Die neue bayerische Meisterin im 400 m Hürdenlauf der Jugend U18 kommt nicht aus einem Großverein wie LG Telis Finanz Regensburg, LG Stadtwerke München oder der LAC Quelle Fürth, sondern vom TV Lindenberg: Nicole Schneider lief auf der nagelneuen blauen Bahn im Sepp-Brenninger-Stadion in Erding mit neuer persönlicher Bestleistung und 30 Metern Vorsprung unangefochten als Erste durchs Ziel.
Insgesamt nahmen über 800 Sportler in den Altersklassen Männer, Frauen, U20 und U18 an den Titelkämpfen teil, darunter auch einige Teilnehmer der Europameisterschaft, die Ende Juni in Helsinki ausgetragen wurde. Weil sie zuletzt mit einer Laufzeit von 1:05,44 Minuten den schwäbischen Meistertitel geholt hatte, ging Nicole Schneider selbstbewusst als Favoritin in den Wettbewerb. Dabei kamen ihr die Erfahrungen von den letztjährigen bayerischen und deutschen Meisterschaft zugute, die Anspannung hielt sich in Grenzen. Aus zwei Endläufen wurde die Meisterin ermittelt. Nicole Schneider und ihre schärfste Konkurrentin Antonia Ellenrieder (LG ESV Augsburg-TSV Neusäß) befanden sich im Lauf mit den schnellsten Meldezeiten. Nicole Schneider startete auf der optimalen Bahn 4, Ellenrieder auf Bahn 3.
Vom Start weg lief es bei Nicole Schneider bestens. Bereits nach 200 Metern lagen alle Läuferinnen gleichauf, in einem nahezu perfekten Lauf zeigte sich die Lindenbergerin auch auf die letzten 200 Metern noch druckvoll und lief in 1:03,02 Minuten als die neue Nummer 1 in Bayern durchs Ziel. Vor der am 19./20. Juli stattfindenden deutschen Meisterschaft nimmt sie derzeit den siebten Platz der deutschen Bestenliste ein. 'Aus schulischen Gründen kann ich aber leider nicht teilnehmen', sagt sie.
Die LG Westallgäu hatte bereits am Tag zuvor mit Angelina Hieble, Aliena Popp, Nicole Schneider (alle TV Lindenberg) und Pia Trunzer (TSV Opfenbach) an den Vorläufen der 4x100 m Staffel teilgenommen. Die Westallgäuerinnen machten sich keinerlei Hoffnungen, bei einem Teilnehmerfeld von 14 Staffeln in den Endlauf zu kommen.
Doch nachdem bereits vier Staffeln entweder disqualifiziert worden waren oder aufgegeben hatten, war die Freude überaus groß, als sich die LG Westallgäu mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 51,64 Sekunden doch noch fürs Finale qualifizieren konnte. Dort lief es zunächst gut bis zum Wechsel von Pia Trunzer auf die Schlussläuferin Nicole Schneider, der bisher immer perfekt ablief. Die Opfenbacherin stürzte und verletzte sich dabei leicht. Die Staffel kam somit nicht in die Wertung der U18, doch die Finalteilnahme selbst war schon ein großer Erfolg und zugleich eine neue Erfahrung für die Westallgäuerinnen.