisliga B VII. Kurios kam Alfons Haggenmiller zu seinem Comeback: Der 46-jährige Oldie hatte sich seinen Einsatz in der "Zweiten" am Vorabend beim vereinsinternen Schafkopfturnier erspielt.

    Haggenmiller, der vor zwei Jahren von den Lesern der Heimatzeitung zum Kapitän der "Elf des Jahrhunderts" des FC Lindenberg gewählt worden ist, steuerte beim 5:1 gegen Amtzell II prompt einen Treffer bei.

    Scheidegg statt Ballermann

    Gastspiele beim FC Scheidegg waren eine Zeit lang beliebter als Saisonabschlussfahrten nach Mallorca. Hinfahren, spielen, sichere Punkte mitnehmen - das galt über eineinhalb Jahre lang. Zwischen dem 1. November 2007 und dem 24. Mai 2009 gelang Scheidegg in der Kreisliga A kein einziger dreifacher Punktgewinn auf heimischem Rasen. Einzige Ausnahme war ein 2:1 im "Heimspiel" gegen den SV Amtzell - doch das wurde auf dem Ausweichplatz in Röthenbach erzielt.

    Die beispiellose Negativserie wurde schließlich am vorletzten Spieltag beendet, als Ralf Wiedemann in letzter Minute per Kopf den 2:1-Heimsieg gegen den TSV Ratzenried sicherte. Trost für Scheidegg: Das Relegationsspiel um den Klassenerhalt findet auf neutralem Platz statt - am kommenden Montag in Heimenkirch.

    Neues Runde: Liga wechsel dich!

    Nein, richtig glücklich waren sie beim TSV Opfenbach nicht. Weil der Verband für die Kreisliga B IV zu wenig Mannschaften hatte, wurde der Klub "zwangsversetzt" und musste die Staffel wechseln. Statt Wohmbrechts oder Röthenbach hießen die Gegner Weingarten oder Friedrichshafen. Mäßig war auch der Erfolg: fünf von 20 Spielen gewonnen, Platz 8.

    Nun wechseln die Opfenbacher wieder die Liga: Wie vom Verband zugesichert, kehren die Westallgäuer zur Saison 2009/10 wieder zurück in die angestammte Kreisliga B VI - und dürfen sich wieder wieder auf mehr Lokalderbys und mehr Zuschauer freuen.

    Gut nachgerüstet

    Wohl dem, der in der Winterpause kräftig nachrüsten kann. Dass der SV Maierhöfen-Grünenbach in der Rückrunde von Platz 4 zum Meistertitel in der Kreisliga A III gestürmt war, lag nicht zuletzt an den personellen Verstärkungen, die Trainer Ahmet Bilgin quasi als Geschenk unterm Weihnachtsbaum gefunden hatte: Stürmer Dario Scelsi erzielte neun Tore in 14 Spielen und Alessandro Lupo gab als neuer Mittelfeldmotor den Takt in der Rückrunde vor. Die beiden Italiener kamen vom FC Isny.

    Zudem sprang auch der zukünftige Trainer Florian Meffert kurz vor Saisonende noch als Spieler auf den Meisterzug auf - im entscheidenden Spiel gegen den FV Weiler II (5:0) gelang ihm ein Doppelpack.

    "Remiskönig" der Verbandsliga

    Einen Titel hat der FC Wangen dann doch geholt - allerdings einen, auf den der Verein getrost hätte verzichten können: "Remiskönig der Liga". In 15 von 30 Spielen hat der Verbandsligist aus dem württembergischen Allgäu die Punkte geteilt. Am Ende fehlten nur zwei Siege zum Klassenerhalt. Und der wäre gar nicht so unrealistisch gewesen. Denn ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die Wangener durchaus auf Augenhöhe mit der Konkurrenz waren.

    Sie hatten oft äußerst knappe Ergebnisse, haben genauso oft verloren wie der Tabellendritte Hollenbach (neunmal) und sogar ein Tor mehr geschossen als der Tabellensiebte Laupheim (39) - doch am vierten Abstieg seit 1980 (in der 26. Verbandsliga-Saison des FCW) änderte das letztlich auch nichts mehr.

    Sieben auf einen Streich

    31 Tore hatte Alexander Hartmann für den TSV Wohmbrechts in den vergangenen zwei Spielzeiten erzielt. Doch nach dem Abstieg in die Kreisliga B wollte es beim Torjäger vom Dienst heuer nicht so recht laufen. Magere zehn Tore standen nach 24 Spielen auf seinem Konto. Bis zum Auswärtspiel in Friesenhofen - da traf der 28-Jährige zum 1:0, 2:0, 3:0, 6:0, 7:0, 8:0, 9:0 und steuerte somit zwei lupenreine Hattricks zum 9:0-Erfolg seiner Elf bei.

    "Das ist mir im Aktivenbereich noch nie geglückt", freute sich der Stürmer mit der Nummer 11, der stets mit einer Trikothose seines Lieblingsklubs FC Bayern München aufläuft. Insgesamt hat er es somit doch noch auf 20 Saisontore gebracht.

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