Wer kurz vor Schluss noch den Ausgleich kassiert, hadert normalerweise damit. Nicht so der FC Memmingen, der beim 1:1 (0:0) im Regionalliga-Auswärtsspiel beim Tabellensiebten SpVgg Greuther Fürth den Gegentreffer in der 88. Minute durch einen Strafstoß schlucken musste. „Wir behandeln das Unentschieden wie einen Sieg“, lautete die etwas überraschende Erkenntnis von Co-Trainer Candy Decker, dem Chefcoach Esad Kahric hinterher die Analyse des Spiels überließ. Fürths Coach Petr Ruman hatte erwartet, „dass Memmingen so spielt, dass hinten erst einmal die Null steht“. Auch selbst war er nach einer 0:5-Klatsche seines Talentschuppens zuletzt in Buchbach genau darauf bedacht. Ein Offensivspektakel war auch nach den bisherigen Ergebnissen beider Mannschaften nach dem Re-Start ohnehin nicht zu erwarten. Die Gastgeber hatten in der ersten Hälfte mehr Spielanteile und mit Ayman Kassimi einen umtriebigen Stürmer, der dem Tor gefährlich nahekam. Am nächsten dran am Führungstreffer waren aber die Memminger, die erst nach einer halben Stunde den Vorwärtsgang einschalteten. Timo Gebhart traf in der 38. Minuten den Pfosten. Als Joel Bustamante in der zweiten Hälfte erfolglos zu einem Alleingang ansetzte, deutet sich schon an dass die Fürther Zweitliga-Reserve aus dem Feld heraus an diesem Tag wohl kaum ein Treffer gelingen würde. Auf der Gegenseite versuchte es Gebhart aus der Ferne. Sein wuchtiger Schuss aus etwa 25 Metern schlug unhaltbar für Kleeblatt-Torhüter Marius Funk ein (68.). Es war der erste Treffer des 31-jährigen nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt. Hätte der Fürther Schlussmann erneut gegen Gebhart nicht zehn Minuten vor dem Ende klasse pariert, wäre es wohl zugunsten der Allgäuer gelaufen gewesen. FCM-Torhüter Martin Gruber holte allerdings den eingewechselten Rodney Elongo-Yombo im Strafraum von den Beinen, sah dafür Gelb, hatte beim fälligen Elfmeter zwar die richtige Ecke, konnten den platzierten Schuss von Ex-Profi Daniel Adlung (33) nicht halten – das 1:1 in der 88. Minute. Die Treffer des Nachmittags gingen damit beide auf die Konten der Routiniers und ältesten Spieler auf dem Platz. Als „leistungsgerecht“ werden solche Ergebnisse für gewöhnlich bezeichnet, wenn auch Decker dann doch noch zum Schluss kam, dass „der Zeitpunkt des 1:1-Ausgleichs für uns ziemlich ärgerlich war. Aber vom Spielverlauf her war das nicht unverdient“. Angesichts des 5:2 Befreiungsschlags des SV Heimstetten im Kellerduell gegen den TSV 1860 Rosenheim wäre ein Memminger „Dreier“ äußerst wertvoll gewesen. Gelegenheit es von der Ausbeute besser zu machen, bietet sich für den Vorletzten schon am Dienstagabend (19 Uhr), wenn es im Nachholspiel zum Schlusslicht VfR Garching geht. Ob hier und auch am nächsten Samstag (14 Uhr) zuhause gegen den FC Schweinfurt gespielt wird, muss bei der dynamischen Entwicklung des Corona-Infektionsgeschehens und möglichen weiteren Maßnahmen der Politik und des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) abgewartet werden. Nachdem in Memmingen die Corona-Ampel mittlerweile auf dunkelrot steht, dürften gegen Schweinfurt nur noch maximal 50 Zuschauer in die Arena, wenn überhaupt. Die Fürther hatten an ihrem Spielort Burgfarnbach schon am Samstag Besucher ausgeschlossen. Wenngleich dort noch nie Zuschauermassen kamen, sorgte das „Geisterspiel“ doch für eine seltsame Atmosphäre. Eigentlich steht für den bayerischen Amateurfußball auch nach wie vor der Beschluss, dass der Spielbetrieb nur fortgesetzt wird, wenn Fans erlaubt sind. Der BFV-Spitze will Anfang der Woche grundsätzlich die Lage neu bewerten. Die Vereine im Freistaat haben jedenfalls massenhaft am Wochenende von der kurzfristig geschaffenen Möglichkeit Gebrauch gemacht, bei hohen Corona-Inzidenzzahlen ihre Spiele abzusagen. SpVgg Greuther Fürth II: Funk - Fatiras, Miftaraj, Ahrend, Bustamante, Adlung, Kassimi (56. Owusu), Subaric, Pisanu (65. Elongo-Yombo), Habibovic, Kratzer (73. Jakobi). FC Memmingen: FC Memmingen: Gruber - Brugger, Gräser, Portella, Picknik, Wilke, Mihajlovic, Gebhart, Fundel (81. Ezeala), Wohnlich (88. Akcakaya), Leyla (90. + 3) Boyer. Tore: 0:1 (68.) Gebhart, 1:1 (88.) Adlung (Foulelfmeter). – Schiedsrichter: Steigerwald (Gräfendorf). - Gelbe Karten: Kassimi (19.), Subaric (86.) / Portella (21.), Gebhart (85.), Mihajlovic (90. + 1), Leyla (90. + 3). –
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