Freundschaften unter Sportlern enden meist beim Anpfiff eines Spiels. Auch bei den Volleyballerinnen Lenka Dürr (21) und Lucia Kaiser (20) aus Kaufbeuren wird das freundschaftliche Verhältnis am Sonntag und am Mittwoch für jeweils ein paar Stunden ruhen. Die Beiden, die beim SV Mauerstetten groß wurden, treffen in den Play-offs der Frauen-Bundesliga aufeinander. Dürr sagt augenzwinkernd: 'Das tut mir leid für Lucia.'
Während Libero-Spielerin Dürr im niederbayerischen Vilsbiburg und der Nationalmannschaft eine feste Größe ist, musste sich Kaiser in dieser Saison erst wieder an die Bundesliga herantasten. 2010 war sie mit dem SV Lohhof aus der Eliteklasse abgestiegen, vergangenes Jahr wechselte sie dann nach Wiesbaden. Allerdings lief nicht gleich alles glatt. 'Die ersten zweieinhalb Monate konnte ich wegen Knieproblemen nicht spielen', erklärt sie. Zuletzt bekam sie aber immer mehr Spielzeit. 'Das ist eine Bestätigung für mich, dass ich hier reinpasse', sagt die Zuspielerin. Zustimmung erhält sie von Dürr: 'Wenn Luci spielt, dann war Wiesbaden immer besser. Sie wird ihren Weg machen.'
Wenn es aber nach Dürr geht, soll der Weg von Kaiser zumindest für diese Saison im Viertelfinale der Play-offs enden: 'Es heißt zwar immer, von Runde zu Runde schauen – aber wenn schon, denn schon! Wir wollen ins Finale.' Die Raben beendeten die Vorrunde als Zweiter, waren zuletzt 2010 deutscher Meister und sind Favorit im Duell mit dem VCW. Schon in der Vorrunde gewann Vilsbiburg, wo auch die Ex-Sonthoferinnen Lina Meyer und Sandra Ittlinger spielen, beide Partien. Doch Dürr weiß: 'Es wird schwer, weil Wiesbaden Typen hat, die ihre Leistung abrufen, wenn es drauf ankommt – so wie Luci.' 'Wir müssen sehen, was mit unseren Zuschauern im Rücken drin ist', konzentriert sich Kaiser zunächst auf das Heimspiel am Sonntag. Das Rückspiel folgt am Mittwoch in Vilsbiburg. Spätestens danach sind sie auch wieder Freunde.