Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Fußball
Icon Pfeil nach unten

Menschen, Tore, Sensationen - Ein Rückblick auf die kleinen und großen Geschichten der Fußball-Saison 2010/11

Fußball

Menschen, Tore, Sensationen - Ein Rückblick auf die kleinen und großen Geschichten der Fußball-Saison 2010/11

    • |
    • |
    Menschen, Tore, Sensationen - Ein Rückblick auf die kleinen und großen Geschichten der Fußball-Saison 2010/11
    Menschen, Tore, Sensationen - Ein Rückblick auf die kleinen und großen Geschichten der Fußball-Saison 2010/11 Foto: matthias becker

    Die Zahl "11" spielt im Fußball eine wichtige Rolle. Elf Spieler, die im Idealfall laut Sepp Herberger eben auch elf Freunde sein sollten, stehen gemeinsam auf dem Platz - und wenn mal gar nichts läuft, dann ist vielleicht ein Elfmeter die rettende Lösung. Passend dazu haben wir elf kleine Geschichten, nackte Fakten und interessante Statistiken zur Saison 2010/11 ausgegraben.

    680 Kilometer für zwei Tore

    Gut 170 Kilometer beträgt die kürzeste Verbindung zwischen Isny und Innsbruck. Man darf davon ausgehen, dass Patrick Bentele den Weg bestens kennt, schließlich studiert der 22-Jährige in der Alpenmetropole und pendelte Woche für Woche ins Allgäu, um für den FC Isny auf Torejagd zu gehen. Was aber tun, wenn während der Prüfungszeit ein Spiel am Donnerstagabend angesetzt ist? Ganz einfach: Der Verein stellte einen Leihwagen zur Verfügung, mit dem Bentele die zweistündige Anfahrt bewältigte, ein Tor zum 3:1 gegen Eschach beisteuerte - und nach dem Spiel wieder zurückfuhr, um am nächsten Vormittag eine Prüfung zu schreiben. Danach ging es wieder zurück ins Allgäu - und auch am Sonntag traf der Isnyer Torjäger, wenngleich das Spiel in Seibranz 1:2 verloren ging.

    680 Kilometer für zwei Tore, hieß unterm Strich das Ergebnis.

    Ab unter die Dusche

    Wenn ein Fußballer ein- und sofort wieder ausgewechselt wird, so gilt das als Höchststrafe. Auf ganz eigenwillige Art und Weise versuchte Nico Haag, dieses Schicksal zu umgehen. 1:3 lag der FV Rot-Weiß Weiler gegen Landesliga-Tabellenführer VfB Friedrichshafen zurück, als Trainer Werner Tangl den 23-Jährigen nach 75 Spielminuten aufs Feld schickte. Als er selbiges kurze Zeit später wieder verließ, stand es immer noch 1:3.

    Vergangen waren vier Minuten, in denen der Mittelfeldspieler sich für ein Foul an der Mittellinie eine Verwarnung und für einen folgenden Kommentar in Richtung Gegenspieler (>) Gelb-Rot einhandelte. Es dürfte der schnellste Platzverweis der Saison gewesen sein, zu der der FVW dreimal Rot und achtmal Gelb-Rot beisteuerte. Ansonsten zeigte sich Tangl gnädig: Ein- und sofort wieder ausgewechselt wurde niemand.

    Drei Spiele, 15 Gegentore

    Es gibt Spiele, die streicht man als Torhüter schnell wieder aus seinem Gedächtnis. Dazu gehören jene, an denen alle Finger nicht reichen, um die Zahl der kassierten Gegentore abzuzählen. Unglückliche Umstände bescherten Marco Greber ein solches Wochenende. Zunächst verlor er am Samstag mit der A-Jugend des TSV Heimenkirch 2:8 in Friedrichshafen.

    Tags darauf saß er als Ersatztorhüter bei der > auf der Bank und musste schon nach 33 Minuten aufs Feld, weil Stammkeeper Benjamin Limberger vom Platz flog. 0:2 stand es da, am Ende 1:7 gegen den SV Deuchelried. Direkt im Anschluss spielte Greber volle 90 Minuten in der >, wo er zwar wieder zweimal hinter sich greifen musste, aber wenigstens 4:2 gewann. Drei Spiele, 15 Gegentore - am besten schnell vergessen.

