Die Sonne heizt dem Allgäu ein, weshalb Florian Beck (53) einen drastischen Vergleich wählt. Auf die Frage, wie sich die hohen Temperaturen auf die Weltcupstrecke am Ofterschwanger Horn auswirken, antwortet der Rennleiter: 'Das ist ungefähr so, wie wenn man die Piste in den Ofen schiebt.'
Damit sind die gewaltigen Herausforderungen für die Helfer vor dem heute beginnenden Ski-Weltcup der Frauen bestens beschrieben. Sie haben seit Wochen nur ein Ziel: Die Piste so gut wie möglich vor äußeren Einflüssen zu schützen – „Erhaltungsmaßnahmen“, nennt das Beck. Gestern gab es Lob von höchster Stelle. Der Österreicher Michael Mayr (40), seines Zeichens Renndirektor beim Internationalen Skiverband (Fis), war zufrieden mit der Arbeit der Allgäuer. Das Weltcup-Gastspiel kann also heute (10.15 Uhr) mit dem Riesenslalom beginnen. Am Samstag (10 Uhr) folgt ein weiterer Riesenslalom, ehe am Sonntag der Slalom (10 Uhr) gestartet wird. Ähnlich wie von den Ski-Assen fordern die drei Wettkampftage auch von den Pisten-Helfern volle Konzentration. Seit Wochen arbeiten sie bereits hart. Ein Überblick: Ende Januar Auf der Weltcup-Piste läuft der normale Skibetrieb. Dennoch werden bereits die ersten Sonderschichten für das Großereignis eingelegt: Acht Lift-Mitarbeiter beschneien und walzen die Piste mit erhöhter Schlagzahl. Ihr Ziel: Den Untergrund möglichst kompakt machen, um für jegliches Wetter an den Renntagen gerüstet zu sein.
Mitte Februar 'Bibbertage' nicht nur in Ofterschwang. Das Thermometer sinkt auf zweistellige Minusgrade. Für die Piste ist das positiv: Der Untergrund wird hart.
Mittwoch, 22. Februar Die deutschen Skirennläuferinnen beginnen ein dreitägiges Training auf der Weltcup-Strecke. Die ersten Tests lösen Begeisterung aus: 'Der Hang ist perfekt präpariert', rufen Maria Höfl-Riesch und Co. dem Pistenchef Peter Pöppel (46) zu.
Donnerstag, 23. Februar Für die Fis kontrolliert Pisten-Profi Markus Mayr die Strecke. Alles bestens. Aber der 40-Jährige warnt angesichts des Wetterumschwungs bereits: 'Das könnte noch schwierig werden.' Die Temperaturen klettern am Tag teils deutlich über Null Grad.
Samstag, 25. Februar Regen und milde Temperaturen bereiten den Ofterschwangern zunehmend Sorgen. Sie beschließen einen Großeinsatz.
Sonntag, 26. Februar 45 Helfer versammeln sich um 8 Uhr an der Talstation des Ofterschwanger Horns. Sie transportieren sechs sogenannte Steinbach-Balken (benannt nach ihrem Erfinder Christian Steinbach) nach oben. Jeder Balken ist vier Meter lang und hat etwa 40 Hochdruckdüsen. Durch diese wird Wasser in den Schnee gespritzt. Es entstehen kleine Löcher. Durch sie soll die Kälte besser in den Schnee ziehen. Zehn Stunden dauert die Filigranarbeit der Helfer.
Montag, 27. Februar Ab 6 Uhr in der Früh stellen 50 Mann die Fangzäune entlang der Piste auf. Sie sollen die Athleten bei Stürzen sichern und gleichzeitig die Zuschauer zurückhalten. 4,2 Kilometer von den orangefarbenen und zwei Meter hohen Zäunen werden installiert.
Dienstag, 28. Februar, bis Donnerstag, 1. März Die Temperaturen klettern immer höher. Tagsüber hat es um die 15 Grad und nachts bleiben die Temperaturen meist über dem Gefrierpunkt. Alarmstufe rot für die Helfer. Immer wieder rücken sie aus und verteilen Natursalz auf der Piste. 'Mit dem richtigen Verhältnis zwischen Schnee und Salz kann der Gefrierpunkt auch bei hohen Temperaturen erreicht werden', erläutert Pöppel das Prinzip.
Prognose Mit 50 bis 60 Zentimetern liegt ausreichend Schnee am Ofterschwanger Horn. Bis Sonntag werden die Helfer alles dafür tun, dass die Piste nicht zu weich wird. Vom Kampfrichter bis zum 'Rutscher' sind etwa 180 Personen im Einsatz. Die Strecke ist beim Riesenslalom 1245 Meter lang und beim Slalom 460 Meter.