Von wegen nur Handy, Internet und Videospiele. Es gibt auch im Oberallgäu viele Jugendliche, die sich in einem Sportverein engagieren. Wir stellen einige davon in den nächsten Wochen vor. Riezlern 'Ich bin mit Tischtennis aufgewachsen', erzählt Tobias Meusburger. Da seine Mutter früher einmal in der zweiten Bundesliga spielte, war es für den 16-Jährigen naheliegend, dass auch er zum Schläger greift.
Dabei hat ihn die Sportart mit dem weißen Zelluloidball von Beginn an in seinen Bann gezogen. Obwohl Tobias selber im Jugendteam sowie in der Herrenmannschaft der DJK Seifriedsberg aktiv ist, engagiert er sich seit zwei Jahren bei seinem Heimatverein SVC Kleinwalsertal als Jugendtrainer. Zunächst assistierte er probeweise Coach Armin Fröhlich, machte aber schon ein halbes Jahr später den österreichischen Übungsleiterschein, da er Gefallen an seiner neuen Aufgabe fand. In den Sommerferien erweiterte Tobias die Ausbildung mit dem deutschen Co-Trainer-Schein, auf den der C-Schein aufbaut. Diesen will der 16-Jährige diesen Winter erwerben. 'Ich finde das wichtig, da man erst beim C-Schein spezielle Sachen fürs Tischtennis lernt', sagt er.
Während sich die Vorstufen mehr auf allgemeines Wissen beziehen, das man beim Training in nahezu jeder Sportart anwenden kann, erfährt Tobias jetzt beispielsweise, wie er die Bewegung seiner Schützlinge gezielt verbessern kann und welche Aufwärmübungen mit und ohne Schläger sinnvoll sind.
Sich als Nachwuchs-Coach zu engagieren war für den 16-Jährigen keine Frage. 'Ich spiele seit acht Jahren und will meine Erfahrung weitergeben', lässt er wissen. Außerdem betont er immer wieder, wie viel Spaß es ihm macht, den Kindern etwas beizubringen. Allerdings musste Tobias schon hin und wieder feststellen, dass es nicht ganz einfach ist, 15 Nachwuchsspieler am Ball zu halten. Eigentlich gehen seine Schützlinge zwar immer motiviert ins Training. An manchen Tagen leidet der Eifer allerdings etwas.
Da die Mitglieder seiner Trainingsgruppe im Alter zwischen 9 und 14 Jahren nicht viel jünger sind als er selbst, ist es umso schwieriger, sich den nötigen Respekt zu verschaffen. Der 16-Jährige selbst sagt von sich, dass er kein allzu strenger Coach ist. Wenn seine Schützlinge aber mal zu viel Unsinn machen, lässt er schon mal einen lauten Schrei los. Er hat auch schon mal welche in die Kabine geschickt, denn nicht mehr an der Platte stehen zu dürfen, ist für den Nachwuchs des SVC Kleinwalsertal die härteste Strafe. Vor den Trainingseinheiten stimmt er immer mit seinem Kollegen den Inhalt der Stunde ab. Rund eine Stunde nehmen sich die Übungsleiter regelmäßig für die Vorbereitung Zeit, um ihren Schützlingen ein abwechslungsreiches Training bieten zu können. Das fängt schon beim Aufwärmen an.
Hier wird spielerisch mit Bällen, Seilen oder anderen, tischtennisfremden Geräten gearbeitet. 'Ich habe mich selbst weiterentwickelt und kann den Kindern jetzt besser zuspielen', sagt er. Außerdem fällt es ihm mit zunehmender Erfahrung auch leichter, die Fehler seiner Schützlinge zu erkennen und ihnen effektive Tipps zu geben. Die richtige Bewegung von Vor- und Rückhand sei gerade im Anfänger-Stadium das A und O. Die Fehler am Ball seien dagegen zweitrangig, solange die Bewegung stimmt.
Individuelle Übungen
Um den Nachwuchsspielern ein Gefühl für die richtige Bewegung zu vermitteln, geht der 16-Jährige von Platte zu Platte und nimmt jeden einzelnen aus der Gruppe unter die Lupe. 'Gar nicht so schlecht', lobt er diejenigen, die seine Vorgaben umsetzen. Wenn’s noch hapert, ist er aber geduldig zur Stelle. Nicht nur bei Benjamin stellt sich Tobias dahinter und führt seinen Schlag, während er ihm erklärt, was es zu verbessern gilt. 'Einen Moment', unterbricht er das Spiel von David. 'Bis zu dem Punkt ist es gut, aber dann musst du es so machen', sagt der Nachwuchs-Coach.