Schulausbildung und Sport müssen die Weltcup-Starter von morgen schon heute unter einen Hut bringen. Gar nicht so einfach, wenn man als junger Skifahrer oder Snowboarder während eines Schuljahres bis zu 80 Fehltage aufgrund von Wettkampf- oder Trainingsfahrten ansammelt. "Unsere Kaderathleten am Stützpunkt Oberstdorf bekommen den verpassten Stoff über ein Nachführprogramm vermittelt, bei dem sich engagierte und fachlich ausgebildete Lehrer abends nach den Trainingseinheiten mit den Sportlern hinsetzen und die von Mitschülern mitgeschriebenen Inhalte erklären", erläutert Peter Bösl, Geschäftsführer der Skiinternat Oberstdorf GmbH (SIO). "Es freut uns sehr, dass sich neben der Deutschen Sporthilfe der Allgäuer Skiverband mit einer Spende in Höhe von 5000 Euro an diesem Bildungsprogramm beteiligt."
Ständig in Kontakt
Während die internen Schüler des SIO schon immer an einem Nachführunterricht teilnehmen konnten, der sich hauptsächlich durch Gelder der Deutschen Sporthilfe finanzierte, war das für Athleten, die zu Hause wohnten, nur mit Bundeskaderstatus möglich. Das ist jetzt anders: Seit diesem Schuljahr kümmert sich das SIO auch um die Kadersportler der Landesskiverbände und des Deutschen Skiverbandes (DSV), die in Oberstdorf und Umgebung wohnen und auf die umliegenden Eliteschulen des Sports gehen. Zwei Mitarbeiterinnen stehen in ständigem Kontakt mit den Sportkoordinatoren der Bildungseinrichtungen und organisieren die benötigten Lernstunden in allen Fächern. Davon profitiert auch Katharina Althaus. Die Oberstdorferin gilt als Nachwuchshoffnung des DSV im Damen-Skisprung.
Fünf Mal in der Woche trainiert die Schülerin der Realschule Sonthofen. Im Winter kommen viele Reisen zu den Continentalcups und Trainingslehrgängen hinzu. Die Schule leidet darunter nicht: 'Ich erhalte von vielen Seiten Unterstützung, und so kann ich Schule und Sport bisher gut koordinieren', sagt die Schülerin. Das 'Externen-Projekt' wird durch einen monatlichen Beitrag der Eltern, die Spende des ASV und Fördermittel der Deutschen Sporthilfe gestemmt. 'Wir sind sehr froh darüber, dass durch die finanzielle Unterstützung des ASV die Beitragssumme der Eltern halbiert werden konnte', sagt Peter Bösl.
Energie für die Schule tanken
Für den ASV-Vorsitzenden Herbert John ist die Unterstützung der Nachwuchsathleten auch auf schulischer Ebene wichtig: 'Für einen Skiverband ist sicher die sportliche Ausbildung des Nachwuchses erstrangig. Ebenso wichtig ist es, auch von unserer Seite die Schulausbildung zu unterstützen. Die jungen Sportler nehmen viel auf sich und in Kauf, dass durch den Sport Energie für die Schule und damit eventuell auch für die eine oder andere bessere Note verloren geht.'
Einen Weltcup-Sieg könne keiner garantieren, deshalb müsse schon heute an eine Perspektive nach dem Sport gedacht werden. 'Die gibt es nur mit Bildung', betont John.