Elf Spiele hat der TSV Seeg noch Zeit, den momentanen Abstiegsplatz zu verlassen. Viel ist das nicht, doch für Spielertrainer Christian Paulsteiner, der sich die Funktion mit seinem Teamkollegen Benjamin Paulsteiner teilt, genug. Der 25-Jährige gibt sich im Interview vor dem Start nach der Winterpause zuversichtlich – und erklärt, warum das so ist.
Herr Paulsteiner, ganz ehrlich: Hatten Sie sich die Kreisliga nicht etwas leichter vorgestellt?
Christian Paulsteiner: Wir Trainer definitiv nicht. Dadurch, dass wir beide schon höher gespielt haben, wussten wir auch, was auf uns zukommt. Und die Mannschaft hat spätestens nach dem ersten Spiel auch gemerkt, dass es in der Kreisliga anders zugeht.
Hatten Sie Angst, dass den TSV Seeg das gleiche Schicksal ereilen könnte wie in den vergangenen Jahren Buching und Trauchgau, die nach dem Aufstieg nahezu untergegangen sind?
Paulsteiner: Wir hatten dadurch schon mehr Respekt und gewusst: Das wollen wir verhindern. Wir stehen zwar derzeit auf einem Abstiegsplatz, einige andere Teams sind aber nur einen, zwei oder drei Punkte weg.
Welche Lehren haben Sie aus der Hinrunde gezogen, in der Seeg viele seiner Spiele am Ende jeweils nur knapp verloren hat?
Paulsteiner: Wir haben erkannt, dass wir hinten besser stehen müssen. In der Kreisliga wird jeder kleine Fehler bestraft – und schon liegt man zurück. Vorne müssen wir die Chancen besser nutzen. Wir brauchen für ein Tor oft fünf, sechs oder sieben Chancen: Das ist in der Liga zu viel.
Ist der Unterschied zwischen Kreisklasse und Kreisliga wirklich so groß?
Paulsteiner: Ja, auf jeden Fall. Es geht viel schneller zu, die Spieler sind viel ausgebuffter. Ein Freistoß wird zum Beispiel viel schneller ausgeführt, da wartet keiner lange, bis sich die Mauer in Ruhe postiert hat.
Was noch?
Paulsteiner: In der Kreisliga stehen in jeder Mannschaft elf gute Spieler auf dem Platz. Auch die Auswechselspieler sind noch gut. Im Gegensatz dazu sind es in der Kreisklasse acht, neun gute Spieler. Das reicht für die Kreisliga nicht.
Sie waren zuletzt mit 34 Mann in Südtirol im Trainingslager: Das klingt fast nach Aufbruchstimmung in Seeg
Paulsteiner: Die Moral stimmt, wirklich alle Spieler sind voll dabei. Diese Mannschaft lebt – das lässt uns hoffen, dass wir den Klassenerhalt auch schaffen können.
Wie viele Punkte muss man noch holen, um sicher in der Klasse zu bleiben?
Paulsteiner: Schwierig zu sagen. Wir haben da keinen Fahrplan, nach dem wir uns richten. Die knappen Ergebnisse zeigen uns, dass wir besser von Spiel zu Spiel denken sollten.
Am Sonntag um 15 Uhr ist mit Thalhofen der Tabellendritte zu Gast. Ist es ein Vorteil, gleich gegen ein Team von oben zu starten?
Paulsteiner: Wir freuen uns jedenfalls riesig darauf, dass es wieder losgeht. Vielleicht ist das ein Vorteil. Aber die Gegner, gegen die wir unbedingt gewinnen müssen, kommen erst nach hinten raus.
Wie lautet das Ziel gegen Thalhofen?
Paulsteiner: Wir wollen in jedem Fall nicht verlieren. Also mindestens Unentschieden spielen. Ein Sieg ist aber besser. (map)
Pech für den TSV Seeg: Torhüter Florian Keller und Spielertrainer Benjamin Paulsteiner können nur noch zuschauen, wie der Ball hinten einschlägt. Vor der Winterpause ging der Aufsteiger oftmals leer aus – verlor aber meist nur knapp. Noch aber ist der Klassenerhalt für den TSV Seeg in greifbarer Nähe. Archivfoto: Michael Lukaszweski
Chr. Paulsteiner