    Verdutzter Ex-Nationalspieler

    Trainer wie Christoph Daum glauben bisweilen, sie könnten Wasser in Wein verwandeln. Siegfried Koch hingegen kann Uhren verwandeln. Beweis gefällig? Im Herbst hatte der FC Scheidegg einen prominenten Trainingsgast. Heimlich trainierte Ex-Profi Heiko Herrlich beim Kreisligisten mit, um sich während eines Aufenthaltes in Scheidegg fit zu halten.

    Wie er es von seinen Stationen in Mönchengladbach oder Dortmund gewohnt war, wollte der 39-Jährige seine teure Armbanduhr während des Trainings in den Safe legen lassen. Weil der FC Scheidegg nicht über ein solches Behältnis verfügt, steckte Koch den wertvollen Zeitmesser in seine Hosentasche und beteuerte, gut darauf aufzupassen. Als Herrlich das gute Stück wieder abholen wollte, zog Koch plötzlich seine eigene Billiguhr aus der Hosentasche und drückte sie, ohne mit der Wimper zu zucken, in die Hand des Ex-Profis, der ganz verdutzt auf das Dargereichte starrte. Daraufhin löste Koch die Situation mit einem schelmischen Grinsen wieder auf - und verwandelte die Uhr wieder zurück.

    Sieben auf einen Streich

    Oft ließen es die Stürmerinnen des SV Maierhöfen-Grünenbach nicht krachen - aber wenn, dann richtig. Obwohl der Abstieg aus der Landesliga bereits feststand, schickte der damalige Tabellenletzte den BFC Pfulligen mit einer 9:5-Packung nach Hause. Sonya Dreyer und Simona Glasl trafen jeweils viermal. Ein paar Spiele später netzte Melanie Wille dreimal beim 9:1 gegen Tuttlingen ein. Übertroffen wurde dieser Torhunger nur von Teamkollegin Julia Kitter. Sieben auf einen Streich steuerte sie zum 11:1 der 2. Mannschaft in der Bezirksliga gegen Wuchzenhofen bei. >, kommentierte Trainer Markus Rist den Auftritt der damals 17-Jährigen trocken. Wenn schon Tore schießen, dann eben richtig.

    Keine Lust auf Unentschieden

    Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995 sind Unentschieden bei Fußballern so beliebt wie Fußpilz. >, heißt vielerorts das Motto. Offenbar auch bei den Frauen des SV Eglofs. 18 Spieltage lang hatten sie es konsequent vermieden, die Punkte mit den Gegnern zu teilen. Bei Heidi Hartmann, Sonja Kämmerle & Co. gab es nur Sieg oder Niederlage. Bis am 19. Spieltag der übermächtige Tabellenführer Aulendorf kam. Weil der Gegner ohnehin noch ungeschlagen war, begnügte sich Eglofs mit einem schnöden 1:1. Und weil es so schön war, folgte schon eine Woche später das nächste Remis - 2:2 gegen den FV Weiler.

    Ballermann der Kreisliga B

    19, 25, 25 - das ist die Torausbeute von Christian Haas in den vergangenen drei Spielzeiten. Mit diesen 69 Toren darf sich der 22-jährige Stürmer vom TSV Röthenbach zurecht den inoffiziellen Titel > auf sein Trikot mit der Nummer 10 schreiben. Zumindest eine Halbzeit lang lief ihm allerdings Nachwuchsspieler Markus Rieser den Rang ab - beim mittlerweile vom Verband offiziell mit 15:0 angegebenen Rekordsieg in Wuchzenhofen erzielte der A-Jugendliche fünf Tore, obwohl er erst in der Pause eingewechselt wurde. Doch auch dieses Husarenstück änderte nichts daran, dass die für die Kreisliga B exquisit besetzte Röthenbacher Auswahl den Aufstieg verpasste. Sicher wird es dafür aber nicht mehr lange dauern, bis Christian Haas sein Tor Nummer 70 gelingt.

