Christian Schröder kommt aus einer Schwimmdynastie. 'In der Familie schwimmen alle', sagt der 18-Jährige, der für den TSV Marktoberdorf das Wasser durchpflügt und zuletzt bei der Bayerischen Meisterschaft einen dritten Platz belegte. Sein Vater, seine Mutter, sein großer Bruder und seine kleine Schwester, sie alle haben dieselbe Leidenschaft für das Wasser.
Überhaupt ist der Schwimmsport gewissermaßen der Grund für Christians Existenz. Seine Mutter kommt aus Usingen in Hessen. Die Stadt hat eine Partnerschaft mit Overbetuwe in den Niederlanden, nicht weit von Arnhem, in Deutschland als Arnheim bekannt. Jährlich fand eine Meisterschaft der Schwimmvereine der Partnerstädte statt. Hier trafen sich Christians Eltern, beide begeisterte Schwimmer.
Von den Niederlanden ins Allgäu
Christian wurde 1994 in Arnhem geboren, 1999 zog die Familie nach Bernbeuren. Da das Schongauer Schwimmbad damals geschlossen war, ging er in die Schwimmabteilung des TSV Marktoberdorf. Da ist er bis heute aktiv, schwimmt derzeit bei den Junioren der Jahrgänge ’93 und ’94. Neben dem dritten Platz mit 200 Meter Rücken bei der Bayerischen Meisterschaft kam er auch bei der Süddeutschen Meisterschaft unter die besten Zehn.
Schröder ist zufrieden mit dieser Leistung. 'Ich trainiere dreimal die Woche', sagt er. 'Die, die dort antreten, kommen oft aus Schwimminternaten.' Auf ein solches Internat zu gehen, das hatte auch er im Alter von etwa zwölf Jahren vor. Doch dann merkte der in Arnhem geborene, dass er im Allgäu eine neue Heimat und neue Freunde gefunden hatte, die er nicht verlassen wollte. So legte er die Träume vom Profisportler beiseite und begann nach der Realschule in Kaufbeuren eine Ausbildung zum Elektriker.
'Noch sehr lange' weitermachen
Auch hier folgt er der Familientradition. Zum einen machte sein Bruder dieselbe Ausbildung, zum anderen will Christian in die Fußstapfen des Vaters treten. Der arbeitet als 'Drilling Supervisor' auf Bohrinseln überall auf der Welt, ist dort für die Organisation zuständig. Das möchte auch Christian eines Tages machen. Dazu will er nach der Lehre die Berufsoberschule besuchen, Fachabitur machen und Elektrotechnik studieren, denn das Studium eines technischen Berufes ist Voraussetzung.
Wenn das klappt, dann würde das Wasser auch weiterhin Christians Begleiter bleiben. Doch bis dahin genießt er die Zeit im Schwimmverein und die Wettkämpfe. 'Es macht schon Spaß, ein Wochenende mit dem Team zusammen zu sein', sagt er. Gerade Staffelwettkämpfe sind 'super für das Team' und machen 'riesig Spaß'.
Beim Verein will er 'noch sehr lange' bleiben.
Froh ist er auch über die Unterstützung, die er erfährt. Nicht nur von Eltern und Bruder, die oft Fahrdienst oder Kampfrichter waren, sondern auch in der Arbeit. 'Die Kollegen tun alles, damit ich ins Training kann', sagt Schröder. Auch der Chef ist entgegenkommend, wenn er für Wettkämpfe einmal Urlaub braucht. Und wenn er eines Tages nicht mehr im Verein schwimmen kann, weil er auf einer Bohrinsel arbeitet? 'Egal', meint Schröder. 'Das Leben geht weiter.'