Olympia. Ein Traum in Edelmetall für jeden Sportler. 2014 sind die Slopestyler (siehe Wortweiser) erstmals dabei. In Sotschi wollen die jungen Wilden zeigen, was läuft über Stangen und Boxen im Park. Doch die noch junge Szene sucht nach richtigen Strukturen. Nach Organisation in der Ausbildung. Nico Galauch (40) aus Immenstadt erinnert sich oft an die Zeit, als er sich kurz vor den Spielen in Nagano 1998 schwer verletzte und schließlich nicht dabei war. Jetzt sieht der ehemalige Snowboardprofi eine Möglichkeit, die Slopestyle-Szene zu unterstützen. Auf der Internationalen Sportmesse (Ispo) in München stellt er zusammen mit Geschäftspartner und Szenekenner Heiko Joos (30/Bad Hindelang) am Sonntag auf einer Infoplattform einen Episoden-Lehrfilm für die Skifahrer vor.
Als Fotograf und Designer hat sich Galauch 1999 selbstständig gemacht, entwirft in seinem Büro Brandweiss in Bühl Freestyle-Ski-Designs für namhafte Marken wie Völkl oder Werbegrafik für K2. Bei seiner Arbeit mit Ski- und Snowboardprofis in den Alpen fiel ihm auf, dass viele Jugendliche 'mit Twin-Tips die Parks stürmen'. Doch bergen Stahlrohre (Rails) und das Hartplastik der Hindernisse Gefahren. Für normale Skifahrer sei der Zugang zu dem Sport schwierig, im Skischulbereich fehle die Kompetenz, Slopestyle zu vermitteln, meint Galauch: 'Im Allgäu gibt es nur vereinzelt Schulen, die das lehren.'
Heiko Joos (30) von der Sonthofer Werbe-Agentur Fixedmind hat seit sechs Jahren über eine Online-Plattform für Freeskier den direkten Draht zur Szene. So feilte er schon länger an einem Lehrfilm-Konzept. 'Junge Leute nutzen Foren und Netzwerke, um sich die Tricks selbst beizubringen', sagt der Kaufmann, der mit seiner Idee auf den Ski-Hersteller K2 zugegangen ist, der die drei Film-Episoden finanziert hat. Freeskier sollen damit lernen können, wie man sich vom ersten Strecksprung bis zur 720-Grad-Drehung in Hindernisparcours bewegt. 'School of Rockers' heißt das frei zugängliche europaweite Online- und DVD-Projekt, das mit acht K2-Teamfahrern gedreht wurde. Unter ihnen ist auch der Pfrontener Profi Florian Geyer (22).
'Wir wollten kein Actionvideo machen. Sondern methodisch rangehen', sagt Galauch, der die Konzeption und die grafische Arbeit des Projekts übernahm. Mit der Beratung von Sportwissenschaftlern und den jungen Fahrern wurde im Dorfschulmuseum in Daxberg bei Erkheim (Unterallgäu) und in Skigebieten in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgezeichnet. Das Thema Schutzausrüstung wird im Film genauso behandelt, wie ausschließliches Fahren im gesicherten Gelände. Die Filme stellen Galauch und Joos bei der 'Snow, Ice & Rock Summit', einer Informationsbühne für die Skibranche auf der Ispo in München vor (Sonntag, 10.30 Uhr).
Heiko Joos
Nico Galauch