    Fanpost der besonderen Art

    Um dem TSV Stiefenhofen den Rücken zu stärken, schrieben die >, die jugendlichen Anhänger des Kreisligisten, vor der Saison einen offenen Brief an Trainer Jürgen Urban, in dem sie ihre volle Unterstützung für alle Heim- und Auswärtsspiele ankündigten. Nach Aitrach fuhren sie sogar mit dem Zug. Das Schriftstück der >, die in ihren Fangesängen gerne lautstark von denkwürdigen Nächten in DFB-Pokal oder Europacup träumen, während des Spiels Rauchbomben zünden und die Che-Guevara-Flagge hissen, zeigte (wenn auch verspätet) sogar richtig Wirkung: Stiefenhofen gewann nach der Winterpause alle zehn Spiele, schoss 37 Tore, ließ nur fünf Gegentreffer zu und zog hochverdient in die Relegation ein. Im Entscheidungsspiel (0:1 gegen Isny II) fehlte allerdings das Schussglück, wenngleich die > am Spielfeldrand fleißig ihre Fahnen schwenkten.

    Dass sie gleich nach dem Schlusspfiff ein erneutes Schreiben aufgesetzt haben, ist allerdings nur ein pures Gerücht.

    Doppelter Einsatz

    So manchem Fußballer ist es schon zu viel, wenn er zweimal die Woche ins Training muss - und dann noch plus Spiel. Etwas anders sieht das Christian Breyer. Der 19-Jährige betreibt gleich zwei Sportarten parallel. In der Saison 2010/11 schoss er zehn Tore in der Kreisliga B und war damit bester Schütze des TSV Opfenbach. Gleichzeitig stand er für seinen Heimatverein an der Tischtennisplatte. Mit einem Bilanzwert von +2 trug er dazu bei, dass die > den Klassenerhalt in der Kreisliga A schaffte. In der Ligawertung der Einzelspieler reichte das immerhin für Platz 49 von 103. In der > war die Bilanz mit +48 sogar noch besser - und Breyer somit der drittbeste Spieler der Kreisklasse A.

    Abwechslungsreiches Training macht sich eben bezahlt - egal in welcher Sportart.

    Wette mit Folgen

    Etwa zehn Kilometer legen Profifußballer im Schnitt pro Spiel zurück. Die Trainer lassen es in ihrer Coachingzone in der Regel etwas gemächlicher angehen. Sie weisen höchstens an, wohin die Herren Kicker gefälligst mit und ohne Ball zu laufen haben. Als das Auswärtsspiel des FV Rot-Weiß Weiler II in Isny (5:0) abgepfiffen wurde, begann der Arbeitstag für Peter Alber allerdings erst. Eine leichtfertige Wette mit seinen Spielern brachte ihn an diesem Oktobertag um eine gemütliche Heimfahrt mit dem Mannschaftsbus und bescherte ihm stattdessen einen schweißtreibenden Heimweg zu Fuß.

    Die Strecke von Isny nach Oberstaufen schaffte er knapp unter zwei Stunden - und ebenso stramm wie der Trainer lief einige Monate später die Mannschaft als Erster über die Ziellinie der Kreisliga A.

    Wenn der Vater mit dem Sohne

    Vater und Sohn zusammen in einer Mannschaft? Das gibt es selten. Beim FC Lindenberg schon. In der Saison waren Manfred Kohn (55) und Manuel Kohn (25) dafür verantwortlich. Wenn in der > die Personaldecke dünn wurde, schnürte > nochmals die Kickschuhe. Diesmal begann die Saison aber richtig schmerzhaft, das Auftaktspiel der Kreisliga B in Waltershofen (2:1) endete für ihn mit einem gebrochenen Schlüsselbein.

    Jeder andere Oldie hätte in seiner Situation mit Rücksicht auf die Gesundheit seine Kickschuhe wohl endgültig in die Tonne getreten, doch als den FCL II wieder Personalsorgen plagten, zog er sich das Trikot abermals über. Am letzten Spieltag in Ratzenried stand er deshalb nicht nur zusammen mit Sohn Manuel auf dem Feld, sondern bereitete mit einer präzisen Flanke auf Julian Klauber auch noch den 1:6-Ehrentreffer vor. Dem Vernehmen nach soll das nun endgültig das letzte Spiel des 55-Jährigen gewesen sein. Zumindest bis zur nächsten Personalnot.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden